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0292 - Sieben Seelen für den Dämon

0292 - Sieben Seelen für den Dämon

Titel: 0292 - Sieben Seelen für den Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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danach aus, warteten nur darauf, daß Asmodis stürzte…
    Das war noch Zukunftsmusik.
    Robert Faulcon verzog das Gesicht. Zufriedenheit stand darin zu lesen. Ein Zarathos auf der Siegerstraße, der ihm zu Dank verpflichtet war… was konnte ihm daraus alles an Machtff Ile erwachsen!
    Plötzlich stutzte er.
    Etwas war nicht so, wie er es in Erinnerung hatte. Ein Buch, das er aufgeklappt liegengelassen hatte, war jetzt geschlossen!
    War jemand in seiner Abwesenheit hier gewesen? Kalt überlief es den Seelendieb. Ein Fremder in seinem unterirdischen Heiligtum, in seinem magischen Reich im Keller? Das konnte und durfte nicht sein!
    Wie sollte jemand hier eingedrungen sein? Es war unmöglich… Das Haus war abgesichert. Jeder Einbrecher mußte kapitulieren… Faulcon hatte da gut vorgesorgt. Schließlich brauchte niemand durch Zufall herausfinden, was ihn gar nichts anging… und die wenigen, aber wertvollen Dinge, die Faulcon in seinem Haus aufbewahrte, durften ihm auch nicht entwendet werden! Auf keinen Fall!
    Aber dennoch war er hundertprozentig sicher, das Buch nicht selbst zugeklappt zu haben.
    Wer dann…?
    Er überlegte fieberhaft, suchte nach einer Möglichkeit, die er vielleicht beim damaligen Absichern seines Hauses übersehen haben konnte…
    Nein. Nur von innen her konnte man etwas unternehmen. Von außen nicht. Das hieß, daß der geheimnisvolle Eindringling von Anfang an hier drinnen gewesen war.
    Materialisiert?
    Plötzlich berührte ihn ein Gedankenhauch. Es war mehr ein ferner Ruf… eine Stimme, die ihm irgendwie bekannt vorkam.
    Ja, ich rede mit dir! Willst du es mir nicht etwas leichter machen? klang es lautlos in ihm auf.
    Eine Stimme aus der Jenseitswelt! Sollte etwa Zarathos…
    eine Möglichkeit gefunden haben, mich zu melden! Ja, du Narr! Schaff eine Brücke, oder dich trifft mein Zorn! Zu viele Schwingungen stören unser Gespräch !
    »Du willst mit mir reden?« entfuhr es Faulcon. Kopfschüttelnd drehte er sich einmal im Kreis, als könne er Zarathos irgendwo entdecken. Aber das war natürlich unmöglich. Es gab keine Möglichkeit, in die Jenseits-Sphäre zu blicken, in welcher der Dämon sich befand.
    Eine Brücke schaffen… ja! Wenn Zarathos eine Unterhaltung wünschte, war es nicht gut, ihm Steine in den Weg zu legen. Zwar kam er ohne Faulcons Unterstützung nicht herüber, aber er würde sich vielleicht an Kleinigkeiten erinnern…
    Faulcon entsann sich einer magischen Formel. Er zeichnete einen Drudenfuß um sich herum, schloß den Kreis und brachte Bann- und Abwehrzeichen an. Trotz allem war und blieb er vorsichtig. Einem Dämon durfte man niemals hundertprozentig trauen. Vielleicht wollte Zarathos diese Möglichkeit dazu benutzen, sich Faulcon restlos hörig zu machen. Dann war alles umgekehrt. Dann konnte der Mensch den Dämon nicht mehr dazu bringen, ihm Vorteile zu gewähren, sondern wäre willenloser Sklave desselben…
    Erst, als er sich abgesichert hatte, sprach er die Formel, die Barrieren beiseitewischte. Zarathos konnte so zwar immer noch nicht körperlich erscheinen - dazu bedurfte es größerer Kräfte, die erst von den sieben Seelen gewährleistet werden konnten -, aber er vermochte jetzt soweit durchzudringen, daß eine flüssige Unterhaltung möglich wurde.
    Zarathos zeigte ein Abbild seiner Selbst, einen annähernd menschlichen Kopf im Zentrum eines Höllensiegels. Das verschlagene, verworrene Siegel des Zarathos, dem des Asmodis nicht einmal unähnlich. Rührte daher die Rivalität der beiden dämonischen Geschöpfe? Zarathos zeigte sich mit einer bläulich schimmernden Schuppenhaut, langen, scharfen Reißzähnen, die auch bei geschlossenem Mund zwischen den Lippen durchstachen, und langen, spitz hochgezogenen Ohrmuscheln. Da, wo Menschen Augenbrauen besaßen, wölbten sich hier Knochenwülste hervor, in denen Faulcon die Ansätze von Teufelshörnern zu erahnen glaubte.
    Das Höllensiegel leuchtete und sprühte Funken. Es schwebte frei in der Luft und umrundete den Drudenfuß, in dem sich Faulcon befand, langsam und unaufhörlich. Er mußte sich zwangsläufig mitdrehen, wenn er den Dämon während des Gesprächs ansehen wollte. Und er konnte nicht von sich behaupten, daß ihm das gefiel. Zarathos spielte mit ihm wie die Katze mit der Maus.
    Ahnte der Dämon nicht, wie giftig diese Maus sein konnte?
    Faulcon hatte nicht vor, in diesem Pokerspiel der Kräfte nachzugeben. Wenn er sich hier anpaßte, war das ein Zeichen seiner Schwäche. Also ignorierte er die
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