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03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

Titel: 03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure
Autoren: Vladimir Volkoff
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zu gehen belieben?«
    »Es dünkt ihm gut, den ,Panathenäon-Club' mit seiner Anwesenheit zu beehren.«
    Billy rief: »Oh!« und erklärte: »Ich muß annehmen, daß Sie von allen guten Geistern verlassen sind, lieber Freund. Im ,Panathenäon-Club' verkehren nur alte, ehrwürdige Grauköpfe.
    Der Portier wird Sie fortjagen, selbst wenn Sie in vornehmer Garderobe aufkreuzen. Ein englischer Club, mein Bester - der ist schwerer zu erobern als Helgoland, das amerikanische Fort Knox und das Pariser Präsidentenpalais zusammen!«
    Lennet sah Billy frech ins Gesicht und sagte nur: »Ich ruf Sie an, sobald ich drin bin!«

Geheimnisvolle Wetten
    Ein Portier mit der Statur eines Freistilringers, uniformiert nach Art eines Obersten zur Zeit Napoleons, stand wie ein Fels auf der Vortreppe des »Panathenäon-Clubs". Er hob, als »Beatle" Lennet auftauchte, lässig die rechte Hand und sagte hoheitsvoll: »Nur für Mitglieder!«
    Der Franzose ließ sich keineswegs irremachen und fragte keß:
    »Ist der Club nett eingerichtet, Väterchen?«
    Verächtlich sah der Portier auf den langmähnigen Burschen herab.
    »Ich bin der französische Neffe von Mr. Fitz-Henry", erklärte Lennet, »er hat mich heute abend zum Essen eingeladen. Sollte er noch nicht da sein?«
    Der Portier pumpte seinen Brustkasten auf und erwiderte frostig: »Sie müssen hier auf Ihren Onkel warten!« Sprach's und ging ins Club-Büro, um festzustellen, ob Mr. Fitz-Henry bereits im Hause war.
    Kaum war der »Herr Oberst" außer Sichtweite, schlich sich der junge Agent am Gebäude seitlich vorbei, nahm mit Schwung ein paar unbequeme Hindernisse und erreichte einen Nebeneingang, dessen Tür nicht verschlossen war. Über eine Treppe gelangte er ins erste Stockwerk des Clubhauses und trat in eine weite Diele mit schwarzweißem Fliesenparkett und einer reich verzierten Decke, die von kleinen korinthischen Säulen getragen wurde.
    In dem Raum war Hochbetrieb: Kellner huschten geräuschlos hin und her, und eine größere Anzahl von Clubmitgliedern - entweder im dunklen Anzug oder im Smoking - stand in Grüppchen zusammen, diskutierte und gab sich vornehmer als vornehm.
    Lennet durchquerte die Diele und fragte einen Türsteher, der sich am anderen Ende des Raumes vor einem Eingang aufgepflanzt hatte: »Bitte, ich bin hier mit Mr. Fitz-Henry verabredet, aber er ist wohl noch nicht da. Ich werde in der Bar auf ihn warten. Würden Sie mir sagen, wenn mein Onkel gekommen ist?«

    »Nur für Mitglieder", sagte der Portier »Selbstverständlich", sagte der Türsteher und wies dem jungen Franzosen den Weg zur Club-Bar.
    In dem Raum war Schweigen wie in einer Kirche. Auf den Hockern vor der Theke saßen einige betagte Herren und starrten vor sich hin. Keiner sagte was. Der Genuß des edlen Whiskys, der sanft in den Gläsern schimmerte, war für die Herren offenbar eine Art würdevoller Festlichkeit.
    Im Rücken des Bartisches war ein großer Spiegel. »Beatle"
    Lennet sah sein Konterfei und fand seine Aufmachung herrlich.
    Er ging auf den Mixer zu, bat um einen Fruchtsaft und fragte, wann denn Mr. Fitz-Henry gewöhnlich in dem Club erscheine.
    »Ich bin nämlich sein Neffe aus Frankreich", sagte der Geheimagent und tat dabei, als könnte er kein Wässerchen trüben.
    Die Herren - zwei dickliche, schwammige Typen und eine hagere, schlaksige Gestalt - kicherten und grinsten. Warum, das war Lennet nicht klar. Hatte man ihn womöglich schon durchschaut? Oder galt das schrullige Gelächter seiner Zottelperücke? Ihm war nicht ganz wohl zumute.
    »Na, wie gefällt Ihnen denn England?« wollte der Dicke Nummer eins wissen. Und der junge Franzose, nie um eine Antwort verlegen, sagte: »Wirklich ein Treppenwitz, daß man hier auf den Straßen links fährt!«
    Erst war eisige Stille, dann grinsten und kicherten die drei Herren wieder, als säßen sie in einem Kasperle-Theater.
    »Ich bin Admiral Herifax", erklärte der Dicke Nummer 2, »und ich bin General Mac Trevor", ergänzte der Dicke Nummer 1. Der Dritte im Bunde, der Hagere, brummte nur kurz: »Peter Manningham.«
    Lennet wußte sofort, daß man ihn auf den Arm nehmen wollte, und gab nun auch seinerseits die Visitenkarte ab: »Ich heiße Jean-Marc Boucher.«
    Ein anderes Clubmitglied - wieder eine rundliche Type reiferen Jahrgangs - betrat die Bar. Schon rief Admiral Herifax:
    »Oh, da sind Sie ja endlich, lieber Thorwax! Kommen Sie - heute abend wird uns ein seltenes Erlebnis zuteil: der ,Beatle' hier in unserer Mitte ist der
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