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0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

Titel: 0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt
Autoren: Jason Dark
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lächelte. Sie war froh, daß der Kleine so fest schlief. An ihm waren die Spuren der schrecklichen Ereignisse bisher fast spurlos vorübergegangen.
    Auch Nadine sah sie.
    Die Wölfin lag auf dem Boden, hatte ihren Kopf gedreht und blickte träge zur Tür, wobei Shao ihre Augen leuchten sah.
    Obwohl Nadine bewegungslos lag, wußte Shao, daß sie sehr scharf achtgab. Sollte die geringste Störung eintreten, war sie sofort da. So leise, wie sie gekommen war, zog sich die Chinesin auch wieder zurück und ließ die Tür weiterhin offen.
    Freude wollte bei ihr nicht aufkommen, obwohl sie sich wegen Johnny keine Sorgen zu machen brauchte. Aber da gab es andere, um die sie sich sorgte. Wie mochte es Sheila und Bill ergehen? Auch Suko und John? Die beiden waren zu einem Friedhof gefahren, und Shao wußte sehr genau, daß Friedhöfe oft schreckliche Geheimnisse bargen.
    Sie hatte Zombies und Ghouls erlebt und schüttelte sich, wenn sie daran dachte.
    In den Wohnraum zurückgekehrt, nahm sie wieder dort Platz, wo sie schon einmal gesessen hatte. Sie schenkte ihr Glas mit Orangensaft fast voll. Sie trank ihn in durstigen Zügen, griff zur Fernbedienung und stellte die Glotze an.
    Durch irgend etwas mußte sie sich einfach ablenken.
    Das Gesicht eines Nachrichtensprechers erschien. Was er vorlas, war nicht dazu angetan, Shaos Laune zu heben, deshalb schaltete sie um, erwischte einen alten Schwarzweiß-Film, dessen Inhalt ihr aber auch nicht zusagte.
    Shao stellte den Apparat wieder ab. Jetzt wartete sie.
    Und die Minuten wurden lang. Abermals hörte sie es überall knacken und knistern, und je mehr Zeit verstrich, um so größer wurde ihre Nervosität.
    Sie glaubte, den Schatten des Teufels zu spüren, und ein Frösteln rann über ihren Körper.
    Plötzlich schreckte sie hoch.
    Ein Geräusch war an ihre Ohren gedrungen. Tappende Schritte, die sich dem Wohnraum näherten. Ein Erwachsener war es nicht, der da kam, und Shao stand auf.
    Sie richtete ihren Blick auf die offene Wohnzimmertür und sah Johnny den Raum betreten. Er war noch sehr verschlafen, rieb seine Augen und zog die Nase hoch.
    Sofort lief Shao auf ihn zu, kniete sich vor ihn und nahm ihn in die Arme.
    »Was ist denn los, mein Kleiner?«
    »Ich kann nicht schlafen«, quengelte Johnny.
    »Und warum nicht?«
    »Ich träume so komisch.«
    »Was träumst du denn?«
    »Von Daddy und Mummy.«
    Shao schluckte und räusperte sich danach die Kehle frei. Sie konnte verstehen, daß der Junge so reagierte, und sie wußte im Augenblick nicht, was sie machen sollte.
    »Möchtest du etwas trinken?« fragte sie.
    »Ja.«
    »Warte, ich hole dir ein Glas.« Shao ging in die Küche und kam mit Traubensaft zurück.
    Johnny befand sich nicht mehr allein im Wohnraum, die Wölfin hatte sich zu ihm gestellt. Sie wich dem Kleinen nicht von der Seite und beschützte ihn in allen Lagen.
    Shao reichte Johnny das Glas. Er umfaßte es mit beiden Händen, führte es an den Mund und trank den Saft in langen, durstigen Zügen. Erst als das Glas leer war, gab er es Shao zurück. Sie stellte das Gefäß auf einen Tisch.
    »Jetzt gehst du aber wieder ins Bett, nicht wahr?«
    »Nein.« Seine Stimme klang weinerlich.
    »Und warum nicht?«
    »Ich habe Angst.«
    Shao lächelte. »Aber Johnny, du brauchst doch keine Angst zu haben. Wirklich nicht.«
    Johnny fing an zu schluchzen. In seine Augen traten Tränen, und er schlang seine Arme um Shao. »Ich möchte, daß Daddy und Mummy zurückkommen«, sagte er.
    Obwohl Shao selbst nach Heulen zumute war, mußte sie den Jungen erst trösten. »Klar, mein Kleiner, das verstehe ich. Mummy und Daddy werden auch bald zurücksein.«
    »Wirklich?«
    »Ich verspreche es dir. Aber jetzt muß du schlafen. Du kannst doch nicht die ganze Nacht aufbleiben.«
    Johnny nickte.
    Shao stand auf, nahm die Hand des Jungen und wollte sich umdrehen, als sie das drohende Knurren der Wölfin vernahm.
    Die Chinesin zuckte zusammen und schaute auf das Tier.
    Steif und mit abgespreizten Pfoten stand Nadine auf der Stelle. Ihren Blick richtete sie dorthin, wo das große Fenster lag, das an der Seite auch eine Tür zur Terasse besaß. Die Scheiben waren nicht zu sehen, weil Shao die Rollos runtergelassen hatte. Doch sie begriff. Wenn sich Nadine so auf das Fenster konzentrierte, mußte sich dahinter innerhalb des Gartens etwas abspielen.
    Lauerte dort jemand?
    Shaos Herz schlug plötzlich schneller, und Nadine blieb nicht mehr auf dem Fleck, sondern bewegte sich mit schleichenden Schritten
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