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0292 - Der Bahnhof im Weltraum

Titel: 0292 - Der Bahnhof im Weltraum
Autoren: Unbekannt
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verantwortlich. Alle anderen Schiffe des von mir befehligten Verbandes werden in einer Stunde die errechneten Plangebiete absuchen. Ich bin überzeugt davon, daß die anderen Kommandanten in ähnlicher Weise verfahren. Da jedoch niemand im Mittelpunkt des Suchgebietes Ausschau halten wird, übernehmen wir diese Aufgabe."
    „Das widerspricht der Logik", antwortete der Wissenschaftler, dessen Worte von einem Translator übertragen wurden.
    „Ihre Logik basiert jetzt noch auf den wenigen Unterlagen, die Ihrem Volk zur Verfügung stehen", sagte Redhorse freundlich. „Es ist Ihr Fehler, daß Sie Ihre Gedankengänge nicht auf einigen Hypothesen aufbauen. Dann würden Sie meinen Vermutungen schon eher zustimmen."
    „Es gibt nur eine Logik", sagte der Maahk verächtlich. „Das ist die Logik der Realitäten."
    „Entschuldigen Sie, Major", mischte sich Chard Bradon ein.
    „Wenn wir uns dem Mittelpunkt des Suchgebietes nähern, bleibt das uns ursprünglich zugedachte Gebiet unberücksichtigt."
    Redhorse sah ihn nachdenklich an. „Sie haben vollkommen recht, Captain", stimmte er zu. „Das ist das Risiko, das ich gern auf mich nehme."
    Der Major erläuterte in wenigen Worten, welche. Befehle die Kommandanten der Suchverbände erhalten hatten. Er erwähnte, daß Grek 1 die Rolle eines Beraters übernommen hatte. Jeder Kommandant hatte einen Grek 1 an Bord. Um Verwechslungen zu vermeiden, hatten die Maahks zusätzlich noch den Namen des Kommandanten erhalten, mit dem sie zusammenarbeiteten. Der Maahk, der an Bord der BARCELONA gegangen war, hieß Grek 1 Redhorse.
    „Ich habe mir mehr von der ganzen Sache versprochen", sagte Surfat zu Papageorgiu, als sie ihre Platze eingenommen hatten.
    Die Gruppe der Raumfahrer, die abgelöst wurde, hatte bereits die Zentrale verlassen. Redhorse saß jetzt im. Kommandosessel.
    Papageorgiu, der einen Teil der Ortungsanlagen zu überprüfen hatte, ließ seine Blicke über die Geräte gleiten. Außer den Impulsen, die von den neun anderen Schiffen des Verbandes kamen, war nichts festzustellen. Der Verband hatte bereits den Leerraum erreicht. Andro-Beta lag 40.000 Lichtjahre zurück.
    Bald würden auch die neun Schiffe vom Bildschirm der Raumortung verschwinden. Dann wurde die BARCELONA allein ihren Flug durch die unermeßliche Leere des Weltraums fortsetzen.
    „Ich halte es für verrückt, nach Weltraumbahnhöfen zu suchen, die seit fünfzigtausend Jahren verschollen sind", sagte Surfat verdrossen. „Stellen Sie sich einmal vor, wie so eine Station aussieht, wenn wir sie wirklich finden sollten."
    „Der Gedanke daran ist mir unheimlich", gestand Papageorgiu.
    „Fünfzigtausend Jahre sind eine lange Zeit, auch für kosmische Verhältnisse. Was, glauben Sie, kann sich inzwischen an Bord eines solchen Bahnhofs alles zugetragen haben?"
    Surfats Phantasie war nicht so ausgeprägt wie die seines jungen Freundes für ihn war es bedeutungslos, ob die Suchaktion einem zehn oder fünfzigtausend Jahre alten Objekt galt.
    Die nächsten Minuten verliefen schweigend. Ab und zu ließ Redhorse die Positionen vergleichen. Der Kontakt zu den 29 anderen Verbänden war längst abgebrochen.
    Brazos Surfat sag in seinem Sitz und döste. Solange das Schiff mit gleichbleibender Geschwindigkeit durch den Leerraum jagte, hatte der Sergeant nur wenig zu tun. Später jedoch, wenn die Verzögerungsphase eintrat und die BARCELONA in den Normalraum zurückfallen würde, dann mußte Surfat die Reaktionen der Normaltriebwerke überwachen. Diese Aufgabe teilte er sich mit der Kontrollpositronik. Der einzige Unterschied zwischen dem Steuergerät und Surfat bestand darin, daß die Positronik tausendmal so schnell reagierte wie der Mensch, aber im Gegensatz zu ihm nichts tun konnte, wenn es zu einem Zwischenfall kam.
    Ein alter Spruch fiel Surfat ein, ein Spruch, den er irgendwann einmal gelernt hatte: „Der Mensch, der das Problem seiner Verantwortung blindlings auf die Maschine abwälzt, sei sie nun lernfähig oder nicht, streut seine Verantwortung in alle Winde und wird sie auf den Schwingen des Sturmwindes zurückkommen sehen."
    Papageorgiu würde staunen, wenn er wüßte, welche komplizierten Gedanken ein altes Sergeantengehirn beunruhigen, überlegte Surfat mit schläfriger Heiterkeit.
    „Olivier!" drang Redhorses Stimme an sein Gehör.
    Doutreval streckte seinen schwarzbehaarten Kopf aus der Funkkabine.
    „Geben Sie an alle Kommandanten unseres Verbandes durch, daß wir uns zum vereinbarten Zeitpunkt trennen. Das
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