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0292 - Sieben Seelen für den Dämon

0292 - Sieben Seelen für den Dämon

Titel: 0292 - Sieben Seelen für den Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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Händen den Schlauch, der vom Tropf zu seiner Armvene lief, riß sich die Nadel aus dem Arm und schlang den Schlauch blitzschnell um den Hals des Pflegers!
    Der dritte Mann sprang vorwärts. Da schnellte sich der Patient hoch, stieß den Tropf um. Der ganze Apparat mit der Flasche zerschellte mitten im Weg des Pflegers, der stürzte und es gerade eben noch schaffte, sich mit den Händen abzufangen. Ein furchtbarer Tritt des Patienten schleuderte ihn gegen eines der anderen Betten.
    Der erste Pfleger eilte auf Patient zwo der Einlieferungsreihenfolge zu und wollte ihn daran hindern, eines der Überwachungsgeräte zu zertrümmern. Ein wuchtiger Schlag riß ihn von den Beinen, ehe er überhaupt zupacken konnte. Stöhnend rutschte er über den glattgebohnerten Boden und schlug mit dem Kopf gegen eines der Betten. Ein weiterer Tropf schwankte gefährlich.
    »Das ist ja Wahnsinn!« keuchte Juan Christobal.
    Der zweite angreifende Patient war die Nummer drei - wie es auch nicht anders zu erwarten gewesen war!
    Christobal nahm den Patienten an, der »seinen« Pfleger mit dem Tropfschlauch strangulieren wollte. Mit zwei, drei schnellen Griffen lähmte er dessen Schulter- und Oberarmmuskeln, so daß der Amokläufer seinen Würgegriff lösen mußte. Der befreite Pfleger stürzte nach vorn. Der andere Amokläufer hatte sich inzwischen ihm zugewandt und empfing ihn mit einem kräftigen Kniestoß.
    Das darf nicht wahr sein, schoß es Christobal durch den Kopf. Zwei Patienten, die vor Augenblicken noch völlig apathisch auf ihren Betten lagen, räumen hier mit drei kräftigen Pflegern auf!
    Weiter kam er in seinen Betrachtungen nicht mehr.
    Er war kein Kämpfer; war es nie gewesen. Deshalb wurde er überrascht. Der Amokpatient packte ihn, hebelte ihn schwungvoll über sich hinweg. Christobal sah noch die große Fensterscheibe auf sich zukommen, schaffte es gerade noch, die Arme schützend vors Gesicht zu reißen, als es auch schon krachte und er nach draußen segelte.
    Dann arbeiteten die beiden Patienten Hand in Hand. Der, dessen Muskeln zum Teil gelähmt war, begnügte sich damit Zuleitungen zu entfernen, Kabel abzureißen. Der andere zertrümmerte systematisch die medizinischen Geräte.
    Mehr schafften sie beide nicht mehr. Als sie den Raum verlassen wollten, brach der erste entkräftet zusammen, und der zweite stürzte über ihn.
    Nachtschwester Anna, die auf dem Gang stehend entsetzt dem Kampflärm gelauscht hatte, konnte bei jedem der beiden Männer nur noch den Exitus feststellen.
    ***
    Bill Fleming konnte nicht schlafen. Dumpf brütete er auf seinem Bett vor sich hin. Seine Gedanken kreisten ständig um das ungewisse Schicksal von Manuela. Er war drauf und dran, das Hospital anzurufen, aber in der Nacht würde ihm kaum jemand Auskunft über Manu geben wollen und können. Schließlich war der Nachtbetrieb nur mit reduziertem Personal machbar, und die wenigen Leute hatten anderes zu tun. Und es gab kaum Zweifel, daß sich etwas an ihrem Zustand geändert hatte.
    Plötzlich hörte Bill, wie die Flurtür geöffnet wurde.
    Von Anklopfen schien Zamorra neuerdings auch nicht mehr viel zu halten. Bill fuhr auf und wollte gerade losblöken, als er erstarrte.
    Das war nicht Zamorra!
    Das war - Robert Faulcon!
    Wie kam der herein? Überhaupt -erst jetzt fiel es Bill ein, daß er doch abgeschlossen hatte! Da hätte Zamorra gar nicht hereinkommen können, ohne vorher zu klopfen. Aber dieser Faulcon hatte es geschafft!
    Was wollte er hier?
    Er schien nicht weniger erschrocken zu sein als Bill. Ewigkeitslange Sekunden starrten die beiden Männer sich an. Dann kam Bill hoch und ballte die Fäuste. Egal, was dieser Faulcon wollte - er war hier unbefugt eingedrungen. Und irgendwie hatte Bill immer noch den Verdacht, daß Faulcon etwas mit dem Verschwinden von Manus Seele zu tun hatte. Zudem besaß dieser Faulcon doch einen Familiaris…
    Wo steckte dieser Dämon? Bill konnte ihn nicht sehen. Aber er sah Faulcon, und er schnellte sich vom Bett aus direkt auf ihn, schlug ohne zu denken einfach zu. Faulcon wurde total überrascht. Er klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Bill riß ihn wieder hoch und versetzte ihm einen weiteren Schwinger, der Faulcon gegen Tisch und Wand schleuderte. Der Tisch brach unter der Beanspruchung zusammen.
    »Auch keine Wertarbeit wie früher mehr«, knurrte Bill und setzte sofort nach. Wieder packte er zu.
    Und schrie auf.
    Er schien in Feuer zu greifen. Funken sprühten auf, umflossen seine Arme und tanzten auf
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