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0286 - Als der weise Merlin starb

0286 - Als der weise Merlin starb

Titel: 0286 - Als der weise Merlin starb
Autoren: Manfred Weinland
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erzürnte sich der Halbdruide. »Auf ein Wunder? Ich dachte du hättest mich hergeholt, damit ich dir helfe.«
    »Tut mir leid. Ich hatte die Situation nicht richtig eingeschätzt. Ich hätte nicht geglaubt, daß er bereits so stark und selbstständig agieren kann…«
    »Aber er ist ein Teil von dir und du ein Teil von ihm… Kann er dir überhaupt etwas anhaben? In deinem jetzigen Zustand?«
    »Er kennt meinen Zustand nicht.« Merlins telepathische Stimme klang geradezu provozierend gelassen.
    »Aber meinen!« versetzte Kerr ärgerlich. »Mich macht er alle, sobald er mich findet! Und das habe ich dir zu verdanken!«
    Merlin schwieg.
    Kerr starrte wieder auf die Bildkugel, die der Geist des Magiers aus dem Saal des Wissens in ihr Versteck gerufen hatte.
    Ihm fiel gar nicht auf, daß die Geistgestalt des Zauberers im Verlaufe ihres Zusammenseins noch dünner, durchscheinender geworden war.
    Merlin zeichnete sich kaum mehr gegen seinen Hintergrund ab!
    Und der Dunkle durchstöberte weiter Winkel um Winkel der mächtigen Burg…
    ***
    Zamorra hatte alles riskiert und - vorerst - gewonnen!
    Nun trieb er in freiem Fall durch einen Schlauch magischer Energie, der irgendwo begann und irgendwo endete.
    Das künstliche Feuer hatte ihm nichts anhaben können, weil das Amulett ihn schützte. Überhaupt hatte er Merlins Stern allein zu verdanken, daß er noch lebte. Ob es Zufall war, daß das magische Instrument aus Merlins Zauberschmiede erst in letzter Sekunde eingegriffen hatte und auf seinen Gedankenruf reagierte, oder »Berechnung«, war im Nachhinein nicht mehr feststellbar.
    Es war auch nicht von Bedeutung.
    Wenn Zamorra noch einmal heil aus diesem Abenteuer herauskam, nahm er sich vor, endlich etwas Zeit zum eingehenden Studium des Amuletts und seiner verborgenen Kräfte aufzuwenden. Er ahnte schon lange, daß der Schlüssel zu allen Rätseln in den geheimnisvollen Hieroglyphen des äußeren Bandes steckte, die bisher jeder Deutung standgehalten hatten.
    Doch das war Zukunftsmusik.
    Jetzt ging es um Leben oder Tod!
    Der Schlauch spuckte Zamorra aus. Die Schwärze zerriß.
    Zamorra blinzelte geblendet.
    Aber es war ganz normale Helligkeit, die ihn empfing. Er mußte sich nur an die Umstellung gewöhnen.
    Wie lange der Aufenthalt im Schlauch gedauert hatte, war weder gefühlsmäßig feststellbar noch hatte er auf die Uhr gesehen.
    Doch eines war klar: Er hatte eine ungeheure Entfernung zurückgelegt.
    Das war nicht mehr die Goldene Burg!
    Auch nicht die Hohlwelt!
    Hier kannte sich Zamorra aus. Auch wenn die halbe Halle in Trümmern lag, gab es gar keinen Zweifel, daß er sich auf Caermardhin befand.
    Merlins Burg!
    Verdammt, dachte Zamorra. Seit wann gibt es eine direkte Verbindung zwischen den beiden Stützpunkten?
    Und dann fielen ihm die Worte Sara Moons ein: Merlin wird noch heute sterben - durch seine eigene Hand!
    Da wußte er, daß er nicht der Erste war, der den Tunnel passiert hatte…
    »Merlin!« rief er und hoffte, daß das Amulett, das er wieder ordnungsgemäß um seinen Hals gehängt hatte, seinen Schrei auf telepathischer Ebene verstärkte.
    Er mußte den Magier auf sich aufmerksam machen. Ihn warnen!
    Wenn es nicht schon zu spät war…
    Da Sara Moon sich so siegesgewiß geäußert hatte, konnte man ausschließen, daß es sich um einen konventionellen Angriff auf die Gestalt des Zauberers handelte.
    »Merlin!« rief er erneut.
    Hinter ihm rauschte es.
    Ein Luftzug traf ihn.
    Er wirbelte herum.
    Das Loch im Boden, durch das er in die Burg gelangt war, entließ gerade den ersten der Eisengnome!
    Sie waren ihm gefolgt!
    Sara Moon warf offenbar alle Streitkräfte, über die sie verfügte, nach vorn.
    Zamorra verfluchte seine eigene Dummheit, weil er nicht an eine Verfolgung gedacht hatte.
    Konnte er sich jetzt noch in Sicherheit bringen?
    Der zweite Gnom sprang über den Rand des schwarzen Abgrundes!
    Die aufgeblähten Köpfe der von einem fremden Willen beseelten Metallfiguren glommen in rubinrotem Licht. Fast glaubte Zamorra, ein feines Aderwerk unter der haarlosen Schädeldecke zu erkennen…
    Doch er wartete nicht, bis die kleinen, schwebenden Monstren nahe genug heran waren, um den Beweis anzutreten.
    Er warf sich hinter einen Haufen Gesteinstrümmer in Deckung.
    Und erfuhr gleich darauf, daß sich die Instruktionen Sara Moons ausgeweitet hatten.
    Rubinrote Laserstrahlen fraßen sich in das Gestein und verdampften Zamorras Deckung!
    »Jetzt brat' mir einer einen Elch!« knurrte der Meister des
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