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0285 - In den Tiefen von Loch Ness

0285 - In den Tiefen von Loch Ness

Titel: 0285 - In den Tiefen von Loch Ness
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Merlins Stern trug, das zauberkräftige Amulett mit den unglaublichen magischen Fähigkeiten und den Launen einer beleidigten Katze. Das Amulett verhielt sich ruhig, zeigte keinerlei schwarzmagische Aktivitäten in der Nähe an. Das hatte dank der Unzuverlässigkeit der Silberscheibe nicht viel zu bedeuten, gab aber schon einmal einen gewissen Anhaltspunkt.
    »Nichts«, sagte Zamorra. »Ist das hier der Ort, wo du von den Skelett-Kriegern überfallen wurdest?«
    Gryf nickte. Er sah sich genau um, konnte aber keine Überreste der Unheimlichen mehr entdecken. Entweder waren sie restlos zerfallen, oder nach ihnen waren andere dagewesen und hatten die Reste weggeräumt. Das war logisch, denn dieser Platz schien gar nicht so unbelebt zu sein. Gryf sah Reifenspuren geländegängiger Wagen, und dicht am See die Eindrücke eines kleinen Feldhockers. Hier hatte wohl ein Angler gesessen.
    Nicole hob die Schultern. »Es wird Abend und damit empfindlich kühl«, stellte sie fest. »Wir hätten doch Hut und Mantel mitnehmen sollen.« Sie klatschte mit der flachen Hand gegen die leichte Umhängetasche aus Segeltuch, in der sich die allernotwendigsten Utensilien befanden. Es war für sie höchst ungewohnt, nicht auf etwas mehr Kultur zurückgreifen zu können. Aber Gryf hatte gedrängt.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Und nun? Schlag mal was Vernünftiges vor, was wir tun können. Sollen wir uns hinstellen und nach Leonardo schreien? Vielleicht taucht er dann auf.«
    »Wir könnten unsererseits eine Falle aufstellen und einen Köder auslegen«, sagte Gryf.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Zu riskant hier. Wir kennen die Gegend zu wenig. Ich weiß fcwar, daß etwa vierzig Kilometer westlich Llewellyn Castle liegt, aber ich möchte Lord Saris nicht in diese Sache hineinziehen, wenn es um Leonardo geht. Da wäre es besser, wenn diese Auseinandersetzung nur von uns aus dem engsten Kern geführt wird. Es sind schon zu viele darin verwickelt.«
    »Das klingt pessimistisch«, warf Gryf ein. »Glaubst du, daß Leonardo dich schafft?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann nicht abschätzen, wie stark er zur Zeit ist. Bills Silberkugel hat ihn geschwächt und scheint noch in seiner Stirn zu stecken, aber erinnern wir uns, daß er selbst das überlebt hat! Jeder Dämon wäre nicht wieder aufgestanden. Und ich weiß nicht, wieweit ich ihn in Grönland mit dem Ju-Ju-Stab weiter schwächen konnte. Etwas Dämonisches war in ihm, das dadurch ausgelöscht ist, aber ich komme mehr und mehr zu der Überzeugung, daß Leonardo die Lebenskraft anderer in sich verarbeiten kann. Damals, in der anderen Dimension, überlebte er, indem er einem Dämon Lebenskraft entzog. In Grönland tötete er einen Schamanen und übernahm dessen Kraft. [2] Er kommt mir vor wie eine Hydra. Für einen Kopf, den du abschlägst, wachsen zwei neue nach. Ich glaube, wir werden noch lange mit ihm zu tun haben.«
    Gryf zuckte mit den Schultern. »Gerade deshalb sollten wir erst recht versuchen, ihm eine Falle zu stellen.«
    »Ich bin für etwas Praktischeres«, warf Nicole ein und deutete zum Himmel. Die Sonne war nur noch ein Halbkreis über den Bergen, und von Osten zogen dunkle Schatten heran, die die beginnende Nacht ankündigten. »Zweifelsohne können wir in der Dunkelheit nicht mehr viel machen. Wir sollten zurückspringen, und besser vorbereiten, nachdem wir nun Ortsbesichtigung gemacht haben, und bei Tage zurückkehren. Dann könnten wir auch etwas vernünftiger anreisen, per Flugzeug nach Edinburgh und dann mit dem Mietwagen hier herauf. Stell dir vor, Gryf, daß du ausfällst. Dann sitzen wir hier zu Fuß fest und kommen keinen Meter mehr weiter…«
    »Aber wir müssen am Ball bleiben«, drängte Gryf. »Ich bin sicher, daß in dieser Nacht etwas geschehen wird.«
    »Wir zerreden hier alles«, sagte Zamorra. »Okay, Nicole hat recht. Wir springen zurück nach Frankreich und…«
    Da stieß Gryf einen Schrei aus.
    »Nessy!«
    ***
    Angely MacRaven fand ihren Vater nicht mehr in der Bibliothek, sondern im Arbeitszimmer hinter seinem Schreibtisch. Das Buch fiel ihr wieder auf, das in der Bibliothek abgedeckt unter anderem Papier gelegen hatte. Jetzt war es aufgeschlagen, aber wieder deckte Sir Glenn es ab, so daß Angely weder etwas vom Text erkennen noch überhaupt feststellen konnte, was das für ein Buch war. Aber dem Äußeren nach mußte es uralt sein; mit Goldschnitt und auf hauchdünnem Papier geschrieben.
    Sir Glenn mußte seine Tochter erwartet haben, weil er ihr
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