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030 - Vampir-Terror

030 - Vampir-Terror

Titel: 030 - Vampir-Terror
Autoren: A.F.Morland
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großem Argwohn, der seiner Ansicht nach berechtigt war. Vermutlich stand er schon lange in der Nähe dieser Tür, niemand hatte den Raum in dieser Zeit betreten, und nun kam einer heraus.
    Das mußte ihn doch mißtrauisch machen. Mit finsterem Blick musterte er mich von Kopf bis Fuß. »Wie ist dein Name?«
    »Tony Ballard.«
    »Nie gehört. Wie heißt dein Kommandant?«
    Lieber Himmel, ich hätte jetzt wie aus der Pistole geschossen den Namen nennen müssen, aber ich kannte die Namen der Kommandanten nicht.
    »Peter Stalling«, sagte ich.
    »Den gibt es nicht.«
    Natürlich gab es ihn nicht, aber irgendeinen Namen hatte ich schließlich sagen müssen. Mir trat der Schweiß aus allen Poren.
    Ich dachte verzweifelt an Myrna Grey, die im Kerker schmachtete und verloren war, wenn wir sie nicht heute nacht herausholten.
    Hinter dem Mann, der seine Pistole nach wie vor auf mich gerichtet hielt, tauchte Ken Ketton auf. Ich sah sein Messer blitzen. Plötzlich riß mein Gegenüber die Augen auf.
    Er brach zusammen. Ketton fing ihn auf und zerrte ihn in den finsteren Raum, nahm ihm die Pistole ab und kam zu mir.
    Es widerstrebte mir, daß er den Mann umgebracht hatte. Aber hätte es sich vermeiden lassen?
    Wir eilten einen Gang entlang. Vor einer Treppe stand ein Soldat. Es war unmöglich, unbemerkt an ihm vorbeizukommen.
    »Überlaß ihn mir«, sagte Ketton.
    »Nein, den übernehme ich«, widersprach ich und pirschte mich an den Soldaten heran. Er kehrte mir den Rücken zu und bemerkte mich erst, als ich ihn erreichte.
    Erschrocken drehte er sich um. Meine Faust fällte ihn. Ich schleifte ihn zu einem Erker, fesselte und knebelte ihn und winkte Ketton dann.
    »Warum machst du mit diesen Kerlen so viele Umstände?«
    fragte mich der Anführer der Gesetzlosen. »Das sind sie nicht wert. Sie sind die grausamen Handlanger des Counts. Jeder von ihnen hat mit Sicherheit schon etliche Menschen ermordet. Sie verdienen keine humane Behandlung.«
    »Ich bin kein Schlächter«, gab ich zurück. »Ich bin nicht hier, um alles niederzumetzeln, was mir über den Weg läuft. Mir geht es lediglich darum, heil bis zu Myrna vorzustoßen und mit ihr so bald wie möglich das Weite suchen.«
    »Der Count wird jeden Mann aufbieten, um Myrna zurückzuholen. Je weniger ihm zur Verfügung stehen, desto besser, für uns.«
    »Das ist deine Ansicht, nicht meine. Für mich ist das menschliche Leben etwas Kostbares.«
    »Und du machst keinen Unterschied, um wessen Leben es sich handelt?«
    »Das steht mir nicht zu«, erwiderte ich.
    Wir liefen die Treppe hinunter. Soldaten strebten dem Ausgang zu. Wir warteten, bis ihre Schritte verklungen waren, und setzten unseren Weg dann fort. Gänge, Türen, Kerkerzellen.
    Seufzen und Wehklagen. Wir hörten das Wimmern Gepeinigter, das Stöhnen Sterbender, das Flehen Verzweifelter, denen der Galgen oder der Scheiterhaufen gewiß war.
    Eine der dicken Holztüren stand offen. Glück für uns, denn am Ende des Ganges tauchten zwei Folterknechte auf.
    Ihre Gesichter wirkten stupid und drückten aggressive Brutalität aus. Mir waren diese Männer zutiefst zuwider. Als ich sie sah, versetzte ich Ken Ketton einen Stoß, der ihn durch die offene Tür beförderte.
    Mit einem Satz folgte ich ihm und zog die Tür hinter mir vorsichtig zu. Jetzt brauchen die Knechte nur noch den Riegel vorzuknallen, und wir saßen in der Falle.
    Ich hoffte, daß sie uns nicht bemerkt hatten. Mit jedem Schritt, den sie näherkamen, klopfte mein Herz schneller. Ketton biß sich auf die Lippe. Er spannte den Hahn seiner erbeuteten Pistole.
    Wir warteten mit steigendem Blutdruck. Die Kerle verschärften die Situation, indem sie stehenblieben. Zwei Zellen von uns entfernt schrie ein Mann.
    »Wirst du wohl ruhig sein, Gottloser?« bellte einer der beiden Schergen.
    »Stockard Ross will mich verbrennen! Ich will nicht sterben!«
    »Nichts anderes hast du verdient«, knurrte der Folterknecht und ging mit seinem Begleiter weiter.
    Ich schluckte. Die Schergen lachten. »Einer weniger«, sagten sie. »Und dennoch gibt es immer noch viel zu viele von der Sorte. Tag und Nacht müßte man die Scheiterhaufen brennen lassen. Das Feuer der Reinigung sollte niemals erlöschen.«
    Sie stapften an unserer Tür vorbei. Ken Ketton atmete erleichtert auf, als sie nicht mehr zu hören waren. Ich holte tief Luft und öffnete die Tür. In allen diesen Türen gab es Gucklöcher.
    Wir hasteten von einer zur andern und warfen in jede Zelle einen kurzen Blick.
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