Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt
Autoren: Josephine Angelini
Vom Netzwerk:
lockige blonde Haare und war echt braun gebrannt. Wie einer von diesen Malibu-Surfer-Typen«, stieß ein molliges Mädchen mit spaghettiglatten blonden Haaren hervor und konnte seine Begeisterung kaum im Zaum halten.
    »Er hatte auch total glatte Haut. Wie ein Delfin!«, erzählte die Dunkelhaarige der Blonden fasziniert, und beide fingen an zu gackern.
    Andy ließ das Gesicht in ihre Hand sinken und rieb sich die Augen, während sie sich ähnliche Kommentare von den anderen Augenzeuginnen anhörte – oder »Fans«, wie sie sie insgeheim schon nannte. Sie musste sich wieder ins Gedächtnis rufen, dass die Mädchen nichts für ihre Reaktionen konnten. Schließlich waren sie nur Menschen.
    Nachdem sie die nächsten zwei Stunden im Büro des Sicherheitsdienstes verbracht und die ganze Geschichte erzählt hatte und dann noch mit einigen Wachleuten an die Stelle zurückgekehrt war, an der der Typ sie angesprochen hatte, nahm Andy dankbar einen neuen Schlüsselanhänger entgegen. Sie hatte jetzt offiziell einen Stalker, der das Schulgelände unbefugt und dazu noch ohne Ausweis betreten hatte, und das Wachpersonal würde sie ganz sicher nicht herumwandern lassen, ohne ein paar Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Der neue Anhänger an ihrem Schlüsselbund war ein Panikschalter, auf den die Wachleute sofort reagieren würden. Sie sollte gleich auf den Knopf drücken, wenn sie den Jungen wiedersah. Andy fragte sich, ob sie das wirklich tun und diese Leute in Gefahr bringen würde oder ob sie ihm lieber allein gegenübertreten sollte.
    Susan und ihre Begleiterinnen hatten Andys Bericht zwar bestätigt, konnten die Aufregung aber nicht recht verstehen. Andy hatte Wort für Wort erzählt, was der Junge zu ihr gesagt hatte, und jede von ihnen hätte alles dafür gegeben, so etwas von einem dermaßen gut aussehenden Typen zu hören.
    Andy konnte ihnen nicht erklären, dass es hier nicht um eine Romanze ging. Männer sagten dauernd solche Sachen zu ihr, aber das hatte mit Liebe nichts zu tun. Sie hatte ihre ganze Schulzeit an katholischen Mädchenschulen verbracht und war jedem männlichen Wesen ausgewichen, das hinter ihr her gewesen war, was die Kerle jedoch nicht daran hinderte, ihr weiter nachzulaufen. Sie war auch vor den vielen Mädchen geflüchtet, die sie verfolgt hatten. Nach diesem grässlichen Erlebnis in der siebten Klasse, als ihre beste Freundin versucht hatte, sie mitten in der Geschichtsstunde von Schwester Mary-Francis zu küssen, hatte sie jede weitere Mädchenfreundschaft gemieden.
    Andy hielt sich grundsätzlich von anderen Menschen fern. Es war zu ihrem eigenen Besten. Leute wie sie waren für Normalsterbliche einfach zu gefährlich.
    Irgendwie schaffte sie es mehrere Schulstunden später, Susan und ihre Freundinnen abzuschütteln. Als Andy keinen Zweifel daran ließ, dass sie sich zurückziehen würde, hatte Susan sie besorgt angesehen. Sie tat Andy ein wenig leid. Susan war hübsch und beliebt und schien ein wirklich guter Mensch zu sein. Genau aus diesem Grund musste Andy die Freundschaft bereits im Keim ersticken. Sie wollte nicht, dass eine so nette Person wie Susan zu Schaden kam, nur weil sie gern eine Freundin gehabt hätte. Susan hatte etwas Besseres verdient.
    Es war schon nach neun Uhr abends, als Andys Astronomiekurs endete und sie am Teich vorbei zum Wohnheim ging. Weil ihre Nase juckte, nahm sie die Hand aus der Tasche und ließ den Alarmknopf nur einen ganz kurzen Augenblick los. Genau in diesem Moment umschlangen kräftige muskulöse Arme von hinten ihre Brust.
    »Lauf«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich liebe die Jagd.«
     
    Helen träumte von Delfinen, aber es war kein netter Traum vom Besuch in Sea World. Der Delfin, den Helen sah, führte keine Kunststücke vor. Der Delfin in ihrem Traum jagte ein Mädchen in ihrem Alter. Sie versuchte, vor ihm davonzuschwimmen, aber der Delfin drückte sie immer wieder unter Wasser und schlug mit den Flossen und dem Schwanz auf sie ein, bis sie blutete.
    Das Mädchen schwamm auf eine Boje zu, die mitten im Nirgendwo herumdümpelte, und keuchte beim Kampf gegen die Wellen. Der Delfin griff erneut an, doch diesmal waren es keine Flossen, sondern die Arme eines Mannes, die das Mädchen packten und fest zudrückten.
    Helen riss die Augen auf und schnappte nach Luft, denn es fühlte sich an, als steckte ihre Brust in einem Schraubstock. Draußen war es noch dunkel.
    Wie viele Tage mochte sie so vor sich hingedämmert haben? Sie konnte sich erinnern, wie ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher