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030 - Vampir-Terror

030 - Vampir-Terror

Titel: 030 - Vampir-Terror
Autoren: A.F.Morland
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mir.
    Ich fragte mich unwillkürlich, ob der Hexenjäger zur Zeit Gäste hatte. Vielleicht Yora und Frank Esslin? Ich gebe zu, es juckte mich, diesen Teil des Gebäudes aufzusuchen, aber ich beherrschte mich.
    Wir waren hier, um Myrna aus ihrer qualvollen Lage zu befreien, und das mußten wir durchziehen. Alles andere mußte auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
    Da wir Soldatenkleider trugen, konnten wir es riskieren, ein Stück unseres Weges ohne Deckung zurückzulegen. Mit festem Schritt gingen wir nebeneinander, als gehörten wir hierher und hätten nichts zu verbergen.
    Aber meine Nervenstränge waren bis zum Zerreißen angespannt, denn wenn der Schwindel aufflog, war hier binnen weniger Augenblicke der Teufel los. Von allen Seiten würden Soldaten anstürmen.
    Ich hoffte, daß der Himmel uns das ersparte.
    Das Gefängnisgebäude hatte mehrere Eingänge. Sie wurden bewacht. Und Wachen patrouillierten ständig um das Gebäude herum. Man verließ sich also nicht einfach darauf, daß ohnedies niemand den Mut aufbrachte, bis hierher vorzudringen.
    »Wie gehen wir vor?« fragte Ken Ketton mit gedämpfter Stimme. »Überrumpeln wir die Wachen?«
    »Denk an deine Schulterverletzung.«
    »Ach was.« Ken winkte ab. »Ich kann mich nicht um alles kümmern.«
    »Sei bitte nicht so leichtsinnig.«
    »Wir sind Soldaten des Counts. Ehe die Brüder erkennen, daß wir das nicht sind, sind sie erledigt.«
    »Ich bin dafür, daß wir den Weg des geringsten Widerstands gehen.«
    »Wie das Wasser.«
    »Richtig.«
    »Und wie sieht dieser Weg aus?« wollte Ken Ketton wissen.
    »Siehst du dort an der Seite den Balkon. Wenn wir ihn erreichen, sind wir so gut wie drinnen in dem Gebäude«, sagte ich.
    »Du willst aus mir anscheinend einen perfekten Fassadenkletterer machen.«
    »Warum nicht? Das kann nicht schaden.«
    Wir warteten die Patrouille ab. Sobald sie vorbei war, huschten wir auf das Gebäude zu. Ich kletterte als erster an der Fassade hoch. Niemand bemerkte mich. Oben angelangt, wandte ich mich um.
    Ich winkte Ketton, und er machte sich ebenfalls an den Aufstieg. Ich beugte mich über die steinerene Balkonbrüstung und streckte ihm meine Hand entgegen. Er ignorierte sie.
    »So schwach bin ich nun wieder nicht«, maulte er. »Wenn's soweit ist, bitte ich dich, mich huckepack zu nehmen, einverstanden?«
    »Okay«, sagte ich und huschte durch die offene Balkontür in einen großen Raum.
    Meine Augen gewöhnten sich rasch an die Dunkelheit. Ich nahm Einzelheiten wahr, sah eine lange Tafel, um die etwa zwanzig Stühle herumstanden. An ihr schlich ich vorbei und erreichte eine hohe Tür, die ich vorsichtig öffnete.
    Blakendes Fackellicht blendete mich für einen Moment. Ich trat aus dem Raum. Da bohrte sich plötzlich eine Pistole in meinen Rücken, und meine Kopfhaut zog sich schmerzhaft zusammen, denn der Kerl mit der Waffe brauchte nur noch den Finger zu krümmen, dann war ich erledigt.
    ***
    Die Nacht war ihre Verbündete, in ihr blühten die Schattenwesen auf. Am Tage mußten sie sich vor dem Sonnenlicht in acht nehmen, denn ein einziger Strahl konnte sie vernichten.
    Deshalb verbrachten sie den Tag in der Höhle. Zumeist schliefen sie — und aus diesem Schlaf hatte Jeremias Morgan sie gerissen, als er hier drinnen seine Tochter Selma suchte.
    Nun, er hatte für seinen sträflichen Leichtsinn schwer gebüßt.
    Wo er jetzt war, was er machte, war Pacar gleichgültig. Es kümmerte ihn nicht, was seine Opfer, wenn sie zu Schattenwesen geworden waren, in der weiteren Folge anstellten.
    Viele seiner Opfer verbrannte Pacar, einige ließ er hingegen laufen, je nach Laune. Aber er verwehrte es ihnen, sich ihm anzuschließen.
    Er hatte sechs Diener, und das reichte ihm. Zu diesen sechs Vampir-Dienern sprach Pacar nun.
    »Die Zeit des Wartens ist zu Ende«, sagte er mit scharfer Stimme. »Ich habe mich entschlossen, einen Plan heute nacht in Angriff zu nehmen.«
    Die Vampir-Diener waren begeistert. Das Leben in dieser kalten, nüchternen Höhle würde ein Ende haben. Sie würden sich einen neuen Lebensbereich erschließen.
    Pacar strebte nach Macht. Nach jener Macht, die noch Count Gilford in seinen Händen hielt. Er wollte sie ihm streitig machen.
    Pacar hatte beschlossen, sein Ziel mit List und Tücke zu erreichen. So, wie es einem Vampir geziemte.
    »Ich werde den Count in meine Gewalt bringen«, sagte Pacar zuversichtlich. »Aber wir werden ihn nicht frontal attackieren, sondern mit einem geschickten Schachzug gefügig
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