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029 - Verfluchte aus dem Jenseits

029 - Verfluchte aus dem Jenseits

Titel: 029 - Verfluchte aus dem Jenseits
Autoren: Larry Brent
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sein Glas und leerte
den letzten Rest Whisky, der sich noch darin befand. »James«, sagte der Gast
mit dem Bart mit unsicherer Stimme. »Dafür, daß dein Whisky so… billig ist… ist
er verdammt… gut… ich würde sagen… du läßt nochmal die Luft aus dem Glas und…«
    Der
rothaarige Wirt schüttelte den Kopf. »Das hast du vorhin auch schon gesagt,
Thomas… und davor auch schon mal.«
    Der
Bärtige winkte ab. »Da war’s auch nicht das letzte Mal, James…« Der Sprecher
sah sich mit wäßrigen Augen um. »Sioban«, brüllte er. »Dein Vater hat etwas
gegen mich.«
    »Du
hast genug, Thomas…« Obwohl auch James Coutrey schon einige Doppelstöckige verkonsumiert
hatte, bekam er alles genau mit, und man merkte ihm den genossenen Alkohol
nicht an.
    Der
Wirt stellte demonstrativ die verkorkte Flasche auf die Theke. »Morgen abend,
Thomas, geht’s weiter. Da spendier’ ich dir einen Begrüßungsdrink… Ich weiß
überhaupt nicht, was heute mit dir los ist… du bist zwar meistens der letzte
Gast, aber solange hast du’s noch nie ausgehalten. Das hat doch seinen Grund…«
    Thomas
Malone nickte eifrig und drehte das leere Glas zwischen seinen Fingern. »Hat es
auch…« Er grinste breit, fast von einem Ohr zum anderen. »Ich glaub, ich bin da
einer großen Sache auf der Spur…« Er verdrehte die Augen.
    »Einer
großen Sache? Was soll das heißen?« fragte James Coutrey verwundert.
    »Ich
sag nur eins: Sioban…«
    »Sioban?
Was hat das denn mit ihr zu tun, daß du jetzt noch hier bist?« James Coutrey
rieb sich seine große Nase.
    Sein
Gegenüber schüttelte bedächtig den Kopf. »Vielleicht kommt’s noch zu einer
Überraschung, James. Ich habe da so ein ganz komisches Gefühl…«
    »Tut
mir leid, verstehe ich nicht.«
    »Deine
Tochter war heute abend nicht sehr oft im Lokal. Soviel wie heute hast du noch
nie selbst tun müssen. Dabei… ist das doch nicht Siobans freier Tag, wenn ich
recht informiert bin.« Er war recht informiert. Er kannte die Gepflogenheiten genau.
»Sioban ist oft nach draußen gelaufen heute abend.«
    »Sie
hat einen schlechten Tag erwischt und fühlt sich heute nicht ganz wohl… So was
kann passieren. Da muß man halt mal raus, um frische Luft zu schnappen.«
    »Das
Luftschnappen dauert ziemlich lange.« Thomas Malone kicherte. »Sie ist schon
mindestens zwei Stunden weg… Komm, James, laß die Katze aus dem Sack. Mir
kannst du’s anvertrauen, da steckt mehr dahinter… Sioban ist plötzlich in
festen Händen… die jungen Burschen im Ort waren wild nach ihr, aber keiner war
ihr recht. Da taucht dieser Fremde auf… wie war doch noch sein Name?«
    »Ich
weiß nicht, wovon du sprichst!«
    »Tu
nicht so scheinheilig, alter Gauner! Du weißt sehr wohl, um was es geht… Sioban
ist verdammt hübsch. Und diesmal scheint es bei ihr gefunkt zu haben… Wann wird
Verlobung gefeiert, James?« fragte der Bärtige direkt.
    »Thomas,
du bist ja wirklich… betrunken…« Coutrey schlug sich auf den Oberschenkel. »Du
hörst wohl die Flöhe husten, wie? Verlobung…? Sioban und… der Fremde? Dieser
Deutsche, der erst seit ein paar Tagen im Land ist und droben die alte
Fischerhütte auf den Klippen erworben hat? Du siehst Gespenster…«
    »Ich
hab Augen im Kopf, James… Sioban hat’s erwischt. Warum auch nicht? Selbst
wenn’s ein Fremder ist, der sie zum Traualtar führt: die Hauptsache ist doch,
die beiden verstehen sich.«
    »Sie
kennen sich kaum, Thomas. Zugegeben, Sympathien mögen vorhanden sein… aber so
weit wie du, möchte ich doch nicht gehen…« Mit diesen Worten erhob sich Coutrey
vom Stuhl. »Sie ist draußen vor dem Haus, Thomas… und nicht oben in der Hütte,
wenn du das meinst. Außerdem ist dieser Mister Thorwald schon den ganzen Tag
weg, er war heute abend noch nicht zurück…«
    »Wie
gut du über diese Dinge informiert bist«, kicherte der Mann und erhob sich
ebenfalls. Mit unsicheren Schritten schlurfte er hinter Coutrey her. James
Coutrey schalt sich im stillen einen Narren und war plötzlich wieder völlig
nüchtern, obwohl er nicht viel weniger als Malone getrunken hatte.
    Während
des Gesprächs war ihm nicht aufgefallen, wieviel Zeit vergangen war. Schon zwei
Stunden war Sioban draußen? Das konnte er kaum glauben. Er riß die Tür auf. Die
kühle Nachtluft, gesättigt mit Feuchtigkeit vom nahen Meer, fächelte sein
erhitztes Gesicht.
    »Sioban?«
fragte er in die Dunkelheit. Die Straße lag einsam vor ihm. Häuser in direkter
Nachbarschaft gab es nicht.
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