Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0284 - Gehirn-Gespenster

0284 - Gehirn-Gespenster

Titel: 0284 - Gehirn-Gespenster
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Tressen sah die Bewegung im Spiegel. Auf dem Absatz fuhr er herum, und seine Augen weiteten sich. Mitten im Zimmer stand ein junger, sonnengebräunter Mann in Jeans und offenem Hemd. Und - da war ein Koffer… Da lag eine Dinnerjacke auf dem Bett… Da waren hier und da Kleinigkeiten verteilt.
    »Wer…? Wer sind Sie? Wo kommen Sie her?« stieß der Angestellte entsetzt hervor.
    Der andere fixierte ihn drohend. »Ich kann mich nicht entsinnen, Sie hergerufen zu haben!« stieß er hervor. »Verschwinden Sie, aber ganz schnell, oder ich werfe Sie aus dem Fenster! Los, raus mit Ihnen!«
    Er marschierte drohend auf den Hotelangestellten zu. Der sah, daß er gegen die Muskelpakete des Fremden nicht ankam, fuhr herum und verließ fluchtartig das Zimmer. Das war, als der Sicherheitsangestellte und Patsy bereits im Lift entschwebten.
    Jimmy Kent warf die Zimmertür hinter ihm krachend zu; eine ungewöhnliche Geräuschkulisse für dieses dezent-ruhige Gebäude. Dann kehrte er durch den Zwischenflur ins eigentliche Zimmer zurück. »Patsy…? Patsy, wo steckst du?«
    Aber Patsy antwortete nicht.
    Sie war auch nicht im Bad.
    »Verdammt«, knurrte Jimmy Kent. Nun, es war fast zu erwarten gewesen. Diese Hotelknilche hatten das Mädchen abgeholt. Aber Jimmy Kent war nicht der Mann, der sich so einfach kaltstellen ließ.
    Er begann, einen Plan zu entwerfen. Dann nahm er das Zimmertelefon und tippte eine vierstellige Nummer ein. Die Stimme einer Vorzimmersekretärin meldete sich.
    »Ihren Boß«, sagte Jimmy Kent trocken. »Sofort.«
    ***
    Auf dem Papier in Roger M. Blakes Schreibmaschine formten sich Buchstaben zu Wörtern und Wörter zu Sätzen.
    Es war, als schriebe sich das Kapitel von selbst, ohne das Zutun des Autors.
    Kent wußte nicht, was in der kurzen Zeit seiner geistigen Abwesenheit ge schehen war. Etwas hatte ihn betäubt, aber er würde feststellen, was das war. Und dann würde er Zurückschlagen. Gnadenlos.
    Das Mädchen, das ihn in sein Hotelzimmer begleitet hatte, war fort. Entführt worden während der wenigen Minuten, in denen er quasi ausgeschaltet gewesen war! Wohl, um ihn unter Druck zu setzen, ihn zu erpressen…
    »Aber da habt ihr die Rechnung ohne den alten Jimmy Kent gemacht«, murmelte der Reporter verbissen. In den letzten zehn Jahren hatte noch jeder, der sich mit Kent anlegte, den kürzeren gezogen. Und das würde auch diesmal nicht anders sein…
    Roger M. Blake hielt ein, suchte verzweifelt nach einem Glas Wasser. Er mußte aufstehen, entfernte sich nur widerwillig von der Maschine. Aber seine Kehle war wie ausgedörrt. Er näherte sich der totalen Erschöpfung. Und der Schreibzwang war unverändert stark! Er mußte schreiben bis zum Zusammenbruch. Er schaffte soviel wie nie zuvor in seinem Leben.
    Und von irgendwoher floß ihm trotz seiner Erschöpfung immer wieder Kraft zu, weiterzumachen…
    Er stöhnte und hämmerte erneut auf die Tasten ein…
    ***
    »Wenn ich die Quelle der Ausstrahlung lokalisieren könnte, wäre mir wohler«, sagte Zamorra, während sie darauf warteten, daß ein Kellner ihnen die bestellte Mahlzeit brachte. Sie hatten sich an einem der Tische am Rand der großen Freifläche niedergelassen; den Abend in den geschlossenen Räumen eines der Hotelrestaurants zuzubringen, war nicht ihr Geschmack. Zamorra betastete immer wieder die silberne, handtellergroße Scheibe, die unverändert stark glühte und auch ein wenig zu leuchten schien. Aber solange die Dämmerung noch nicht hereinbrach, war das nicht weiter schlimm. »Die Aura kommt von überall und nirgends zugleich so, als würden wir uns in einem einzigen riesigen Aquarium gefüllt mit Schwarzer Magie befinden…«
    »Ein direkter Angriff ist aber nicht zu befürchten?« fragte Nicole, die aufmerksam zuhörte und dabei immer wieder die weiblichen Gäste kritisch musterte. Die sahen ja zum Teil direkt jugendgefährend aus, und das im sittenstrengen Afrika, mitten in Kenias Hauptstadt Nairobi! Nun ja, das Klima war entsprechend, und Nicole hätte sich am liebsten auch das Wenige, das sie trug, vom Leib gerissen, aber dadurch konnte sie die abendliche Hitze auch nicht abmildern. »Zumindest spüre ich nichts dergleichen. Kein Kribbeln im Nacken, keine Vorahnungen, keine Schwächeanfälle… Nichts. Und die Hitze hier draußen dürfte normal sein. Ich glaube, ich habe mich falsch angezogen. Ich hätte den Tanga nehmen sollen… Wenn der Kellner nicht bald das Essen bringt, nutze ich die Zeit und springe so in den Pool.«
    »Was der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher