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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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Phil und legte dem Kassierer ein Bild von Jonny Malloy, dem ermordeten Erpresser vor, das er wahrscheinlich in die Tasche gesteckt hatte, als wir den Bericht im Office geschrieben hatten.
    Der Kassierer warf nur einen einzigen Blick auf das Bild. Dann nickte er eifrig.
    »Aber ja! Das ist der Mann, den Sullivan ein paarmal hier am Schalter bedient hat. Ich erkenne ihn genau.«
    ***
    »Komm rein«, sagte Hank Norman leise. Er sprach immer leise und doch hatte seine Stimme etwas Zwingendes.
    Die beiden Gangster kamen in das Zimmer. Eddy Webster trug einen Koffer in der Hand. Er legte ihn auf den Tisch und kratzte sich an seinem verkrüppelten Ohr.
    »Hat er Schwierigkeiten gemacht?«, erkundigte sich Hank Norman und strich sich über seine spiegelblanke Glatze. Er reckte seine fleischige Knollennase hoch und sah die beiden Gangster forschend an.
    »Wir haben ihn im letzten Augenblick geschnappt, Boss«, berichtete Webster.
    »Er wollte gerade mit seinem Wagen türmen.«
    »Also doch«, entfuhr es Hank Norman. »Da habe ich mal die richtige Nase gehabt.«
    »Du hast bestimmt die richtige Nase«, höhnte Webster grinsend und betrachtete den großen Zinken von Hank Norman eingehend.
    »Halt die Klappe!«, zischte der Boss noch leiser als gewöhnlich. »Meinst du vielleicht, du mit deinem halben Ohr wärst ’ne Schönheit. Erzähl lieber, was mit Malloy ist.«
    Das Grinsen war mit einem Schlag vom Gesicht des Gangsters verschwunden. Webster machte sich an dem Koffer zu schaffen und berichtete dabei: »Wir kamen gerade zur rechten Zeit. Malloy stieg in seine Kiste. Er muss sehr sicher gewesen sein, denn wir hatten keine Schwierigkeit, ihn zu überrumpeln. Er hatte ’nen Koffer bei sich. Den hier«, fuhr er fort und deutete auf das Stück, das auf dem Tisch lag. »Er wollte uns das Märchen aufbinden, dass er auf dem Weg hierher sei. Das haben wir ihm natürlich nicht abgekauft. Der Zaster war im Koffer und dazu ’ne Menge Sachen von ihm.«
    »Das sehe ich«, brummte Hank Norman trocken. Er betrachtete die Kleidungsstücke, die die beiden Gangster auf dem Tisch ausbreiteten.
    »Malloy hatte obenauf ’n interessantes Stück Papier liegen«, erzählte Webster weiter und stapelte die Banknotenbündel, die er aus dem Koffer holte, zu einem Turm. Dann fasste er in die Tasche und holte etwas heraus, das er Hank Norman gab.
    »Ein Ticket nach Rio«, murmelte der Boss und betrachtete den Flugschein nachdenklich. »Das Schwein hat also doch gewagt, uns zu verschaukeln!«
    »Die Flöhe stimmen«, warf Brian dazwischen, der in der Zeit die Banknotenbündel durchgezählt hatte.
    Hank Norman tat, als habe er das nicht gehört. »Was habt ihr mit dem Kerl gemacht?«, erkundigte er sich.
    »Brian hat ihm zwei Kugeln verpasst«, sagte Webster.
    Er lachte roh. »Danach hatte Malloy keine Lust mehr, nach Rio zu fliegen. Er zog es vor, in seiner Kiste sitzen zu bleiben.«
    »Hoffentlich habt ihr gute Arbeit geleistet«, erkundigte sich Hank Norman.
    »Klar, Boss«, brüstete sich Webster. »Brian hat die Kanone mit dem Schalldämpfer genommen. Kein Mensch hat etwas gemerkt. Malloy haben wir so auf den Sitz gepackt, dass es von außen aussieht, als würde er in seiner Kiste pennen. Kann ’ne Zeit dauern, bis wer auf die Idee kommt, dass ’n Leiche hinterm Steuer hockt.«
    Er schluckte das letzte Wort herunter. Er hatte das Schnappen des Türschlosses gehört.
    Die Frau, die in das Zimmer tänzelte, war vielleicht Mitte zwanzig. Pechschwarzes Haar umrahmte ihr hübsches Gesicht. Sie trug ein enges rotes Kleid.
    »Ist Jonny noch nicht da?«, erkundigte sich die Schwarzhaarige und nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette, die sie in einer langen silbernen Spitze rauchte. Ihre Stimme klang so rau wie die einer französischen Chansonnette nach fünf Zugaben.
    »Dein Bruder ist verreist, Eve«, antwortete Hank Norman leise.
    Eve Malloy nahm die Zigarettenspitze aus dem Mund. Sie schnippte die Asche achtlos auf den Fußboden und ließ sich in einen der abgewetzten Ledersessel fallen. Webster und Brian starrten sie ungeniert an.
    »Wann kommt er wieder?«, fragte Eve Malloy und ließ ihre Blicke durch das Zimmer wandern. Plötzlich fuhr sie aus dem Sessel hoch. Achtlos ließ sie Zigarette samt Spitze in den Messingkübel fallen, der als Aschenbecher diente.
    Wie hypnotisiert starrte sie zu dem Tisch. Steif wie eine Gliederpuppe ging sie dorthin. Sie sah das Geld, und sie sah die Kleidungsstücke, die in dem Koffer lagen.
    »Das sind doch Jonnys
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