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0299 - Am Ende der Macht

Titel: 0299 - Am Ende der Macht
Autoren: Unbekannt
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Hilfe ich die Tätigkeit eines Aktivators verändern kann. Der betreffende Aktivatorträger wird in Minuten zum alten Mann und zerfällt schließlich zu Staub. Keiner meiner unfreiwilligen Verbündeten wollte sich einem solchen Risiko aussetzen."
    Atlan glaubte ihr jedes Wort. Offiziell hatte sie als Hoher Tamrat vom Sulvy-System gelebt. Sie hatte sogar als erbitterte Gegnerin der MdI gegolten. In Wirklichkeit jedoch war sie Faktor I, Chef der mächtigsten Organisation zweier Milchstraßen.
    „Warum hast du uns vor den Reizwellensendern gewarnt?" fragte Atlan. Er hoffte, ihren schwachen Punkt zu finden. Er redete sich ein, daß sie aus Liebe zu ihm so gehandelt hatte. Ihre nächsten Worte jedoch belehrten ihn eines anderen.
    „Ich wußte, daß der Anschlag zum Scheitern verurteilt war" sagte sie.
    „Indem ich euch half, konnte ich in eurer Nähe sein und von euren Plänen erfahren. Das war wichtiger als ein Teilsieg über die Erde. Jetzt hat es sich herausgestellt, daß ich richtig gehandelt habe. Nur weil ich dich kannte, konnte ich dich als Werkzeug benutzen ..."
    „Bist du dir der Gefahr bewußt, die ein Zeitparadoxon für jeden von uns heraufbeschwört?"
    „Für mich gibt es keine Gefahr", sagte sie. „Ich befürchte nur, daß du die Realitätsveränderungen nicht überleben wirst."
    „Könntest du mich töten?" fragte er.
    „Aus Enttäuschung", sagte sie. „Aus Enttäuschung darüber daß du es vorziehst, Perry Rhodan die Treue zu halten, anstatt an meiner Seite ein wunderbares Leben zu führen."
    Atlan gab ihr keine Antwort. Er war ein lebendiger Toter, das wußte er. Was unzählige Raumschiffe, Bomben, Roboter und Sternenvölker in Jahrhunderten nicht geschafft hatten, war Atlan in wenigen Augenblicken gelungen: Er hatte das Solare Imperium zum Untergang verurteilt. Je länger er darüber nachdachte, desto mehr sehnte sich sein Verstand nach einer Flucht in den Wahnsinn. Er wollte vergessen. Vergessen, was er in seiner Verblendung getan hatte.
    „Ich gehe jetzt zum Zeittransmitter und beginne mit der Reparatur", sagte Mirona Thetin. „Willst du mich in die Vergangenheit begleiten?"
    „Nein", sagte er.
    Sie beugte sich über ihn und küßte ihn.
    „Leb wohl, Admiral!" sagte sie sanft.
    Er konnte nicht sehen, wie sie hinausging, weil er den Kopf nicht wenden konnte. Aber er hörte ihre Schritte. Es waren die festen Schritte einer zu allem entschlossenen Frau.
    Atlan wußte, daß er, sollte er das Zeitattentat überleben, keinen Menschen mehr mit der gleichen leidenschaftlichen Intensität lieben würde wie diese Frau.
    Aber er hoffte, daß er es nicht überlebte.
    Er wußte nicht, wieviel Zeit verstrichen war, als er empfand, daß jemand den Raum betreten hatte. Da er den Kopf nicht bewegen konnte, vermochte er auch den Eingang nicht zu sehen. Sein Instinkt sagte ihm jedoch, daß er nicht mehr allein war.
    Mirona war nicht zurückgekommen, er hätte sie an ihren Schritten erkannt.
    Atlan empfand keine Furcht. Nichts konnte so schlimm sein wie das Zeitattentat, das Mirona Thetin begehen wollte. Er wußte, daß sein paralysierter Zustand noch ein bis zwei Stunden anhalten würde. Er konnte sich gegen niemand wehren.
    Plötzlich hörte er ein Geräusch, das sich wie ein Schnüffeln anhörte. Gleich darauf schleifte irgend etwas über den Boden.
    Wieder kam das Schnüffeln. Ein unwilliges Brummen folgte.
    Ein Tier? dachte der. Arkonide verwirrt.
    Das unterirdische Museum fiel ihm ein. War es den erweckten Monstren gelungen, bis hierher vorzudringen? Der Tod in den Fängen eines Ungeheuers erschien Atlan weniger schlimm als eine ungewisse Zukunft nach der Zerstörung des arkonidischen Forschungsschiffs im Jahre 1971.
    Eine Weile blieb es still. Dann kratzte irgend etwas auf dem Kunststoffboden. Es hörte sich an wie Krallen, die vergeblich auf dem glatten Material nach Halt suchten. Atlan verfolgte den Lärm mit beinahe wissenschaftlichem Interesse. Er versuchte aus den Geräuschen auf die Größe und Gestalt ihres Urhebers zu schließen.
    Ein scharfer Geruch, wie nach Säure, ließ ihn vermuten, daß ein Tier oder ein tierähnliches Wesen eingedrungen war. Hatte Mirona Thetin absichtlich den Eingang offengelassen und einen Mörder geschickt? Aus den Augenwinkeln nahm Atlan einen dunklen, massig wirkenden Körper wahr, der sich schwankend durch den Raum zu bewegen schien. Dann richtete sich vor dem Lager des Arkoniden eine mächtige Gestalt auf, deren Körper von einem zottigen Pelz bedeckt war. In einem
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