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0292 - Sieben Seelen für den Dämon

0292 - Sieben Seelen für den Dämon

Titel: 0292 - Sieben Seelen für den Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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in der Eingangshalle entgegen.«
    »Das besagt höchstens, daß er mit uns im gleichen Hotel wohnt und zufällig das gleiche Programm abfahren läßt wie wir«, sagte Zamorra. »Wir könnten ihn ja mal freundlich einladen, den Rest des Abends direkt in unserer Gesellschaft zuzubringen.«
    »Wir möchten lieber unter uns sein«, protestierten die beiden Damen in Gelb und Rot.
    »Wenn Bill recht hat und der Knabe etwas von uns will, verzieht er sich ohnehin sofort bei direkter Annäherung«, versicherte Zamorra. »Und wenn nicht - meine Güte, es gibt immer Methoden, Leute wieder loszuwerden. Wir brauchen bloß ein Lokal heimzusuchen, das für ihn zehn Preisklassen zu teuer ist…«
    »Wer im gleichen Hotel wie wir wohnt, hat Geld genug«, machte Nicole ihm klar.
    »Oder ist per Sonderangebot als Pauschaltourist unterwegs, hat vielleicht im Preisausschreiben gewonnen oder so - du weißt doch, die berühmten zweitägigen Flugreisen für 14 Personen.«
    Nicole seufzte. »Also gut, geh hinüber und lade ihn ein. Wir sehen uns schon mal nach einer Pommes-frites-Bude um. Ich habe Hunger.«
    »Wie wär’s mit einem Besuch in der hiesigen Version des Wienerwaldes? Da kannste gleich ’nen kannibalistisch angehauchten Horrorfilm drehen: Brathähnchens Abenteuer in der Backröhre…«
    »Sonst geht es dir gut, Bill, ja?« fragte Manu besorgt.
    Zamorra schlenderte unterdessen zielbewußt auf den Mann mit der Sonnenbrille zu und sprach ihn an. »Wir glauben gesehen zu haben, daß Sie das gleiche Ferienprogramm durchziehen wie wir… wie wäre es, wenn wir uns zusammenschlossen? Gemeinsam geht’s besser.«
    In den Augen des anderen blitzte es leicht auf. »Wenn Sie meinen? Mal sehen, vielleicht entwickeln wir gleiche Vorstellungen.«
    Er kam mit an den kleinen Tisch des Cafés knapp unter der Vulkanspitze. Nicole und Manu zogen Schnuten. Der Fremde grinste. »Sonderlich begeistert sehen Ihre charmanten Begleiterinnen nicht gerade aus. Faulcon ist mein Name. Robert Faulcon.«
    Nicole machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube. »Es ist ganz einfach so, Mister Faulcon, daß wir fast 365 Tage im Jahr unterwegs sind und jetzt die Gelegenheit haben, mal für ein paar Tage in unserer kleinen Freundesclique ganz unter uns zu sein. Ohne sonst noch jemanden dabei, verstehen Sie, Mister?«
    »Nun, wenn ich Ihnen im Wege bin, gehe ich natürlich gern wieder.«
    »Für ein Glas Wein oder Bier bleiben Sie aber noch hier«, sagte Bill Fleming entschieden. »So schlimm ist es doch nicht. Ich glaube, Sie wohnen im gleichen Hotel wie wir, nicht wahr? Ich sah sie in der Nacht in der Halle.«
    Faulcon zögerte mit der Antwort. Er zögerte für Bills Geschmack eine winzige Spur zu lange.
    »Ja und nein«, sagte er. »Ich habe mehrere Quartiere. Ich bin solo, wissen Sie, und wenn man dann Gesellschaft findet… nun ja, nicht jedes Hotel läßt es zu, daß Unverheiratete im gleichen Zimmer übernachten, und so habe ich mir… eine Ausweichmöglichkeit geschaffen.«
    Klingt logisch, aber ziemlich konstruiert, dachte Bill, dessen Mißtrauen blieb. Dieser Robert war irgendwie nicht echt. Allein daß er eine Sonnenbrille trug, obgleich die Sonne längst nicht mehr so grell schien…
    Sie plauderten über dies und das und beschlossen schließlich, in die Stadt zurückzufahren und ein Restaurant zu überfallen. Robert Faulcon schloß sich ihnen an. Gegen zwanzig Uhr saßen sie am Tisch und hatten bestellt.
    Faulcon wartete auf seine Chance.
    Wie zufällig saß er am Kopfende des Tisches, Manuela Ford, das Mädchen in Rot, neben ihm über Eck und leicht erreichbar. Er bemühte sich, sein Interesse für sie nicht zu zeigen. Andererseits interessierte ihn ohnehin nur ihre Seele und deren Potential, das genau richtig war für seine Zwecke. Der Körper des Mädchens würde danach ohnehin unbrauchbar bleiben.
    Die Vorspeise wurde serviert, dann kamen die einzelnen Hauptgerichte. Als Manus Essen geliefert wurde, hatte Faulcon das dringende Bedürfnis, die Toilette aufzusuchen. Er erhob sich und stieß mit der Bedienung zusammen. Daß seine linke Hand dabei für Sekundenbruchteile über Manuelas Teller schwebte, fiel niemanden auf. Auch nicht, daß ein kleines graues, papierähnliches Fetzchen auf den Teller fiel.
    »O entschuldigen Sie«, stammelte Faulcon. »Es war meine Schuld… gut, daß nichts passiert ist. Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders…«
    »Schon gut, Señor«, wehrte der Kellner ab und plazierte den Teller auf dem Tisch. Das graue Fetzchen
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