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0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

Titel: 0299 - In diesem Zimmer haust die Angst
Autoren: Jason Dark
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ein breiter fleischiger Mund mit dicken Lippen. Die Ohren waren ungewöhnlich groß.
    Ja, das Gesicht kannte ich.
    Es gehörte dem Wesen, das sich jetzt in seiner menschlichen Gestalt zeigte und den Namen Krol trug.
    Krol, der Krake!
    Ich nahm die Ausstrahlung des Gesichts in mich auf wie ein trockener Schwamm die Flüssigkeit, und diese Ausstrahlung verdichtete sich bei mir zu einem Gefühl der Angst.
    Es war stark, beklemmend, und ich wurde an die Vergangenheit erinnert, als dieses Wesen mir so schreckliche Schwierigkeiten und Furcht eingeflößt hatte.
    Es wäre falsch gewesen, über Gefühle zu sprechen. In diesem Gesicht zeichnete sich nichts ab. Weder positiv noch negativ. Die Augen blieben völlig glanzlos.
    Erbarmen gab es bei ihm nicht.
    Bisher hatte sich nichts in dieser glatten Fratze geregt. Nun zog er die wulstigen Lippen in die Breite und zeigte so etwas wie ein heimtückisches, wissendes Grinsen. Das konnte er sich leisten, denn er wußte uns in seiner Gewalt.
    Das Gesicht blieb vorerst. Ich wußte nicht, was es von mir wollte, aber es geschah dennoch etwas, denn Krol bewies mir seine schreckliche Verwandlungsfähigkeit.
    Er wurde zum Kraken.
    Ein unheimlicher, lautloser Vorgang, der sich da über mir an der Decke abspielte. Zunächst wurde der Kopf zu einem Klumpen. Die Sinnesorgane verschwanden, als hätte sie jemand nach innen gedrückt, so blieb nur noch die Masse an Gesicht zurück. Grau und widerlich. Mit einer Schleimhaut bedeckt, die von innen her quoll und sich über das Gesicht ausbreitete.
    Ein widerlicher Klumpen, in dem seltsamerweise die beiden Augen schwammen. Sie blieben nie ruhig, sie zitterten mit und bewegten sich mal nach rechts, dann wieder nach links.
    Es war schlimm.
    Als noch schlimmer empfand ich jedoch etwas anderes. Die Schreie, die plötzlich aufklangen. Nicht Suko hatte sie ausgestoßen, auch ich nicht, jemand anderer hatte geschrieen, der sich zwar in diesem Hause befinden mußte, aber nicht in der Etage, wo wir lagen.
    Weiter unten.
    Vielleicht in einem Keller?
    Ich hatte mich sehr auf die Schreie konzentriert und den Krakenkopf vergessen. Doch er war vorhanden, und nicht nur er, denn es folgte ein Arm. Ein Tentakel, der aus der Decke schoß, nach unten fiel und dicht über meinem Körper hängenblieb.
    Zur Ruhe kam er nicht, sondern pendelte nach links und rechts und schwebte auch mal wie ein Rüssel über meinem Gesicht.
    Dann griff er zu.
    Er fiel noch weiter, ich spürte die Berührung an meinem Körper und wurde, ohne etwas dagegen tun zu können, in die Höhe gehievt, ebenso wie mein Freund Suko, den ein plötzlich nach unten fallender zweiter Arm gepackt hatte.
    Und die Schreie aus den unteren Räumen begleiteten unseren Weg…
    ***
    Kraken im Boden!
    Paolo Deja wollte es kaum glauben. Er stierte über den Herd hinweg und bemerkte nicht einmal mehr den Schmerz, der durch seinen Körper zog, weil ihn der Griff des Ofens festklemmte.
    Der Reporter bekam den Horror dieses Hauses zu spüren. Er gab aber nicht auf und stemmte sich noch einmal gegen den verfluchten Eisenofen, der ihn festhielt.
    Über seine Lippen drangen heisere Stöhnlaute. Speichel sprühte ebenfalls hervor, und die zahlreichen Kraken innerhalb des Bodens bewegten ihre Tentakel, als wollten sie ihm höhnisch zuwinken.
    Sie besaßen runde Köpfe, in die Masse hineingedrückte, glasige Augen und die langen Arme, die so typisch für sie waren. Grauenhafte Gestalten, die eigentlich irgendwo in der Tiefsee hätten leben müssen, aber nicht unter einem Zimmerboden.
    Man hatte behauptet, daß es in diesem Haus spuken würde. Das erfuhr der Mann am eigenen Leibe.
    Nicht nur, daß sich Gegenstände von allein bewegten, nein, auch der Untergrund bestand aus etwas Grauenvollem, das niemand fassen konnte.
    Die einzige Möglichkeit, diesem Schrecken zu entkommen, hieß Flucht. Aber wie sollte er weg, wenn ihn der verdammte Ofen so hart einklemmte?
    Er versuchte es noch einmal. Paolo Deja war wirklich kein Schwächling, er hatte schon so manchen Kampf hinter sich, aber gegen die Kräfte, mit denen er nun zu tun hatte, kam er nicht an.
    Sie waren stärker.
    Auf seiner Stirn schwollen die Adern an, traten dick und bläulich schimmernd hervor. Mit dem Hinterteil drängte Paolo sich gegen die Wand, um den Armen die nötige Unterstützung zu geben.
    Er schaffte es nicht, die andere Kraft war einfach zu stark. Dieser Ofen tat nur das, was er wollte.
    Plötzlich wischte er zurück.
    Dies geschah so schnell, daß Paolo
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