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0293 - Im Netz des Vampirs

0293 - Im Netz des Vampirs

Titel: 0293 - Im Netz des Vampirs
Autoren: Manfred Weinland
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seiner eisigen Schwärze noch verdichtete und dabei rötliche Blitze nach allen Seiten schleuderte, ohne jedoch irgend jemanden zu erreichen und zu verletzen.
    Sie ist nicht mehr Herrin ihrer Sinne! erkannte Zamorra auf einen Blick.
    Auch die anderen spürten es, fühlten die Besessenheit, die sich des jungen Mädchens bemächtigt hatte. Etwas, das außerhalb ihres Begriffsvermögens lag, streifte sie und weckte panisches Entsetzen.
    »Muriel !« schrie plötzlich eirfe Stimme, die überlaut in die lähmende Stille schnitt. Sie kam von der gegenüberliegenden Seite des Platzes und gehörte Claude Ferrier, ihrem Vater.
    »Muriel !« schrie er noch einmal, bahnte sich verwirrt einen Weg durch die herumstehenden Leute und stolperte seiner Tochter entgegen.
    Zamorra ahnte die Katastrophe voraus, die sich hier anzubahnen drohte.
    »Komm!« zischte er Nicole zu. »Du mußt mir helfen! Sie dürfen das Gebilde nicht erreichen!«
    Nicole reagierte, ohne Fragen zu stellen. Sie rannte hinter ihm her, Richtung Weltraumschwärze!
    Raffael, der die ganze Zeit ebenso schockiert wie alle anderen dagestanden hatte, setzte sich fast automatisch in Bewegung und trottete hinter ihnen her. Dabei hätte er nicht zu sagen vermocht, aus welchem inneren Antrieb heraus er so handelte. War es sein Bestreben zu helfen, oder wirkte sich auch bei ihm der unsichtbare Sog des Dimensionstores aus…?
    Wie eine gallertartige Masse waberte die Schwärze eines fremden Kosmos in der Mitte des Dorfplatzes. Kein Sternenschimmer fand ein Echo in der absoluten Finsternis, die dem Gebilde innewohnte. Kein Lichtstrahl reichte auf den Grund dessen, was hinter der Barriere begann!
    »Stehenbleiben!« befahl Zamorra im Rennen und hoffte damit, Vater und Tochter Ferrier stoppen zu können, zumindest aber zu bremsen. Statt dessen schienen sie jedoch ihre Schritte noch zu beschleunigen, gerade so, als fürchteten sie, im letzten Augenblick daran gehindert zu werden, in der Schwärze aufzugehen…
    Verrückt!
    Zamorra hatte die letzten Tischhindernisse hinter sich gelassen und ging zum Spurt über. Nicole folgte auf dem Fuß. Und selbst Raffael, der immerhin bereits betagte Butler, hatte es mit einem Mal sehr eilig, Schritt zu halten.
    Fünf Menschen strebten auf das unheimliche Dunkel zu, wie Motten zum Licht. Die Motive waren unterschiedlich: die einen waren nicht mehr sie selbst, und die anderen wollten sie schützen. Doch der Effekt war für alle gleich…
    Plötzlich weitete sich die Weltraumschwärze sprunghaft aus und - verschlang die fünf!
    Riß sie davon aus der Wirklichkeit ihrer Welt, ihrer Vorstellungen, ihrer Wurzeln… Fort ins Irgendwo…
    ***
    Ein Schatten fiel über Pocco und die nähere Umgebung, als den Yalter nur noch eine kleine Distanz von dem riesigen gorgon trennte. Die letzte Strecke hatte er sich in bester Jägermanier über den staubigen Boden gerobbt, um von dem Giganten nicht zu früh wahrgenommen zu werden. Alles an ihm war angespannte Konzentration, weil er wußte, daß ihn ein einziger Fehler das Leben kosten konnte.
    Doch dann vergaß er einen winzigen Moment lang seine Vorsicht und blickte hoch zum Himmel, wo die rote Sonne gerade hinter einer dicken Wolke verschwand.
    Das allein wäre nicht schlimm gewesen. Gleichzeitig aber drehte, von Pocco zunächst unbemerkt, der Wind. Und dann passierte es: Der gorgon nahm Witterung auf, realisierte sofort, was sich unweit von ihm im niedrigen Steppengras verbarg, und handelte blitzschnell!
    Pocco hatte kaum den Blick vom Himmel gelöst, als der Fleischberg auch schon auf sein Versteck zustürmte, schnaubend und mit gesenktem Haupt.
    Der kleine Yalter vereiste förmlich, als er das Ungetüm heranpreschen sah. Das Dreiherz rutschte ihm fast in die Hose. Seine Hand riß die Stahlschleuder nach oben und zielte dem gorgon entgegen. Instinktartig sammelte er seine Kraft und schleuderte sie als unsichtbare, komprimierte Wand gegen den Angreifer.
    Was bei der Springkatze zum vollen Erfolg geworden war, nötigte dem gorgon so gut wie keine Reaktion ab. Der massige Körpr geriet nur schwach ins Straucheln, ohne die einmal einge schlagene Richtung entscheidend zu ändern.
    Und doch rettete die Kraftwand Pocco für den Augenblick.
    Von Entsetzen geschüttelt, sah er die armdicke, zusammengerollte Tentakelzunge des Ungeheuers aus dessen Schlund schnellen, um ihn zu packen!
    Doch sie prallte genau eine Sekunde, bevor die Kraft erlosch, gegen das unsichtbare Hindernis und klatschte anschließend schlaff in
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