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0285 - Die dritte Waffe

Titel: 0285 - Die dritte Waffe
Autoren: Unbekannt
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unbemerkt umsehen können, nicht wahr?" kombinierte er. Als Aboyer nickte, fuhr er ärgerlich fort: „Sie glauben doch nicht, daß ich eine Bombe oder irgend etwas Ähnliches eingeschmuggelt habe?" Der Scharfsinn des Mannes verblüffte Aboyer.
    „Ich darf Ihnen nicht verraten, wonach wir suchen", sagte er zu dem Kolonisten. „Ich versichere Ihnen jedoch, daß weder Sie noch irgendein anderer Abgeordneter verdächtigt werden, ein Attentat zu planen."
    „Sie befürchten aber, jemand könnte hier eine Bombe versteckt haben, um mich zu töten?" folgerte Riera.
    Aboyer antwortete nicht. Er ahnte, daß er Riera nicht mit Ausreden und lahmen Erklärungen befriedigen konnte. Der Mann von Plaza de Bravos würde nichts unversucht lassen um zu erfahren, welche Absichten Aboyer in Wirklichkeit verfolgte.
    „Wissen Sie, was ich möchte?" fragte er Riera. „Ich möchte ..."
    Er beendete diesen Satz nicht. Seine Faust zuckte vor und traf Riera an der Kinnspitze. Der Kolonist war aber zäher, als Aboyer erwartet hatte. Er taumelte drei Schritte zurück und fing sich dann.
    Wahrscheinlich hätte er sich dem Agenten zum Kampf gestellt, wenn Willy nicht eingegriffen hätte. Willy bildete ein langes Pseudoglied und zog Riera die Beine weg. Der Kolonist fiel, und Aboyer warf sich auf ihn. Mit einem Schlag versetzte er Riera in tiefe Bewußtlosigkeit.
    „Was haben wir getan, Al?" stöhnte Willy. „Wir sind verloren."
    „Bringen Sie ihn in den Gleiter hinauf", ordnete Aboyer an. Er wußte, daß er jetzt nicht mehr zurück konnte. Er hatte einen Abgeordneten einer Kolonie niedergeschlagen und war nun dabei, diesen Mann zu entführen. Damit stellte er sich nicht nur gegen die Abwehr, sondern auch gegen das Gesetz. Gleichzeitig war sich Aboyer der Tatsache bewußt daß dies die einzige Möglichkeit war noch ein paar Stunden Zeit zu gewinnen. In diesen Stunden mußte er irgend etwas finden, das er Mercant als Beweis für das Vorhandensein einer dritten Waffe vorlegen konnte. Andernfalls würde man ihn hart bestrafen.
    Aboyer bezweifelte, daß Matten-Willy die Konsequenzen ihres Tuns begriff.
    Willy hüllte Riera abermals ein. Diesmal gelang es ihm auf Anhieb, da der Kolonist sich nicht wehren konnte. In weniger als zwei Minuten war Riera unter einer Plasmaschicht verschwunden.
    „Und jetzt hinauf mit ihm", befahl Aboyer. „Beeilen Sie sich. Bis Sie zurückkommen, habe ich das Zimmer gründlich untersucht."
    Willy verschwand mit seiner Last. Aboyer ahnte, daß er mit seinem hilfsbereiten Verbündeten noch mehr Ärger bekommen würde. Doch jetzt war es zu spät, sich von Matten-Willy zu trennen.
    Immerhin gab sich das Wesen von der Hundertsonnenwelt alle Mühe, seinen terranischen Freund zu unterstützen.
    Aboyer riß die Tür des Wandschranks auf und durchwühlte die Kleidung Rieras. Sorgfältig tastete er alle Stücke ab, die als Versteck eines Waffenteils dienen konnten. Aber weder in den Kleidern noch in Rieras Gepäck fand er irgend etwas, was ihm einen Hinweis geben konnte. Unschlüssig packte er die Kleider wieder zurück. Sollte er die Suche aufgeben? Schließlich konnte er nicht erwarten, daß er bereits im ersten Zimmer, das er durchsuchte, etwas fand.
    Als er die Schranktür abschloß, kam Willy wieder ins Zimmer. Mit einem Blick sah Aboyer, daß er Riera noch immer bei sich hatte.
    „Was ist los?" erkundigte er sich wütend. „Sie sollten ihn zum Gleiter bringen."
    Willy lehnte sich schutzsuchend gegen die Türfüllung. „Das ging nicht", erklärte er. „Auf dem Dach ist eine Hochzeitsgesellschaft gelandet. Es werden gerade Aufnahmen vom Brautpaar gemacht.
    Als Hintergrund hat man Ihren Gleiter gewählt, Al."
    Aboyer runzelte die Stirn. Er konnte sich vorstellen, was geschehen wäre, wenn Willy an den Hochzeitsgästen vorbei - und auf den Gleiter zugeschwankt wäre.
    „Ich habe nichts gefunden", informierte er das Plasmawesen.
    „Zumindest Riera scheint keine Waffenteile bei sich zu haben."
    „Dann können wir den armen Kerl ja freilassen", meinte Willy vergnügt und ließ Rieras Kopf zwischen zwei Hautfalten hervorrutschen.
    „Vorläufig kann er in diesem Zimmer bleiben", entschied Aboyer.
    „Ich hoffe, daß er noch mindestens eine Stunde bewußtlos bleibt.
    Inzwischen können wir uns woanders umsehen."
    Willy ließ den Kolonisten behutsam auf den Boden gleiten und nahm wieder seine Kugelgestalt an. In dieser Form ähnelte er einer überdimensionalen Qualle von zwei Metern Höhe. Aboyer warf ihm einen schiefen
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