Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0285 - Die dritte Waffe

Titel: 0285 - Die dritte Waffe
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
fast vor Mitleid mit diesem Mann. Gleichzeitig dachte er an die Enttäuschung, die er Aboyer bereiten mußte. Gab es keinen Weg, um Riera aus dem Zimmer zu bringen?
    „Sie werden also während der Konferenz gegen Rhodan sprechen?" fragte Willy bekümmert.
    „Das Imperium wartet auf Rhodans Ansprache", entgegnete der Administrator. „Alles spricht dafür, daß der Großadministrator seine bereits veröffentlichten Ideen noch einmal bekräftigen will. Sollte er das wirklich tun, werde ich einer der ersten sein, der Rhodans Rücktritt verlangt."
    „Vielleicht hat Perry Rhodan überzeugende Argumente", sagte Willy und starrte mit einem Stielauge zur Tür.
    „Hunger, Not und Verzweiflung sind die besten Argumente", erwiderte Riera. Er sah jetzt weder alt noch verbraucht aus. Er war zur Erde gekommen, um die Interessen seiner Kolonie zu verteidigen. „Und das alles werden wir auf Plaza de Bravos wieder kennenlernen, wenn unser Geld eingezogen wird."
    In diesem Augenblick richtete sich Willy auf seinen Beinchen auf und wuchs Riera entgegen. Entsetzt sah der Kolonist, wie der kugelförmige Körper sich plötzlich vor ihm teilte und gleich einer großen Flamme an ihm emporschlug. Sein Schrei erstickte unter einer weichen Pseudohand, die sich auf seinen Mund preßte.
    „Ich bedaure sehr, daß ich das tun muß", entschuldigte sich Willy mit jämmerlicher Stimme. „Ich hoffe, daß ich es irgendwie einmal gutmachen kann, Mister Riera."
    Riera konnte noch atmen obwohl er vollkommen von Willy eingehüllt war. Er kam sich vor wie in einem riesigen Kokon, seine Bewegungsfreiheit war weitgehend behindert. Im Bemühen, sich verständlich zu machen, gab er unartikulierte Töne von sich, die Willy jedoch ignorierte.
    „Ich werde Sie jetzt aus diesem Zimmer hinausbringen", erklärte die eigenartige Kreatur. „Befürchten Sie nichts, es wird schnell vorüber sein."
    Riera fühlte, wie das Ding sich zu bewegen begann. Er strampelte verzweifelt. Willy bekam zwar überall Ausbuchtungen, aber Riera blieb gefangen. Mühsam näherte sich Matten-Willy der Tür. Hätte sich Riera nicht gesträubt, wäre alles viel einfacher gewesen.
    Willy fuhr ein Pseudo-Glied aus, um zu öffnen, als die Tür von außen aufgerissen wurde und Emilio Aboyer im Eingang erschien.
    Er starrte Willys so plötzlich aufgedunsenen Körper voller Mißtrauen an und warf dann einen Blick in das verlassene Zimmer.
    „Wo ist er?" fragte er.
    „Schon vorausgegangen", log Willy, während zwei seiner Stielaugen vor Scham über sein Vorgehen einknickten. „Es wird am besten sein, wenn ich ihm jetzt folge. „ Riera, der diese Worte hörte, führte einen wilden Kopfstoß gegen Willys Plasmahaut aus. Willy erschrak durch diesen unverhofften Angriff so sehr, daß er in seinem Bemühen, den Kolonisten fest umschlossen zu halten, einen Moment nachließ. Rieras Kopf brach durch zwei Plasmahautlappen, und Aboyer sah sich von zwei wütend funkelnden Kolonistenaugen angestarrt.
    „Sagen Sie dem Ding, es soll mich augenblicklich freilassen!" rief Riera empört. „Was hat das überhaupt alles zu bedeuten?"
    Enttäuschung und Wut über Willys Versagen machten Aboyer entschlußlos. Willy, der jetzt vollkommen verwirrt war, stülpte einen Hautlappen über Rieras Kopf und versuchte, den Kolonisten wieder völlig unter Kontrolle zu bekommen. Das ganze Gebilde schwankte vor Aboyer ununterbrochen hin und her.
    „Geben Sie ihn frei", sagte Aboyer resignierend. „Es ist alles schiefgegangen."
    „Es tut mir leid", jammerte Willy. „Er ist so ein netter Mann, Al."
    Riera kam endgültig frei und schüttelte sich wie ein nasser Hund.
    Willy schrumpfte zu seiner natürlichen Größe zusammen und wagte gerade noch, ein Stielauge ein paar Zentimeter auszufahren.
    „Gehen wir doch in Ihr Zimmer", schlug Aboyer vor. „Ich will versuchen, Ihnen alles zu erklären."
    Der Administrator von Plaza de Bravos zögerte.
    „Wer sind Sie, und welche Rolle spielen Sie bei dieser ganzen Sache?" wandte er sich an Aboyer.
    „Ich bin Agent der Solaren Abwehr", sagte Aboyer. „Aber ich arbeite zusammen mit diesem Matten-Willy auf eigene Faust. Wir sind einer Sache auf der Spur, über die ich nicht reden kann." Mit diesen Worten schob er den widerstrebenden Riera in dessen Zimmer und drückte die Tür hinter sich zu. Zitternd vor Kälte und Angst glitt Willy mit ihnen hinein.
    Riera kniff die Augen zusammen und malträtierte seinen Bart.
    „Er sollte mich aus dem Zimmer locken, damit Sie sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher