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0299 - Am Ende der Macht

Titel: 0299 - Am Ende der Macht
Autoren: Unbekannt
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wahrscheinlich nicht mehr war als ein neues Glied in einer endlosen Kette kopfloser Narren.
    „Ich bin dir unendlich dankbar, Admiral", sagte sie. Täuschte er sich, oder schwang Trauer in ihrer Stimme mit. „ohne deine Hilfe wäre alles verloren gewesen."
    Er begriff ihre Worte nicht. Seine Blicke waren eine stumme Frage.
    „Du mußt mich wirklich lieben, daß du noch immer nicht verstehst." sagte sie erstaunt.
    Ihr Gesicht kam dem seinen sehr nahe, und er roch ihr herbes Parfum.
    „Ich bin Faktor Eins", sagte sie. „Der Chef der MdI ..."
    Weil er sofort begriff, welch ungeheure Katastrophe er eingeleitet hatte, drohte der Schock Atlan zu überwältigen. Sein Atem setzte aus, und er hatte das Gefühl, in eine bodenlose Tiefe hinabgestoßen zu werden. Sein in Jahrtausenden geschultes Gehirn erfaßte blitzschnell sämtliche Konsequenzen, die sich aus den letzten Ereignissen ergaben. Einen Augenblick wünschte er sehnlichst seinen Tod herbei.
    In seinen Augen mußte sich spiegeln, was in ihm vorging; denn Mirona Thetin wich unwillkürlich vor seinem Blick zurück. Er fühlte sich so elend wie niemals zuvor in seinem Leben.
    „Ich habe befürchtet, daß dich diese Information schockieren würde", sagte sie leise. „Deshalb habe ich dich paralysiert, während du schliefst. Ich werde dir jetzt eine Injektion geben, die dich in die Lage versetzt, mit mir zu sprechen, ohne daß sie die Lähmung des übrigen Körpers aufhebt."
    Er spürte einen schwachen Einstich in der Nackengegend. Seine Kopfhaut begann zu prickeln. Er konnte hören, wie Mirona Thetin einen Stuhl heranzog und, sich darauf niederließ.
    „Es dauert ein paar Minuten" sagte sie. „Ich will die Zeit nutzen, um dir einen Vorschlag zu machen. Du kannst dich retten, wenn du dich mit mir verbündest. Zusammen können wir das Solare Imperium zerschlagen und über zwei Galaxien herrschen. Aber ich schaffe es auch allein. Komme nicht auf den Gedanken mich hintergehen zu wollen. Ich besitze Mittel, um deine Ehrlichkeit zu überprüfen. Deshalb ist es besser, wenn du mir deine wahren Entschlüsse mitteilst ..."
    Atlan konnte diese Frau nicht hassen, er wurde sie niemals hassen können. Sie war eine Verbrecherin, die den Tod verdient hatte. Nicht nur das, sie würde gnadenlos die gesamte Menschheit vernichten, wenn sich ihr eine Gelegenheit bot. Sie war die Anstifterin aller heimtückischen Anschläge, die die Meister der Insel gegen die Erde geführt hatten.
    „Ich hoffe, daß du dich für mich entscheidest." sagte sie und schmiegte sich an ihn.
    Kein Wunder, dachte er, daß er sich von dieser Frau angezogen gefühlt hatte. Sie trug genau wie er einen Zellaktivator; wenn sie keines gewaltsamen Todes starb, blieb sie unsterblich. Deshalb hatte er sich von Anfang an gut mit ihr verstanden. Auch sie war eine Einsame der Zeit. Aber sie war die Anführerin der größten Verbrecherorganisation zweier Galaxien, während er als Lordadmiral der USO versuchte, am Ausbau des Solaren Imperiums mitzuarbeiten.
    Seine innere Verzweiflung wuchs. Ohne es zu wollen, hatte er das Imperium verraten. Er schämte sich, daß diese Verzweiflung nicht nur aus seinen Fehlern resultierte, sondern auch darauf zurückzuführen war daß Mirona Thetin ihre wahre Identität zu erkennen gegeben hatte. Er liebte sie noch immer, obwohl sie sein erbittertster Gegner war.
    Er spürte, wie seine Lippen zuckten. Seine Kehle schnürte sich zusammen.
    „Mirona!" krächzte er mühsam.
    Sie richtete sich auf und strich ihm mit beiden Händen über das Gesicht.
    „Admiral." sagte sie leise. „Hoffentlich bist du deinen Gefühlen treuer als dem Solaren Imperium."
    „Was hast du vor?" fragte er. Er versuchte den Kopf zu heben, aber wie Mirona vorausgesagt hatte, konnte er nur sprechen.
    „Wahrend du schliefst, habe ich mich ein bißchen umgesehen."
    sagte sie. „Der Zeittransmitter ist zwar beschädigt, aber ich kann ihn reparieren. Er reicht nur fünfhundert Jahre in die Vergangenheit, aber das genügt für meine Zwecke."
    Ein entsetzlicher Verdacht stieg in ihm auf.
    „Willst du in die Vergangenheit fliehen?" fragte er.
    „Ja, aber es ist eine Flucht nach vorn. Du kannst nicht wissen, daß wir bereits ein Attentat auf das Solare Imperium mit Hilfe des Zeittransmitters versucht haben. Allerdings wurde unser Plan vereitelt, sonst stünden eure Schiffe nicht im Luum-System."
    „Mirona!" stieß er fassungslos hervor. „Willst du ein Zeitparadoxon auslösen?"
    „Ich gehe zurück in die
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