Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
Vom Netzwerk:
Tresorfach, zahlte die Depotgebühr und vereinbarte das Stichwort: Lilian Hatway. Jedem, der die Tasche unter Benutzung dieses Stichwortes forderte, seilte sie ausgehändigt werden.
    Als ich die Bank verließ, stand ein blonder, breitschultriger Bursche am Fuß der Treppe. Eine Kamera mit Blitzlichtgerät baumelte vor seiner Brust. Er sah mich, nahm den Apparat hoch. Das Blitzlicht gab Schnellfeuer.
    Silvas sprang aus dem Wagen und stürzte sich von hinten auf den Reporter, während ich mit einem Satz die Treppe hinuntersprang und ihn mir von vorne kaufte.
    Der Blonde lächelte, obwohl Silvas ihm die Arme verdrehte und ich die Aufschläge seiner Jacke zerknauschte.
    »Langsam, langsam«, sagte er in einem Englisch, das seine Herkunft aus New York verriet. »Sie begehen ’ne Art Freiheitsberaubung, Harper!«
    »Zum Henker«, fluchte ich. »Sie und Ihre Kollegen berauben mich der Freiheit, indem Sie mir nachstellen wie die Wölfe einem angeschossenen Hirsch.«
    »Publicity, Harper«, antwortete er grinsend. »Sie sind nun einmal eine Person des öffentlichen Interesses geworden. Sagen Sie Ihrem Freund, er soll mich loslassen. Der Bursche renkt mir die Arme aus:«
    »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Wollen Sie Reporterschliche lernen? Na schön, ich kann es Ihnen gern verraten. Ich war es einfach satt, mit den Kollegen auf einem Haufen zu warten, und dann höchstens dieselben Bilder zu schnappen, die alle anderen auch hatten. Außerdem sagte ich mir, daß Sie über kurz oder lang versuchen würden, uns zu entwischen. Ich stellte ein paar Jungens um das Hotel auf, arme Burschen, die ohnedies nichts anderes zu tun hatten, als auf der Straße herumzulungern. Für ein paar Cruzeiros hielten sie sämtliche Löcher, die aus dem Hotel führen, im Auge, und als Sie türmten, gaben Sie mir das vereinbarte Signal. Ich brauchte mich nur an Ihre Fersen zu heften, Mr. Harper. — Aber wenn Sie jetzt Ihrem Freund nicht sagen, er solle seine Spielereien an meinen Schultergelenken aufgeben, werde ich mich persönlich bemühen müssen.«
    »Lassen Sie ihn bitte los, Leutnant!«
    Der Reporter rieb sich die Handgelenke.
    »Danke, Mr. Harper! Mein Name ist Clark Fence. Ich arbeite für ›Sunday News.‹ Haben Sie die Moneten dort in Sicherheit gebracht?«
    Er zeigte auf das Bankgebäude.
    Ich gab keine Antwort.
    »Seien Sie nett, und geben Sie mir ein Exklusiv-Interview! Sie helfen meiner Karriere damit mächtig auf die Sprünge.« Er wühlte in seinen Taschen und zog einen Notizblock und einen Kugelschreiber hervor.
    »Haben Sie schon irgendeine Nachricht von den Kidnappern erhalten?«
    Ich schwieg.
    »Los«, sagte Clark Fence. »Rücken Sie schon mit der Sprache heraus!«
    »Nein«, antwortete ich.
    Resigniert verstaute er sein Schreibzeug wieder.
    »Wenigstens habe ich ein paar Bilder von Ihnen, die kein anderer hat«, tröstete er sich.
    »Das denken Sie«, knurrte ich.
    Mit einem raschen Griff faßte ich seine Kamera, öffnete den Verschluß und riß den Filmstreifen heraus. Das Zelluloidband wand sich wie eine getretene Schlange.
    Fence wollte sich wehren. Leutnant Silvas griff zum zweitenmal zu und riß ihm die Arme nach hinten.
    Mit zusammengepreßten Lippen sah der Reporter zu, wie ich das Zerstörungswerk vollendete.
    »In den Staaten würden Sie sich das nicht erlauben«, stieß er zwischen den Zähnen hervor.
    Ich gab Silvas ein Zeichen, den Zeitungsmann wieder freizugeben Der Leutnant und ich wandten uns dem Wagen zu.
    Fence, um dessen Füße sich der herausgerissene Film schlängelte, rief uns nach:
    »Sie werden mich nicht los, Harper! Auf Schritt und Tritt werde ich Ihnen folgen.«
    Ich drehte mich um, machte drei, vier große Schritte und stand wieder vordem Knaben, der erschrocken zurückwich.
    »Sie werden mir nicht folgen«, sagte ich ruhig. Ich schlug links an seiner Kamera vorbei in seine Magengrube. Er krümmte sich nach vorn, und ich riß einen rechten Haken hoch, der ihn auf das Pflaster warf. Die Lampe seines Blitzlichtgerätes zersprang, und einiges an seiner Fotokiste ging in Scherben.
    Ich kümmerte mich nicht weiter um ihn, sondern stieg zu Silvas in den Wagen.
    »Sie schreiben eine harte Handschrift«, sagte der Leutnant, als der Wagen bereits im Verkehr schwamm.
    »Es sah nur so aus«, antwortete ich. »Es hat dem Jungen nicht einmal wehgetan.«
    »Fahren wir zum Hotel zurück?« erkundigte sich Silvas.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich mich gern ein wenig durch Rio schaukeln
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher