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0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

Titel: 0299 - In diesem Zimmer haust die Angst
Autoren: Jason Dark
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Gefangener des unheimlichen Hauses.
    Das mußte er erst einmal hinter sich lassen. Vor ihm lag ein langer Gang.
    Er führte zur Haustür!
    Deja torkelte weiter.
    Es fiel ihm unendlich schwer, sich auf den Beinen zu halten. Er kam sich vor wie ein Kind, das Laufen lernt. Manchmal kippte er zur Seite, fiel nach links, prallte gegen die Wand, stieß sich ab, taumelte weiter und setzte Schritt vor Schritt.
    Es war der reinste Horror für ihn.
    Die Tür sah er nie klar vor sich. Ihre Umrisse schwankten, sie schienen von einem seltsamen Nebel umhüllt zu sein, und er kämpfte sich weiter, so daß er sich mühsam Schritt für Schritt dem Ausgang näherte.
    Sein Mund stand offen.
    Wieder rann Speichel über die Unterlippe, und die seltsam grüne Farbe hatte sich nicht geändert.
    Er achtete nicht darauf und vernahm auch nicht, wie die Tropfen zu Boden klatschten.
    In den Knien fühlte er ein Pudding-Gefühl. Die Gelenke schienen überhaupt nicht mehr miteinander in Verbindung stehen, er bewegte die Beine wie eine Marionette, bei der genau an den falschen Fäden gezogen wurde.
    Zahlreiche Menschen hatten, obwohl er sie selbst nicht sah, sicherlich mitbekommen, wie er das Haus betreten hatte. Sie mußten auch seine Schreie gehört haben, doch in einer Gegend und einer Straße wie dieser kümmerte sich kein Mensch um den anderen.
    Und so torkelte er weiter. Starr den Blick nach vorn gerichtet, die Tür dabei im Auge behaltend, die immer von einer Seite zur anderen schwankte und nie stillstehen konnte.
    Wann endlich hatte er sie erreicht? Deja glaubte daran, daß der Gang sich um das Doppelte verlängert hatte. Seine Sichtperspektive, war verzerrt, er nahm Dinge war, die es gar nicht gab.
    Schattengestalten tanzten vor ihm, und alle besaßen seltsam lange Arme, die nach ihm greifen und fassen wollten.
    »Nein, nicht mit mir!« keuchte Deja. »Nicht mit mir, verdammt. Ich mache das nicht…«
    Noch einen Schritt. Dann hörte er das dumpfe Geräusch. Er wußte im Moment nicht, wieso es aufgeklungen war, bis ihm einfiel, daß er daran die Schuld trug und gegen die Ausgangstür gefallen war.
    Wieder begann das gleiche Spiel. Er suchte die Klinke, griff daneben, fand sie schließlich, und es gelang ihm unter unsäglichen Mühen, die Tür aufzuziehen.
    Eine andere Luft wehte ihm entgegen. Sie war ein wenig kühler als die innerhalb des Hauses, zudem mit einem widerlichen Geruch geschwängert. Der Wind mußte gedreht haben und brachte den Gestank der Kloaken mit.
    Die Straße war leer.
    Jedenfalls konnte Paolo Deja nichts entdecken, das auf irgendwelche Gegner hingedeutet hätte.
    Auch in den Fensterlöchern der gegenüberliegenden Häuser zeigte sich kein Mensch, die dunklen Höhlen blieben einsam und verlassen.
    Die Straße bedeutete Freiheit, sie bedeutete Luft, sie bedeutete…
    Die Gedanken des Reporters stockten. Er hatte etwa die Mitte der Fahrbahn erreicht, als er nicht mehr weiter konnte. Er blieb schwankend stehen, kippte einmal nach vorn, im nächsten Moment wieder nach hinten und wunderte sich darüber, daß er sich noch auf den Beinen halten konnte und nicht längst im Schmutz der Straße lag.
    Plötzlich glaubte er, von innen zu explodieren. Da war ein Rumoren in seinem Körper, daß er noch nie erlebt hatte und sich auch nicht erklären konnte.
    Etwas füllte ihn aus, drohte ihn zu zersprengen und wollte ihm einfach den Atem nehmen.
    Was war das?
    Er konnte es sich nicht erklären, was ihn da in den Klauen hielt. Die Bewegungen fielen ihm nicht leicht. Wenn er ein Bein vorsetzen wollte, hatte er das Gefühl, es überhaupt nicht vom Boden hochzukriegen. Seine Atmung wurde stark beeinträchtigt. Die Luft wollte nicht mehr in seine Lungen dringen, er röchelte.
    Hilfe! So helft mir doch, verdammt! Der Reporter dachte nur daran, in die Tat umsetzen konnte er dies nicht. Kein Hilferuf drang aus seinem Mund, kaum ein Röcheln, dafür zerplatzten vor seinen Lippen kleine Blasen aus Schleim.
    Die Angst wurde übermächtig. Etwas geschah mit ihm, das ihn abwürgen, auffressen, töten, vernichten wollte. Er spürte es genau und wußte nicht, um was es sich da handelte.
    Dann geschah es.
    Helle, peitschende Geräusche erklangen, als an drei Stellen sein Körper aufbrach, und zwar dort, wo ihn auch die schrecklichen Arme getroffen hatten.
    Und sie drangen auch aus dem Körper des Reporters.
    Lange, dünne, glitschige Tentakel, geschleudert mit einer immensen Wucht, die quer über die Straße jagten und ihre Ziele an den
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