Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Zigarette aus. „Und ich will auch nicht die Polizei einschalten. Ich ziehe es vor, die Angelegenheit diskret zu behandeln. Matt hält Sie für geeignet für so etwas."
    Kirk nahm noch einen Schluck. In ihren Filmen hatte Caroline O'Hara immer die Rolle einer Frau, die bewusst mit den Bedürfnissen, den Schwächen, den geheimsten Träumen eines Mannes spielte. Und für eine Frau, deren Image eindeutig darauf abzielte, Männer zu erregen, und die sich dann über ein paar harmlose Telefonanrufe aufregte, konnte er beim besten Willen wenig Sympathie aufbringen.
    „Miss O'Hara, Sie wissen wahrscheinlich, dass Männer, die eine solche Art von Telefongesprächen führen, nichts anderes wollen als reden. Ich schlage vor, Sie ändern Ihre Nummer wieder und lassen zunächst einmal einen Ihrer Angestellten ans Telefon gehen, bis der Anrufer die Lust verliert."
    „Kirk." Matt schwenkte seinen Drink im Glas.
    Immer, wenn er
    unter Anspannung stand, hatte er die
    Angewohnheit, entweder seine Hände oder Füße in Bewegung zu halten. „Das ist keine große Hilfe."
    „Miss O'Hara kann einen Leibwächter anheuern, wenn sie sich dadurch besser fühlt. Und das Sicherheitssystem hier könnte bestimmt noch verbessert werden."
    „Vielleicht brauche ich ein paar Meter
    Stacheldraht und dazu scharf abgerichtete Wachhunde", fiel Carrie gereizt ein und erhob sich.
    „Das ist der Preis, den Sie für das zahlen, was Sie sind", entgegnete Kirk kühl.
    „Was bin ich?" Ihre Augen hatten von Natur ein tiefes durchdringendes Blau, doch jetzt verdunkelte sich das Blau, bis es an einen mondbeschienenen Nachthimmel erinnerte. „Oh, ich verstehe. Ich stelle mich auf der Leinwand zur Schau, ich laufe nicht in Sack und Asche herum, und ich trage keinen Schleier vor dem Gesicht. Darum habe ich herausgefordert, was ich bekomme. Und habe es nicht anders verdient."
    Ihre unnahbare Schönheit war unwiderstehlich, auch wenn ihr Gefühlsausbruch wie Feuer im Eis wirkte. Kirk zuckte nur die Schultern. „Das kommt der Wahrheit ziemlich nahe."
    „Danke, dass Sie mir Ihre Zeit geopfert haben."
    Carrie wandte sich ab. Doch bevor sie sich beherrschen konnte, wirbelte sie wieder herum.
    „Warum sehen Sie sich zur Abwechslung nicht einmal im zwanzigsten Jahrhundert um? Nur weil eine Frau attraktiv ist und das auch nicht verbirgt, bedeutet das noch lange nicht, dass sie es verdient, gequält zu werden - sei es nun auf der sprachlichen, der körperlichen oder der gefühlsmäßigen Ebene."
    „Ich kann mich nicht daran erinnern, gesagt zu haben, eine attraktive - oder irgendeine Frau -
    verdiene es, gequält zu werden."
    Sein lässiger Tonfall fachte nur ihren Zorn weiter an. „Nur weil ich Schauspielerin bin und Erotik nun einmal zur Darstellung meiner Rollen gehört, bedeutet das nicht, dass ich zum Freiwild für jeden Mann werde. Wenn ich die Rolle einer Mörderin spiele, muss ich mich danach auch nicht vor Gericht verantworten."
    „Sie reizen die primitivsten Fantasien der Männer, zudem noch in Farbe. Es ist klar, dass es da eine gewisse Rückströmung gibt."
    „Welche bittere Pille ich eben zu schlucken habe", kommen-tierte Carrie frustriert. „Sie sind ein Schwachkopf.
    Genau die Art von Mann, dessen Gehirn unterhalb der Gürtellinie liegt. Die Art, die glaubt, wenn eine Frau eine Einladung zu einem Essen annimmt, müsse sie dafür auch mit einer Nummer auf dem Bett bezahlen. Aber ich kann für mein Essen selbst zahlen, Mr. Doran, und ich kann meine Probleme selbst bewältigen. Ich bin sicher, Sie finden die Tür allein!"
    Als Matt sich beschwichtigend einschalten wollte, brachte sie ihn mit dem Blick einer fauchenden Katze zum Schweigen.
    „Miss O'Hara."
    „Was?" Erregt drehte sich Carrie zu ihrem schon betagten Butler um, zwang sich aber dann zu einem Lächeln. „Ja, Marsh, was gibt es?"
    Es war der Ton, der Kirk aufhorchen ließ. Er verwies auf ein warmes, vertrautes Verhältnis von Mensch zu Mensch, ohne den Zug von

    Herablassung einem Untergebenen gegenüber.
    „Die sind gerade für Sie abgegeben worden."
    „Danke." Carrie trat auf ihn zu und nahm den Strauß Lilien entgegen. „Ich brauche Sie heute Abend nicht mehr, Marsh."
    „Sehr wohl, Miss."
    „Warum begleitest du deinen Freund nicht hinaus, Matt? Ich glaube nicht ..." Sie hatte die Karte in der Hand und starrte sie an. Ihre Hand zitterte einen Augenblick, bevor sie sie zerknüllte.
    Kirk war sofort bei ihr und nahm ihr die zerknüllte Karte ab. Was er las, verursachte ihm einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher