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0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

Titel: 0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt
Autoren: Jason Dark
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Ballon gefahren war.
    Sie trieb vorbei.
    »Noch ein Opfer!« keuchte Suko und ballte die Hände.
    Ich nickte verbissen. Obwohl es keiner von uns aussprach, wußten wir, was uns in der nahen Zukunft erwartete, und wir hatten uns auch nicht getäuscht.
    Zwar waren wir darauf vorbereitet, dennoch hätte ich in diesen Augenblicken durchdrehen können, als ich Bill und Sheila sah, die uns entgegentrieben. Es war schlimm.
    Der Reporter glitt als erster herbei. Ein Skelett stieß noch gegen ihn, prallte ab und driftete davon.
    Bill aber schaute hoch.
    Und er sah uns.
    Noch nie in meinem Leben habe ich auf den Zügen des Reporters eine so große Verzweiflung gesehen. Eine unbeschreibliche Qual, eine große Sehnsucht nach Hilfe, und er hatte die Arme ausgebreitet, um uns zu empfangen.
    Ich fiel auf die Knie.
    Mein Freund trieb noch näher auf mich zu. Wenn ich noch einige Sekunden wartete, mußte er genau unter meinem Standort vorbeigleiten.
    Bills Lippen bewegten sich. Sie formulierten ein Wort, und ich glaubte, den Begriff »Hilfe« zu lesen. Konnte mich aber auch getäuscht haben, nur die Angst und die Verzweiflung in den Zügen meines Partners machten mich fast verrückt.
    Vor Wut trommelte ich mit den Fäusten auf den Boden und hörte Sukos schneidende Stimme.
    »Nimm das Kreuz!«
    Jetzt war alles egal. Bill befand sich sowieso in den Händen des Satans, und ich setzte mein Kreuz ein.
    Genau in dem Moment, als Bill vorbeiglitt und Sheila sich uns im schrägen Winkel näherte.
    Hart preßte ich das Kreuz gegen den Boden und schrie die magische Aktivierungsformel.
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Die Erde soll das Unheil halten, das Heil soll hier bleiben! So ungefähr lautete die Übersetzung.
    Und das Kreuz reagierte.
    Für einen Moment glühte es hell auf, daß ich das Gefühl hatte, es würde schmelzen, dann aber strahlten von den vier Enden gleißend helle Lichtpfeile in die Höhe, die wie die Bahn eines Kometen in das All drangen und auch irgendwo endeten.
    Für einen Augenblick setzte mein Herzschlag aus, und auch mein Freund Suko hielt den Atem an.
    Wir sahen etwas Wunderbares, Unerklärliches. Dort wo die vier Strahlen endeten, erschienen hohe, geisterhaft wirkende Lichtgestalten, die blitzten und strahlten.
    Waren es die Erzengel?
    So schnell wie sie aufgetaucht waren, so rasch verschwanden sie auch wieder, und die Umgebung veränderte sich.
    Mein Kreuz lag nicht mehr auf einer rötlich schimmernden Fläche, sondern auf einem feuchten Rasen.
    Kein durchsichtiger Boden, keine treibenden Skelette, kein Teufel mehr und auch keine Conollys.
    Der Friedhof war völlig normal!
    Und über uns stand drohend die Dunkelheit. Ein grauschwarzer Nachthimmel, bedeckt mit treibenden Wolken, ohne Mond und Sterne.
    Wir standen da und schauten uns an.
    Keinem wollte es gelingen, ein Wort zu sagen. Wir trauten uns beide nicht, die Wahrheit auszusprechen, und jetzt war ich es, der sich die Vorwürfe machen konnte.
    Ich hatte mein Kreuz eingesetzt und damit die Magie dieses Friedhofs zerstört. Der Teufel war geflüchtet. Er hatte seine Opfer mitgenommen.
    Sheila und Bill.
    Suko war es, der das Schweigen brach. »Ich weiß, was in dir vorgeht, John, glaube aber nicht, daß du einen Fehler gemacht hast. Was blieb dir denn anderes übrig?«
    Ich holte ein paarmal Luft, denn die richtige Antwort wollte mir einfach nicht über die Lippen. »Wir hätten gehen können, hinlaufen, zum Grab rennen, vielleicht wären Bill und Sheila dann nicht verschwunden. Aber so ist alles zu spät.«
    »Wir holen sie uns zurück!«
    Ich schaute Suko an, als wäre er der größte Lügner auf der Welt.
    »Zurück?« flüsterte ich. »Wie sollen wir sie denn zurückholen? Kannst du mir das sagen? Los, rede!«
    »John«, sagte er, »ich weiß, wie es in dir aussieht. Reiß dich aber zusammen. Tu dir und mir selbst den Gefallen. Ehrlich. Du mußt die Nerven bewahren.«
    »Machst du das denn?« Suko winkte ab.
    Wie zwei Verlierer standen wir auf dem Friedhof. Zwei Versager unter toten Helden, und ich dachte an die Worte, die mir mein Freund Bill einmal gesagt hatte. Es war noch nicht lange her. Erst in der gestrigen Nacht.
    Sinngemäß hatte er gemeint, daß die Hölle letztendlich doch stärker war und wir gegen diese Kräfte nicht ankamen.
    Mittlerweile hatte ich das Gefühl, daß Bills Worte gar nicht mal so weit hergeholt waren.
    Es sah in der Tat schlecht aus.
    Während ich wie eine Eins dastand und den Blick zu Boden gesenkt hielt, begann mein
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