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0302 - Dämonen in Dallas

0302 - Dämonen in Dallas

Titel: 0302 - Dämonen in Dallas
Autoren: Rolf Michael
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Geschäftslebens hatte Bruce Farlow vergessen, daß er ein Gewissen hatte. Für ihn zählten nur Gewinne auf den Konten seiner Banken. Nach außen hin sah man den mächtigen Imperator eines ölkonzerns. Doch nur Eingeweihte der Branche wußten, daß er ein Hai war, der ohne Rücksicht auf Verluste nahm, was er bekommen konnte. Ob er Menschen damit ins Unglück stürzte oder alte Familienuntemehmen ruinierte, interessierte ihn nicht.
    Dieser Fernando Rodriguez, der seine mächtige Gestalt nun in sein Büro schob und dessen schmale Hand in der Pranke von Farlow fast verschwand, war vor einiger Zeit bei ihm vorstellig geworden und hatte ihm gewisse Geschäfte in Sachen öl in Südamerika angeboten. In Venezuela konnte man noch Dinge tun, die am Rande der Legalität und darunter lagen.
    Doch in den südamerikanischen Ländern gab es die Möglichkeit, Schwierigkeiten mit einem Zauberwort zu beseitigen. Das Zauberwort lautete »US Dollar«.
    »Freut mich, Sie endlich zu sehen, Señor Rodriguez!« rief Bruce Farlow in gespielter Freundlichkeit.
    »Die Freundlichkeit ist auf meiner Seite - wenn wir geschäftlich zueinander kommen können!« gab der Südamerikaner zur Antwort. Das Gesicht war scharf geschnitten und das pechschwarze, strähnig zurückgekämmte Haar und der herabhängende Schnurrbart ließen die Bronzetönung seiner Haut noch mehr zur Geltung kommen.
    In seinen kohlschwarzen Augen lag etwas Dämonenhaftes.
    »Nehmen wir einen Drink?« fragte Farlow und öffnete einen antik wirkenden Schrank, dessen Barockschnitzereien im sonst modern eingerichteten Büro Farlow so deplaciert wirkten wie eine Coca-Cola-Dose im Spiegelsaal von Versailles.
    »Einen Fruchtsaft, wenn ich bitten darf!« sagte Rodriguez. »Auch, wenn ihr Gringos immer Bourbon trinkt — Geschäfte soll man mit einem klaren Kopf abschließen. Wir verstehen uns doch, Señor Farlow, oder?« Das Grinsen seines Gesichts hätte besser zu einer Ratte gepaßt, die eine offene Speisekammer gefunden hat.
    Einige Minuten später saßen sie locker an einem kleinen Tisch in bequemen Sesseln. Während sich Rodriguez einen Zigarillo zwischen die schmalen Lippen schob und anzündete, paffte Farlow eine dicke Havanna-Zigarre.
    »Wir sind hier völlig ungestört, Señor Rodriguez!« sagte Bruce Farlow nach einigen Zügen. »Nun reden Sie mal Klartext!«
    »Also, wenn Cleopatra - also meine Auftraggeber also, den Reichtum von Ägypten bringen soll… !« meinte der Südamerikaner.
    »Also die geheimen Ölquellen, von denen der Staat Venezuela noch keine Ahnung hat!« registrierte Farlows Gehirn.
    »… dann muß Julius Cäsar das Gold von Rom bringen. Das bedeutet, daß Sie einiges zahlen müssen, wenn wir darauf verzichten sollen, dem Staat die neuen Funde bekanntzugeben. Ziemlich viel sogar, Señor!«
    »Und die Sicherheiten?« fragte Bruce Farlow.
    »In diesem Aktenkoffer finden Sie alles, was für Sie wissenswert ist, Señor Farlow!« sagte Fernando Rodriguez mit dünnem Grinsen. »Ich gehe von der Tatsache aus, daß Sie sich mit geologischen Gutachten auskennen. Ich warte so lange, bis Sie alles gesichtet haben!« Damit lehnte er sich genüßlich zurück und nippte an seinem Fruchtsaft, in dem einige Eisbrocken schwammen.
    Befriedigt registrierte er, daß Bruce Farlows Atem immer schneller ging, je mehr er sich in das Studium der Unterlagen vertiefte. Dann ging ein Ruck durch den massigen Körper des Öl-Barons.
    »Wer sind Sie wirklich!« fragte er scharf. »Für wen arbeiten Sie?«
    »Ich bin Geschäftsmann - nur die Branche wechselt manchmal - genau wie meine Namen und meine Pässe!« gab Rodriguez mit listigem Lächeln zu. »Und derzeit bin ich eine Art Makler - für einen unbekannten Auftraggeber!«
    »Ich will wissen, wer es ist!« sagte Farlow hart. »Mit einem Mister Unbekannt mache ich keinen Deal!«
    »Befriedigt es Sie, wenn ich an die Grenzen meiner Kompetenzen gehe und Ihnen erkläre, daß Sie im Falle einer Einigung mit dem Patriarchen in geschäftlichem Kontakt stehen?« fragte Rodriguez.
    Das Gesicht Farlows entfärbte sich. Den Namen hatte er schon gehört. Doch niemand wußte, wer sich dahinter verbarg. Selbst seine engsten Mitarbeiter hatten diesen geheimnisvollen Mann nur mit einer Maske bekleidet gesehen.
    Man erzählte sich, daß er sein Hauptbüro in Frankfurt hatte - drüben in Germany. Und daß er versuchte, das internationale Verbrechen zusammenzuschweißen. Mit einer solchen geheimnisvollen Macht stellte man sich besser gut. Denn die
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