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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln
Autoren: Nora Roberts
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Druck im Magen - dieses Mal aus Abscheu.
    „Nur, was ich verdiene?" Carries Stimme war kalt, dabei fast unbeteiligt. Doch als Kirk ihre Augen sah, bemerkte er Entsetzen. Er steckte die Karte in die Tasche und nahm Carries Arm.
    „Warum setzen Sie sich nicht?"
    „Schon wieder?" Matt wollte zu ihnen eilen, doch Kirk machte eine Kopfbewegung zur Bar.
    „Mach ihr einen Brandy."
    „Ich will keinen Drink. Und ich will mich auch nicht hinsetzen. Ich will, dass Sie gehen." Sie wollte ihm ihren Arm entziehen, doch Kirk verstärkte seinen Griff und führte sie zum Sofa.
    „Wie oft bekommen Sie das?"
    „Fast jeden Tag." Sie nahm sich eine Zigarette, legte sie dann aber wieder zurück.
    „Und alle so ... direkt?"
    „Nein." Sie nahm den Brandy, nippte an ihm und hasste es zugleich, sich eingestehen zu müssen, dass sie ihn brauchte. „Das begann erst vor Kurzem."

    „Was haben Sie mit den Briefen gemacht?"
    „Die ersten habe ich weggeworfen." Der Brandy erwärmte sie, konnte sie aber nicht beruhigen. „Die anderen habe ich aufgehoben. Ich weiß auch nicht, warum."
    „Rufen Sie Ihren Butler wieder zurück. Ich möchte ihm einige Fragen stellen. Und holen Sie die anderen Briefe."
    Sein Befehlston schaffte, was dem Brandy nicht gelungen war. Sie fand zu ihrer inneren Stärke zurück. „Das ist nicht Ihre Angelegenheit, Mr. Doran.
    Darüber waren wir uns wohl einig."
    „Dies hat die Situation verändert."
    „Ich will Ihre Hilfe nicht."
    „Ich habe noch nicht zugesagt, sie Ihnen zu geben." Sie starrten sich beide einen Augenblick lang an. „Die Briefe."
    Plötzlich verabscheute sie ihn. Sie hätte es verbergen können. Dafür besaß sie genügend Talent. Doch es war ihr gleichgültig. Bevor sie etwas sagen konnte, legte Matt ihr eine Hand auf die Schulter.
    „Bitte, Carrie, denke erst nach, bevor du etwas sagst."
    Sie hielt den Blick auf Kirk gerichtet. „Ich sage lieber nicht, was ich denke. Oder vielleicht doch?", fügte sie hinzu, als sich Kirks Mundwinkel hochzogen.
    „Carrie." Matt drückte ihre Schulter. „Ich stelle nicht gern ein Ultimatum. Aber wenn wir uns mit Kirk nicht einigen, dann verständige ich die Polizei.
    Ja", betonte er, als sie sich abrupt zu ihm umdrehte,
    „ich meine es ernst."

    Sie hasste es, in die Ecke gedrängt zu werden.
    Kirk konnte es deutlich sehen. Sie war eine Frau, die die Entscheidung und Kontrolle immer in der eigenen Hand behalten wollte. Das hätte er anerkennen, sogar bewundern können. Vielleicht -
    aber nur vielleicht - steckte ja doch mehr in Caroline O'Hara, als nach dem ersten Augenschein zu vermuten war.
    „Also gut, machen wir es auf deine Art - zunächst einmal." Sie erhob sich, wieder ganz gefasst und unnahbar. Kühl sah sie Kirk an.
    „Setzen Sie Marsh nicht zu sehr zu. Er ist alt, und ich will nicht, dass er sich aufregt."
    „Auch wenn es nicht so wirkt, aber ich
    misshandle nicht einmal Hunde."
    „Nur Kinder und Kätzchen", entgegnete sie halblaut und verließ hoch aufgerichtet den Raum.
    „Was für eine Frau!"
    „Da hast du recht", stimmte Matt zu. „Im Augenblick steckt sie zwar voller Angst, was bei ihr aber nicht üblich ist."
    „Darauf möchte ich wetten." Nachlässig nahm sich Kirk eine Zigarette und klopfte mit ihrem Ende auf die Packung. Er musste sich eingestehen, dass er gedacht hatte, Carrie dramatisiere einfach nur.
    Doch die wenigen Sätze auf der Karte hatten ihn seine Meinung ändern lassen.
    Er warf einen Blick zu Matt, der schon wieder im Raum auf und ab ging. „Wie nahe steht ihr beide euch eigentlich?"
    „Wir haben eine solide Beziehung, die beiden von Vorteil ist." Er warf ihm ein nachsichtiges Lächeln zu. „Und sie schläft nicht mit mir."

    „Du machst Spaß."
    „Sie weiß, was sie will und was nicht. Und in meinem Falle wollte sie einen Agenten. Aber ich mache mir Sorgen um sie. Meinst du, du könntest ihr helfen?"
    Langsam zündete sich Kirk die Zigarette an. „Ich weiß nicht."
    „Entschuldigen Sie." Marsh stand in der Tür, immer noch makellos mit schwarzem Anzug und gestärktem Kragen bekleidet. „Miss O'Hara sagte, Sie wollten mich sprechen."
    „Können Sie mir etwas über die Person erzählen, die die Blumen abgeliefert hat?"
    „Sie wurden von einem jungen Mann von
    achtzehn, vielleicht zwanzig Jahren geliefert. Er hat am Eingangstor geläutet und gesagt, er habe eine Blumenlieferung für Miss O'Hara."
    „Hat er eine Uniform getragen?"
    Konzentriert runzelte Marsh die Stirn. „Ich glaube nicht. Genau kann ich
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