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03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

Titel: 03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure
Autoren: Vladimir Volkoff
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Neffe von Fitz-Henry!« Und an den Franzosen gewandt, stellte der Engländer fest: »Sie haben die Ehre mit Sir Marmaduke Thorwax-Llewellyn!«
    Sir Marmaduke, nunmehr im Barraum Dickerchen Nummer 3, war ein Glatzkopf. Sichtlich nicht daran interessiert, in das Gespräch seiner Clubfreunde mit Lennet einzusteigen, zog er gleich wieder ab und ging zum Essen in den Speisesaal.
    »Er scheint sich heute in der Rolle des Menschenfeindes zu gefallen", murmelte einer der Herren.
    »Macht nix", erklärte Admiral Herifax, »Thorwax ist ein reizender Mensch.«
    Mac Trevor zog jedoch die Stirne kraus und meinte:
    »Reizender Mensch, na schön - mir wäre aber lieber, wenn der Bursche nicht immer soviel gewänne!«
    Der junge Franzose spitzte die Ohren. Was hatte da eben Mac Trevor gesagt? Sir Marmaduke würde immer gewinnen? Wobei gewinnen?
    Das Gespräch zwischen den ehrenwerten Herren, das jetzt wie ein Ballspiel hin und her flog, gab klar zu erkennen : Im »Panathenäon-Club" wurde regelmäßig gewettet, wahrscheinlich mit Einsatz hoher Summen. Fragte sich nur noch, um was es bei den Wetten ging.
    Lennet setzte sein gut eingeübtes Engelsgesicht auf und bat höflich um Auskunft, worüber die Herren eigentlich sprächen.
    Er könne da leider nicht ganz folgen. Sofort war wieder eisige Stille im Raum. Die Frage des »Beatle" hatte die Herren aus der Fassung gebracht.
    Herifax war klug genug, den peinlichen Augenblick zu überbrücken, und fragte Lennet: »Sagen Sie, junger Freund, Könnten Sie uns einmal erklären, warum Sie diese bemerkenswerte Haartracht zur Schau stellen?«
    »Aus Protest gegen den Einheits-Trott der Menschen.«
    »Nun gut", erwiderte Herifax, »wenn aber alle jungen Leute solche Haarmassen mit sich herumschleppen, dann wird es ebenso zum einheitlichen Bild.«
    Lennet wich geschickt aus und meinte: »Sie haben durchaus recht. Drum will ich auch noch dieses Jahr zum Friseur gehen - spätestens im nächsten.«
    Der Mann, der sich Peter Manningham nannte, blinzelte zu Herifax hinüber und sagte ironisch: »Tja, mein Lieber - Sie sind ja nur eifersüchtig auf das volle, schöne Haar des jungen Herrn.
    Bei Ihnen läßt sich oben nichts mehr anpflanzen.«
    »Sir irren, mein Guter!« gab Herifax streitlustig zurück und strich kurz über seinen kümmerlichen Haarkranz. »Auf was wetten wir, daß ich innerhalb von zwei Jahren eine dichte, wollige Mähne habe?«
    »Einfach lächerlich!« brüllte Manningham los. »Ich wette 10:1, daß Sie es selbst in zehn Jahren nicht mehr packen werden!«
    »Eine Kiste Sekt?«
    »Angenommen.«
    »Mixer, bitte notieren!«
    Der Mann hinter der Theke griff unter den Bartisch, holte eine Liste hervor und notierte die Wette: Zeitpunkt, Gegenstand der Abmachung, Namen der Zeugen.
    Der junge Franzose beobachtete scharf und ließ sich nicht die geringste Kleinigkeit entgehen. Mehr und mehr verstärkte sich in ihm der Verdacht, daß die Wettleidenschaft in diesem vornehmen Herrenclub zum ganz, ganz wichtigen Punkt in seinen weiteren Kombinationen werden würde.
    »Dürfte ich die Liste einmal sehen?« fragte Lennet taubensanft.
    Keiner sagte was, dann bemerkte Manningham: »Leider geht das nicht, mein Freund. Es ist nur Clubmitgliedern gestattet, in die Liste Einblick zu nehmen. Sie verstehen bitte...?«
    Der Franzose sah keine Möglichkeit mehr, noch tiefer zu bohren, und hielt sich aus taktischen Gründen lieber zurück.
    Herifax erwies sich abermals als Meister in Ablenkungsmanövern: »Was ich Sie übrigens noch fragen möchte, Monsieur Boucher! Zu meiner Jugendzeit sagte man immer scherzhaft, Frauen mit langen Haaren hätten meistens einen kurzen Verstand. Gilt das auch für einen Zeitgenossen wie Sie?«
    »Pah!« erklärte Lennet mit lächelnder Miene, »je weniger Ideen der Mensch hat, desto erfolgreicher ist er auch!«
    Herifax und Trevor sahen sich an, als hätten sie eben eine böse Rüge einstecken müssen. Gleich waren sie aber wieder obenauf, und Admiral Herifax meinte onkelhaft: »Ewig wird von der Schlechtigkeit der heutigen Jugend gesprochen - hier, an diesem jungen Herrn, dürfen wir das erfreuliche Gegenteil feststellen.«
    Manningham nahm den versöhnlichen Faden der Unterhaltung auf und sagte zu Lennet: »Ihr Onkel ist aber spät heute. Wollen Sie ihn vielleicht einmal anrufen?«
    »Ach nein, danke sehr - Onkel Augustus ist immer auf dem Damm. Ich mach mir keine Sorgen.«
    »Ein pfiffiger Bruder, Ihr Onkel", warf Mac Trevor ein.
    »Drüben auf dem Kontinent dachte ich
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