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0283 - Kampf um den Macht-Kristall

0283 - Kampf um den Macht-Kristall

Titel: 0283 - Kampf um den Macht-Kristall
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geschleift wurde. Mit letzter Verzweiflung gelang es ihm, das handspannenlange Messer zu ziehen und die Lederzügel mit einem schnellen Ruck zu durchtrennen.
    Schweratmend blieb er liegen, während die Staubwolke um ihn herum langsam zusammensank und er seinen flüchtenden Pferden nachstarrte.
    Ajax jedoch hatte weniger Glück. Beim Zusammenprall der Wagen stürzte er so unglücklich, daß er mit dem Kopf zuerst auf den Boden -auftraf. Der Helm verhinderte zwar eine tödliche Verletzung, doch der schwere Sturz raubte dem Sohn Telamons die Besinnung.
    »Hai! hai! Vorwärts, meine Braven!« durchdrang Professor Zamorras Stimme den Lärm. Der Meister des Übersinnlichen erkannte schlagartig die Situation. Wenn er sein Rennen zu Ende fuhr, war Ajax erledigt. Mit unverminderter Geschwindigkeit rasten die Pferde über die trojanische Ebene in Richtung auf den Fluß Skamandros.
    Entschlossen griff Professor Zamorra in die Zügel. Das Gespann änderte seinen Kurs und galoppierte in voller Karriere hinter den durchgehenden Pferden des Ajax her. Es schien Zamorra eine halbe Ewigkeit zu währen, bis seine Pferde die Rosse des Telamoniers überholt hatten.
    Der Parapsychologe nahm Maß und griff nach den Gebißstangen des linken Seitenpferdes. Eisenhart umschloß seine Faust das Metallstück, mit dem das Tier gelenkt wurde. Während er mit der linken Hand sein eigenes Gespann zügelte, begann er mit der rechten Hand, langsam am Zaum des Pferdes vom Gespann des Ajax zu drehen.
    Das Pferd stieß gurgelnde Laute aus und versuchte, den Kopf hochzureißen, um freizukommen. Doch der Griff Zamorras war mit èiner angeschmiedeten Stahlklammer vergleichbar.
    Ein gequältes Wiehern und irres Angstflackern in den Augen des Pferdes. Doch es wurde im gleichen Tempo langsamer, wie auch Zamorra sein Gespann zurückhielt.
    Beruhigend redete der Meister des Übersinnlichen auf die Pferde ein. Der Laut der menschlichen Sprache, wenn monoton gesprochen, wirkt besänftigend auf jedes Tier. Professor Zamorra wußte das. Hier war keine Weiße Magie erforderlich.
    »Hai! Hai! Steht, meine braven Pferde!« säuselte seine Stimme, obwohl er alle Kräfte aufwenden mußte, um die beiden Gespanne zu bändigen. »Vorbei. Es ist ja vorbei… alles vorbei!«
    Endlich standen die beiden Gespanne. Von Weitem erkannte Zamorra, daß Diomedes heranhumpelte. Auch Odysseus hatte sich erhoben und kam mit müdem Schritt auf die Gruppe zugegangen.
    Professor Zamorra übergab Diomedes die Zügel des Gespannes und beugte sich dann zu Ajax hinab.
    Zwar war er an den Stellen des Körpers, die freilagen, zerschunden, doch die Rüstung hatte ihn geschützt. Er atmete flach. Nach einer kurzen Untersuchung stellte Professor Zamorra fest, daß kein Knochen gebrochen oder sonst ein lebenswichtiges Organ verletzt worden war.
    »Das Rennen ist aus!« erklärte Professor Zamorra. »Heben wir ihn auf den Wagen und fahren wir ihn zurück zum Lager. Es gibt keinen Sieger!«
    »Doch, Zamorra!« gab Diomedes zu bedenken. »Du brauchst nur das Grabmal zu umfahren und im Lager des Heeres einzutreffen und du bist der Sieger. Warum tust du es nicht?«
    »Ajax ist verletzt. Er benötigt die Ruhe und die Pflege des Lagers!« gab der Parapsychologe zu bedenken. »Legen wir ihn auf den Wagen. Wir gehen nebenher!«
    »Überdenke es noch einmal!« riet der listenreiche Odysseus. »Diese Großmut kann dir mehr schaden als nützen. Mich lehrte die Erfahrung, daß man einem Gegner erst trauen kann, wenn er tot ist!«
    »Wir gehen zu Fuß und der bewußtlose Ajax fährt!« erklärte Professor Zamorra hart. Zusammen mit Diomedes hob er den schweren Körper auf die Plattform. Dann führte er die schaumbedeckten Pferde am Zügel zurück, während Odysseus und Diomedes hinterher hinkten.
    Krieger, die in der Nähe des Grabmales Posten bezogen und alles gesehen hatten, waren schon vorher im Lager angekommen. Überall wurde Zamorras Großmut gepriesen. Carsten Möbius strahlte.
    Der Meister des Übersinnlichen hatte den ersten Wettkampf gewonnen…
    So dachten alle. Auch Zamorra. Unter den Hoch-Rufen des ganzen Heeres zogen sie die Lagerstraße entlang bis zum Zelt des Agamemnon, das am Kopfende des großen Versammlungsplatzes lag.
    »Zum Sieger des Wagenrennens erkläre ich… !« hub Agamemmnon an. Doch da gellte ein allgemeiner Schrei in die Runde. Der vorher halb tot geglaubte Ajax schoß empor und stellte sich in der Pose eines Triumphators auf die Plattform des Wagens.
    »Ich… ich bin der Sieger
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