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03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

Titel: 03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure
Autoren: Vladimir Volkoff
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heran, sah auf die bulligen, speckigen Rücken der Festgenommenen und sagte im friedlichen Ton eines hochherzigen Freundes: »Tut mir aufrichtig leid, Mr. Watson, daß ich während Ihrer Abwesenheit in Ihrem schmucken Heim Quartier bezogen habe. Aber ich hatte mir nun einmal in den Kopf gesetzt, Ihren vorzüglichen Ziegenkäse zu probieren.
    Schmeckt wirklich erstklassig, Ihr Fabrikat - natürlich nur teilweise, Sie verstehen schon...«
    Clarisse und der Franzose lächelten. Ihr Lächeln war aber ziemlich verkrampft, denn die Verletzungen schmerzten. Die beiden waren ehrlich froh, Freund Billy neben sich zu haben.
    Beauxchamps trat wieder einen Schritt zurück, hielt unverändert seine MP in Richtung auf die drei Verbrecher und erklärte: »Jetzt ist es an der Zeit, meine Herren, frei und frank auszupacken! Wer fängt freiwillig an?«
    Zunächst wollte keiner der drei Helden mit der Sprache heraus. Dann bequemte sich endlich Mr. Bulliot, den ersten Ton von sich zu geben. Er fragte mit ängstlicher Piepsstimme: »Wird man uns aufhängen?«
    »Gut möglich", antwortete Billy. »Da Sie aber - Ihr Glück! - keinen Menschen umgebracht haben, kann vielleicht noch eine Begnadigung erwogen werden.«
    Und jetzt, schön der Reihe nach, legten die Saboteure willig ihre Masken ab und sagten die Wahrheit: »Ich heiße in Wirklichkeit Jules Bourrelier", gestand Dickerchen Nummer l, bisher unter dem falschen Namen »Bulliot". »Meine Mutter war Engländerin, das ist keine Erfindung. Ich habe abwechselnd in Frankreich, woher ich komme, und in England gelebt. Zur Kriegszeit ging ich in den Nahen Osten. Arbeitete erst für die Franzosen, später für die Briten, weil sie besser zahlten.  Ich machte mich später hier seßhaft, schob einige nette Kugeln für die Araber und kassierte eine hübsche Stange Geld. Was dann weiter lief... mit ,W.T.A.' und so, das wissen Sie ja.«
    Käse- und Bombenhersteller Watson war offenbar ganz scharf darauf, sich an Bulliots Beichte gleich anzuhängen: »Während du in Nahost warst", sagte er und meinte mit »du" den Herrn Ex-Direktor, »hast du in mir einen zuverlässigen Kumpel gefunden. Erst hatte ich mich im Bergwerksfach versucht, dann war mal meine Hand in die Taschen eines Studienkollegen gerutscht... na ja, ich zog ab in den Libanon, spazierte weiter nach Syrien, Transjordanien und so weiter...«
    »Und heißen in Wirklichkeit wie?« fragte Lennet.
    »Charles Vaubin. Mein Talent für fremde Sprachen war mein dickes Kapital. Ich konnte immer herrlich jonglieren - mal war ich Kanadier, mal ,Ami' oder Neuseeländer. Mit Bourrelier ging alles wie geschmiert. Der hat mir auch beigebracht, wie man sich in England benehmen muß, um nicht aufzufallen.«
    Vaubin, alias Watson, hatte seine echte Visitenkarte abgegeben - jetzt kam »Sir" Marmaduke, Adelsherr von eigenen Gnaden, an die Reihe:
    »Mein Name ist Claude Privat", stotterte Dickerchen Nummer 3, »ich stamme aus dem französischen Nanterre. In Syrien hat mich Bourrelier aufgegabelt, dann haben wir gemeinsame Partie gemacht, manchen lohnenden Coup gelandet. Als uns dann die Araber nach London schickten, legte ich mir einen südafrikanischen Stammbaum zu, reine Rasse, vornehmes Haus, versteht sich...«
    Clarisse, Billy und der junge Geheimagent waren von den Eröffnungen der drei Saboteure keineswegs überrascht. Für die blonde Engländerin gab es zwar noch viel herumzurätseln, aber die beiden Männer - vor allem Lennet - hatten sich schon auf ähnliche Bekenntnisse eingestellt.
    Bourrelier-Bulliot war nun schon ganz Feuer und Flamme, bis zum letzten Krümel alle Schuldlasten auszupacken, und erklärte weiter: »Zur Zeit ist ein jemenitischer Stamm dabei, sich stark auszurüsten. Wir haben schon einige bombige Waffenlieferungen unter Dach und Fach gebracht. Aber den Brüdern da unten im Jemen fehlt Geld und Geld, damit sie noch Kanonen und Maschinengewehre ins Land kriegen. Da verfiel man auf eine glorreiche Idee...«
    »Und diese glorreiche Idee ist mir schon lange sonnenklar", schaltete sich Lennet ein und servierte der lauschenden Hörergemeinde im Käsebombenkeller, was er inzwischen herausgefunden hatte: »Herr Privat-Marmaduke trieb die gut bestallten Mitglieder des ,Panathenäon-Clubs' zu riesigen Wetten an - zu Wetten natürlich, die auf seinen Namen liefen. Herr Vaubin-Watson erledigte in einträchtiger Zusammenarbeit die Geschäfte mit den Explosionen. Und Herr Bourrelier-Bulliot angelte sich in Paris junge Leutchen, lud
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