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0284 - Gehirn-Gespenster

0284 - Gehirn-Gespenster

Titel: 0284 - Gehirn-Gespenster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geschnittene Bikini präsentierte ihre ganze Schönheit. Sie hatte ein paar Runden im Pool gedreht, und immer noch glitzerten Hunderte winziger Wassertröpfchen auf ihrer Haut. Sie betrachtete Jimmy Kents Hände und war fast beruhigt, als sie keinen Trauring entdeckte. Trotzdem… Die Romanfigur ihres großen Bruders war auch Junggeselle!
    »Ich kann es immer noch nicht fassen. Du mußt Roger kennenlernen. Den wird’s auch umhauen. Vielleicht schreibt er den ganzen Roman wieder um.«
    »Hoffentlich nicht«, sagte Kent.
    »Bist du zufällig auch Reporter?«
    »Ich glaube, nicht… Ich weiß selbst nicht so genau, was ich bin. Dies und jenes… Alles und nichts. Meist weiß nur der, der mich gerade bezahlt, was ich gerade bin.«
    »Das heißt…?«
    »Ständig arbeitslos, ständig arbeitsscheu, ungelernt, zwei linke Hände, zwei linke Füße.«
    »Und wovon lebst du?«
    »Von dem, was mir die Götter schenken. Bisher hat’s immer gereicht. Arm bin ich nicht gerade - falls du denkst, ich hätte mich an dich herangemacht, um mich von dir aushalten zu lassen. Nee, du fielst mir nur einfach auf und bist mir sympathisch.«
    »Du mir auch, verflixt… Du Romanfigur!« Und plötzlich beugte sie sich vor, küßte seine Wange und stieß dabei ihr Sherry-Glas um. Natürlich über seine Hose. Er nahm’s nicht krumm, lachte nur. »Okay. Umziehen ist angesagt… Bei mir oder bei dir?«
    »He, du gehst aber ganz schön wild ran. Ziemlich frech für eine Romanfigur aus meines Bruders Fantasie.«
    »Ha!« machte er. »Wer hat denn mit dem Glasumkippen angefangen, hm? Aber wenn dein Bruder eine zahmere Fantasie hat, sollte ich ihm mal ein paar Stories erzählen. Dann verkauft er seine Auflage noch höhér…«
    Sie waren sich schneller einig als erwartet. Sie suchten sein Zimmer auf - logisch, weil ja nur da sein Gepäck war. Er wohnte drei Etagen höher als sie und nicht gerade billig. Das beruhigte etwas.
    »Ich geh’ mal eben ins Bad«, sagte sie. »Unterdessen kannst du dich ja wieder landfein machen…«
    »Laß dir ruhig Zeit…«
    Als sie den Bikini abstreifte, glaubte sie, ein unterdrücktes Stöhnen zu hören und die Worte: »Verdammt, doch nicht jetzt…«, aber dabei dachte sie sich nicht viel. Vielleicht hatte er irgend etwas umgestoßen. Als sie dann nackt und erwartungsvoll wieder ins Zimmer kam, war es leer.
    Jimmy Kent war spurlos verschwunden…
    ***
    »Fertig«, murmelte Professor Zamorra und warf den Reststummel der magischen Kreide mit Schwung auf den Tisch in Zimmermitte. »Das wär’s und…«
    Er tastete nach dem Amulett. »Es hat funktioniert«, sagte er. »Das Amulett warnt nicht mehr. Wir sind hier in unserer Suite jetzt abgeschirmt. Was immer an schwarzmagischen Kräften draußen auf uns lauert - hier kommt es nicht herein. Die Verbindung ist unterbrochen.«
    Es war fast erfrischend, die Hitze von Merlins Stern nicht mehr zu spüren. Aus der angelehnten Badtür hervor drang das Plätschern eines kleinen Wasserfalls. Zamorra öffnete die Tür weiter und sah Nicole zu, die sich unter dem prasselnden Wasserstrahl drehte. »Sagtest du etwas, Liebling?« tönte sie.
    Er wiederholte seinen Mini-Bericht. »Und du könntest jetzt langsam Platz machen. Ich bin auch mal dran.«
    Nicole lachte ihn spitzbübisch an. »Da mußt du mich schon aus der Dusche herausholen, mein Lieber. Noch besser: Duschen wir zusammen?« Und sie drehte die Brause so, daß Zamorra den Schauer voll mitbekam.
    »Biest«, schrie er, ging zum Gegenangriff über und entwand Nicole die Brause. Aber bis es soweit war, war er restlos durchnäßt und seine süße Gespielin quietschvergnügt. Und erst nach geraumer Zeit wechselte der Schauplatz des Geschehens vom Bad zum Bett.
    Das Amulett meldete sich nicht wieder. Die Dämonenbannzeichen hielten jeden fremden Einfluß fern.
    Und noch mehr…
    ***
    Roger M. Blake hielt mitten in der Bewegung inne, über die Maschine gebeugt. Von einem Moment zum anderen waren die rasenden Kopfschmerzen fort! Im gleichen Moment versiegte aber auch der Strom an Formulierungen und Szenenbeschreibungen, der ihn bis zu diesem Augenblick völlig im Griff hatte. Blake atmete tief durch und lehnte sich zurück. Erst jetzt merkte er, daß sein Rücken von der leicht vorgebeugten Sitzhaltung schmerzte. Dieser Hotelstuhl war doch etwas anderes als sein eigens für diese Arbeit konstruierter Schreibtischsessel daheim in San Francisco. Blakes Mund war wie ausgetrocknet. Dafür klebte ihm das schweißgetränkte Hemd am
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