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0284 - Der Henker und sein Millionär

0284 - Der Henker und sein Millionär

Titel: 0284 - Der Henker und sein Millionär
Autoren: Der Henker und sein Millionär
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massierte meine Handgelenke. Dann gab er mir die Waffe wieder. Ich schob sie in die Hosentasche. Boston-Joe legte mir die Stricke wieder so um den Körper, dass es aussah, als wenn sie noch fest säßen. Dann setzte er sich auf einen Torfballen.
    Nebenan verstummten die Stimmen. Ich vernahm das Geräusch vieler Füße.
    Die Anhänger der Bruderschaft verließen den Schuppen. Dann betrat der Kuttenträger den hinteren Teil.
    »Verschwinde«, zischte er Boston-Joe zu.
    Der gehorchte. Bevor er ging, warf er mir noch einen Blick zu. Kaum war er verschwunden, tauchte Aldo Marley auf. Er musterte mich spöttisch.
    »Na, G-man? Wie fühlst du dich so kurz vor der Himmelfahrt?«
    Dann riss er mir das Heftpflaster vom Mund. Ich fuhr mit der Zunge über die rissigen Lippen.
    »Was habt ihr mit mir vor, Aldo?«
    Er grinste. »Frage doch den Boss, G-man!«
    Ich sah dgn Kuttenträger an. »Sie gefallen sich wohl sehr in dieser Maskerade, Pinner?«
    »Sie kennen mich?«, fragte er verblüfft.
    »Natürlich. Seit dem Verschwinden Charly Kitts haben wir Sie schon im Blickfeld. Glauben Sie nur nicht, dass Sie Ihrem Schicksal entgehen können.«
    Er lachte. »Sie irren, G-man. Ich bin nicht Charles Pinner, sondern dessen Bruder Delmer. Mich wird man nie fassen, denn kein Mensch weiß, wo sich Delmer Pinner befindet. Seit meiner Entlassung damals aus dem Raymond Street Jail lebe ich unter anderem Namen in dieser Stadt. Ich übe sogar den Beruf aus, denn damals musste ich mich ja umstellen. Kein College in den Staaten hätte mich noch als Lehrer akzeptiert.«
    »Und wo ist Ihr Bruder jetzt?«
    »In der Hölle, G-man, wo Sie ihn bald treffen werden. Er war nur mein Werkzeug. Er wollte die Menschheit bessern. Eine alberne Idee, wie Sie zugeben müssen. Meine Idee war besser, G-man. Ich brachte einer Reihe von Leuten den Tod, den sie sich so sehnlichst wünschten. Sie bezahlten gut und wurden prompt bedient. Alles was sie der Bruderschaft vermachten, vergrößerte das Bankkonto meines Bruders. Auch das Konto 34 008 bei der Chase National Bank gehört ihm. Nach seinem Tod bin ich der einzige Erbe. Sein gesamter Besitz fällt Ralph Borge zu, einem Kameramann aus dem Studio im Rockefeiler Center. Dieser Ralph Borge bin ich.«
    Er zog die Kapuze vom Kopf. Sein Gesicht mit einem dichten Vollbart erschien darunter.
    Er lächelte. »Mein-Vater, Jerome Pinner, hat ein bedeutendes wissenschaftliches Buch geschrieben, G-man. Es nennt sich Die Kraft der Hypnose. Ich habe es sehr gründlich studiert. Jedes Variete könnte mich heute gebrauchen. Eines Tages beschloss ich dann, den armen Mensch zu helfen, die wiederholt versucht hatten, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Ich bot ihnen meine Hilfe an. Natürlich beeinflusste ich in erster Linie Millionäre, bei denen etwas zu holen war. Um nicht aufzufallen, übernahm ich auch die Exekution von Castor und Kitt. Die beiden Männer hatten uns bei unserem nächtlichen Treiben hier beobachtet. Zum Glück waren sie nur Zeugen eines Transports geworden. Sie wollten wohl noch mehr herausbekommen. Dabei haben wir sie erwischt.«
    »Was sollten die Kästen mit den abgeschlagenen Köpfen bedeuten, Pinner?«, fragte ich.
    »Damit wollte ich eine Identifizierung der Toten erschweren.«
    »Wer war der Tote, den wir in den Arthur Kill werfen sollten?«
    »Donald Maringer, der Millionär aus Philadelphia.«
    »Haben Sie auch den vierten Millionär, Robert Bromwich aus Troy, in Ihrer Gewalt?«
    »Er wird hier sterben, G-man. Vor Ihren Augen. Ihn müssen wir, wie Mashott und Wilford, gewaltsam zum Richtblock schleifen. Eigenartigerweise bekommen sie es alle mit der Angst zu tun, wenn der Moment kommt. Dann wollen sie wieder aus dem Vertrag aussteigen. Nur unser letztes Opfer, dieser Bruce Jewell, macht da eine Ausnahme. Er scheint seinen Tod gar nicht erwarten zu können. Doch beginnen wir.«
    »Halt, Pinner. Eine Frage noch. Woher kennen Sie Marley?«
    »Ebenfalls aus dem Raymond Street Jail, G-man. Durch ihn habe ich mich mit Slide in Verbindung gesetzt. Wolitzer kannte ich ja schon.«
    Er wandte sich an Marley. »Wir sind soweit, Aldo.«
    Marley stieß einen Pfiff aus. Ich hörte Schritte. Dann kam ein Mann herein. Er trug nur Hemd und Hose. Die Hemdsärmel hatte er auf gerollt. Er trug einen Metallblock, den er jetzt auf dem Boden absetzte. Als er sich aufrichtete, sah ich seine Augen. Sie gehörten einem Irren.
    »Wie sind Sie an diesen Mann gekommen?«, fragte ich erschüttert.
    »Man wollte ihn in eine Heilanstalt
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