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0286 - Als der weise Merlin starb

0286 - Als der weise Merlin starb

Titel: 0286 - Als der weise Merlin starb
Autoren: Manfred Weinland
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starken, magischen Bann, dessen Ursprung wahrscheinlich von den häßlichen Figuren ausging…
    Zamorra betrachtete sie genauer und stellte fest, daß sie sich doch in einem Punkt von dem Golem unterschieden, den er im Tanz über dem Lagerfeuer gesehen hatte.
    Die Köpfe der sieben Eisengnome, die ihn umringten, waren größer! Viel größer! Die Gestalten wirkten dadurch noch unproportionaler und abstoßender Plötzlich hatte Zamorra das Gefühl, nicht mehr allein mit den eisernen Golems zu sein.
    Er wandte den Kopf nach links und sah durch eine Lücke zwischen den Figuren, daß sein Gefühl ihn nicht getrogen hatte.
    Sara Moon kam langsam auf ihn zu.
    Sie lächelte.
    In ihrer Hand hielt sie eine silberne Kette, an deren Ende Merlins Stern baumelte!
    »Verloren, Zamorra«, sagte die Druidin mit schlecht verhohlenem Triumph. »Sieh ein, daß du verloren hast. Dieses Mal wird dich niemand deiner Freunde retten. Auch nicht dein großer Mentor - mein Vater!«
    »Was macht dich da so sicher?« fragte Zamorra rauh. Sein Blick hing an dem Amulett, das matt und tot schien. Es hatte seine Pulsationen eingestellt, leuchtete nicht einmal mehr schwach, sondern sah aus wie ein Stück stumpfes Metall, das lange Zeit dem Licht der Sonne entzogen war!
    Die Frage drängte sich auf, ob das Amulett nun endgültig seine magische Kraft verloren hatte, was es durch sein unregelmäßiges Arbeiten ja schon des öfteren angekündigt hatte. War die Kraft der entarteten Sonne , die darin schlummerte, erloschen…?
    »Ich weiß es einfach«, erwiderte die attraktive Druidin. »Merlin wird noch heute sterben - durch seine eigene Hand!« Sie lachte auf, und ihr Lachen war voll bösem Zynismus.
    Zamorra fragte sich nicht zum erstenmal, was die Gegenseite mit ihr angestellt haben mußte, daß sie ihren eigenen Vater so sehr haßte.
    Er wußte nicht, welche Teufelei sich hinter ihren vagen Anspielungen verbarg. Aber wahrscheinlich hing es mit den gehirnlosen Toten zusammen.
    »Schade, daß du es nicht mehr mitverfolgen kannst, wie wir auch Caermardhin für uns einnehmen und die Macht des großen Magiers brechen. Aber wir haben zu oft zu lange gezögert, dich zu vernichten. Und immer hast du uns im letzten Augenblick einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das soll nie wieder passieren! Wir haben uns eine schnelle Todesart für dich ausgedacht. In diesem Punkt sind wir nicht nachtragend…«
    Diesmal klang ihr Lachen wie das einer Wahnsinnigen.
    »Siehst du die netten Figuren, die um dich herum aufgebaut sind? Mit diesen Gnomen hat es eine besondere Bewandtnis, Mister Zamorra. Beachte besonders ihre ausgeprägten, markanten Schädel. Äußerlich bestehen sie aus leblosem Metall, wie auch der Rest ihrer kleinen Körper. Aber innen… innen pulsiert Leben! Echtes, menschliches Leben!«
    In Zamorra keimte ein schlimmer Verdacht.
    »Vielleicht errätst du ihr Geheimnis?« fuhr Sara Moon fort. »Wahrscheinlich hattest du mit ihren Opfern zu tun, sonst hättest du nicht in die Hohlwelt gefunden… Nein? Keine Idee, Meister des Übersinnlichen? Dann helfe ich dir: Im Innern der Metallköpfe befinden sich die ausgepreßten Gehirne jener, die den mordreds zum Opfer gefallen sind! Was ihnen fehlt sind lediglich die Bewußtseinsinhalte.« Sie machte eine Pause.
    »Du bist wahnsinnig, Sara Moon!« preßte Zamorra hervor. »Früher hatten sich Wahnsinn und Genie bei dir die Waage gehalten, aber jetzt bist du nur noch verrückt! Kein klardenkendes Wesen begeht solche Verbrechen!«
    Das Gesicht der Druidin verzerrte sich.
    »Mag sein, Zamorra. Aber du wirst jetzt sterben! Die MACHT hat es beschlossen. Dein Tod wird ebenso rasch wie schrecklich sein. Sieh dir die Eisengnome noch einmal an. Jeder kann nur ein Gehirn in sich aufnehmen. Für deines ist da kein Platz mehr. Aber es gibt die Möglichkeit, den Vorgang rückgängig zu machen! Kannst du dir vorstellen, was das heißt?«
    Er versuchte es.
    Kaltes Entsetzen kroch durch seinen Körper.
    »Ja, fürchte dich nur. Du hast allen Grund dazu«, höhnte die abtrünnige Druidin. »Sieh auf dein Amulett. Damit gebe ich das Zeichen. Wenn ich es fallen lasse und es den Boden berührt, werden alle mordreds auf einmal ihre Beute abstrahlen. Auf dich, Zamorra, auf dich! Weißt du, was passiert, wenn sieben fremde Gehirne in deinen Schädel drängen…?«
    Er konnte es.
    Seine Augen waren geweitet vor namenlosem Grauen.
    Sein Kopf - würde auseinanderplatzen wie eine überreife Frucht…!
    Das war mehr als teuflisch…
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