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0299 - Das Lagunen-Monstrum

0299 - Das Lagunen-Monstrum

Titel: 0299 - Das Lagunen-Monstrum
Autoren: Rolf Michael
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nicht überbelastet, tät ich gern a Weindel trinken, bevor i mit dem nächsten Kunden anbandel. Dann kann i reden wie der Peter Alexander und der Hans Moser zusammen!«
    »Satan bewahre mich davor!« stieß Asmodis hervor. »Aber mir soll’s recht sein. Da Quartalssäufer ohnehin Kunden für die Hölle sind und ein richtiger Suff für den Teufel eine Genugtuung, soll’s mir recht sein. Trinken Sie also einen Wein oder deren zwei oder drei! Aber dann will ich auch einen Erfolg sehen. Mindestens einen Seelenpakt muß diese Investition bringen!«
    »Ist schon recht, Herr Asmodis!« begütigte der Dämonenanwärter. »Regen ’s sich net so auf. Es geht doch auch alles mit Gemütlichkeit!«
    »An die Arbeit!« fauchte der Fürst der Finsternis. »Ich werde jeden Ihrer Schritte überwachen. Jeden. Verstehen Sie?«
    »Sie werden’s mit mir zufrieden sein, Herr Asmodis!« nickte der Dämonenanwärter. »Habe die Ehre gehabt!« Damit ging Dämonius alias Leopold von Sterzing schnurstracks in eins der Cafés direkt an der Piazza San Marco. Asmodis knurrte grimmig. Die Preise dort konnten sogar einem Teufel das Grausen bringen.
    Dennoch war der Fürst der Finsternis gespannt, ob sich der Dämonenanwärter bewähren würde…
    ***
    Amun-Re starrte wieder in den Spiegel des Wassers in der Kristallschale. Seit er mit dem Patriarchen, jenem geheimnisvollen Mann, der das internationale Verbrechen unter seine Kontrolle bekommen wollte, zusammenarbeitete, war er genau über die Orte informiert, wo Michael Ullich und Carsten Möbius auftauchen würden. Sie sollten die Lockvögel für Professor Zamorra sein.
    Gerieten sie in Gefahr, würde der Meister der Übersinnlichen nicht zögern, ihnen sofort zu Hilfe zu eilen.
    Durch den Patriarchen wußte er, daß die beiden Freunde für einige Tage nach Venedig kommen wollten. Der Möbius-Konzern hatte ein neues Präparat entwickelt, mit dem man den Verfall der Bausubstanz von Venedig aufhalten konnte. Die Grundmauern der alten Palazzi wurden durch das Wasser schwammig und waren dem baldigen Verfall preisgegeben. Zumal noch die Wasserverschmutzung der Adria einen Teil dazu beitrug und die Pfähle, auf die sich die alten Bauwerke stützten, angriff. Es war nur noch eine Frage von Jahren, bis Venedig endgültig in den Schlamm der Lagune sank, wenn nicht so schnell wie möglich etwas geschah.
    Carsten Möbius, der Junior-Chef und spätere Erbe des weltumspannenden Möbius-Konzerns, wollte sich, wie üblich, unerkannt über den Stand der Angelegenheit informieren, um Sondermaßnahmen einzuleiten oder »mit dem eisernen Besen zu fegen«, wenn bei den Arbeiten gepfuscht wurde.
    Wie eine Spinne im Netz saß der alte Stephan Möbius in der Zentrale in Frankfurt und regierte sein in der ganzen Welt verzweigtes Wirtschaftsimperium. Carsten war so eine Art verlängerter Arm des »alten Eisenfressers«, wie man Stephan Möbius hinter vorgehaltener Hand nannte.
    Er war ungefähr 25 Jahre, hatte lange braune Haare und ein schmales Gesicht mit sanften Zügen und braune, melancholische Augen. Er trug stets einen gammeligen, verwaschenen Jeans-Anzug und alte, ausgetretene Turnschuhe. Niemand erkannte in ihm den Erben des Millionenvermögens. Und das war seine Tarnung gegen Feinde. Denn er ging leicht in der Masse unter, die sich unter Carsten Möbius den jungen Mann mit der Brille und dem zurückgekämmten Haar vorstellte, der überall in den Zeitungen abgebildet war. Möbius hatte sich aus einer Laune heraus einmal in diesem Aufzug der Presse gestellt und war zufrieden, daß er ansonsten nicht erkannt wurde.
    Michael Ullich, sein Freund aus vergangenen Schultagen, war fast ständig an seiner Seite. Er war eine Art Leibwächter geworden, denn Carsten gehörte nicht zu den Kräftigsten und den Schnellsten, obwohl er durch die turbulenten Abenteuer der Vergangenheit seinen alten Standpunkt, daß Laufen gesundheitsschädlich sei, aufgegeben hatte. Er war inzwischen leidlich durchtrainiert, und Michael Ullich hatte ihm einige Kniffe in asiatischer Selbstverteidigung beigebracht, daß er sich gegen mögliche Gegner sehr gut zur Wehr setzen konnte.
    Michael Ullich, der mit seinen halblangen, in der Mitte gescheitelten blonden Haaren und den blauen, strahlenden Augen aussah wie der germanische Held Siegfried oder Luke Skywalker aus dem »Krieg der Sterne«, kleidete sich meist nach dem allerneusten Modeschrei. Im Gegensatz zu Carsten Möbius fand er auch meist den richtigen Tonfall, wenn es darum ging, mit der
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