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0292 - Sieben Seelen für den Dämon

0292 - Sieben Seelen für den Dämon

Titel: 0292 - Sieben Seelen für den Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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Kellnergestalt wieder der häßliche Dämon wurde. Mit einem Satz hüpfte er auf die Schulter des Seelendiebes und meckerte zufrieden.
    »Du hast dein Opfer. In der Nacht kannst du die Seele holen.«
    Mit gemischten Gefühlen setzte Faulcon sich in Bewegung und verließ das Gebäude wieder. Er hoffte, daß er ohne sonderliche Komplikationen an Bill Flemings Seele gelangen würde.
    ***
    Zamorra versuchte festzustellen, wo der Familiaris sich befand. Aber er konnte ihn nirgendwo entdecken. Er spürte nur seine Anwesenheit. Vorsichtig sah er sich um, aber auch Robert Faulcon war nicht zu sehen.
    Aber irgendwo mußte der Dämon doch stecken.
    Er schirmte sich offenbar hervorragend ab. Er konnte sich überall und nirgends befinden. Zamorra fühlte sich ratlos. Auch Merlins Stern half ihm in diesem Moment nicht. So ganz schien er also doch nicht mehr aktiv bleiben zu wollen. Dann kam die Ablenkung durch den Kellner, der von Bill unhöflich zurückgeschickt wurde.
    »Sicher, er war ein wenig aufdringlich, aber deshalb brauchtest du ihn doch nicht so anzuranzen«, rügte Nicole.
    »Meine Sache«, brummte Bill recht einsilbig. Er saß am Tisch und brütete dumpf vor sich hin.
    Dann war die Aura des Familiaris wieder erloschen, ohne daß Zamorra sagen konnte, auf welche Weise und in welche Richtung der Dämon sich entfernt hatte. Zamorra blieb beunruhigt. Es gab ihm zu denken, daß er ihn nicht hatte erfassen können. Hier stimmte etwas nicht! Was hatte der Schutzdämon beziehungsweise sein Träger -denn es war nicht anzunehmen, daß der Familiaris allein gekommen war -hier gewollt? War er auf Zamorra und dessen magische Such-Aktivitäten aufmerksam geworden und hatte versucht, seinen potentiellen Gegner auszuforschen, abzutasten?
    Zamorra ärgerte sich, daß er nicht den Ju-Ju-Stab mitgenommen hatte. Hätte er von Anfang an geahnt, daß sie es hier mit einem Dämon zu tun haben würden - und zumindest der Familiaris war ein reinrassiger Dämon - so hätte er diese Waffe mitgenommen.
    Nun würde er sich so behelfen müssen. Denn ob Seelendieb oder nicht, er hatte auf keinen Fall vor, den Familiaris ungeschoren zu lassen. Zamorra hatte sich von Anfang an dem Kampf gegen die Dämonen und ihre Artverwandten verschworen, und es ging nicht an, eine solche Kreatur einfach unbeachtet zu lassen. Er war verpflichtet, wenigstens zu versuchen, ihn unschädlich zu machen.
    Bill Fleming brütete weiterhin vor sich hin. Vielleicht war er Zamorra wirklich böse, daß dieser die Aktion unterbrochen hatte, ehe sie mit ihrer Aktion wirklich zu Ende waren. Zamorra wußte es nicht. Aber er wußte, daß Bill irgendwann von selbst einsehen würde, daß es anders keinen Zweck hatte. Spätestens dann nämlich, wenn die Sache erfolgreich beendet und Manu wieder in Sicherheit -und in Ordnung war.
    Nach einer Weile erhob sich der Historiker. »Okay, Freunde«, brummte er. »Ich ziehe mich zurück. Wenn es weitergeht, weckt mich.«
    Es klang etwas schroff und abweisend.
    »He, Bill, du hast doch dein Essen noch gar nicht angerührt!« rief Nicole ihm nach.
    Bill zuckte mit den Schultern. »Mir hat’s den Appetit verschlagen, tut mir leid.«
    Er entfernte sich ohne ein weiteres Wort.
    Nicole sah Zamorra an. »Dem hat’s aber gründlich den Spargel verhagelt«, stellte sie fest. »So habe ich ihn ja noch nie erlebt. Gibt es denn so etwas überhaupt?«
    »Wie man sieht. Er liebt sie eben, und er fühlt sich jetzt von uns im Stich gelassen. Aber er wird darüber hinwegkommen.«
    Nicole sah Bills Teller an. Sie war normalerweise keine große Esserin, aber was sich da ihrem Auge bot, sah wohlschmeckend aus und war überdies zu schade zum Wegwerfen. Entschlossen griff sie nach Bills Teller und zog ihn zu sich herüber.
    »Ich trainiere es mir schon wieder ab, keine Sorge«, lächelte sie Zamorra zu und schaffte immerhin die Hälfte des Essens, bevor sie sich endgültig zurücklehnte und mit Rotwein nachspülte.
    Irgendwann trug der Lift sie in die dreizehnte Etage hoch zu ihren Zimmern.
    ***
    »Es ist soweit«, sagte der Familiaris. »Du solltest dir die Seele holen. Bill Fleming schläft jetzt.«
    Robert Faulcon nickte. Er fühlte sich unbehaglich. Zum erstenmal in der Reihe seiner Aktionen hatte er das dumpfe Gefühl, daß etwas schiefgehen würde. Er fürchtete, daß dieser Bill Fleming sich vielleicht irgendwie abgesichert hatte. Wenn er wie Zamorra ein Dämonenjäger war, so würde es Schwierigkeiten geben. Das waren keine normalen Leute. Vielleicht gab
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