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0283 - Im Banne der grauen Schatten

0283 - Im Banne der grauen Schatten

Titel: 0283 - Im Banne der grauen Schatten
Autoren: Im Banne der grauen Schatten
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Ihnen die beiden Männer Dienstausweise gezeigt?«, erkundigte sich Phil.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf.
    »Nein, das haben sie nicht getan. Ich kam auch nicht auf den Gedanken, sie danach zu fragen. Misstrauisch wurde ich erst, als auch Sie behaupteten, zum FBI zu gehören.«
    Jetzt war unser Misstrauen erwacht. Ein G-man wird seine amtliche Eigenschaft kaum erwähnen, ohne mit routinierter Bewegung auch den Ausweis sehen zu lassen. Die beiden »Kollegen« aber hatten es nicht getan.
    »Was wollten sie wissen?«, fragte ich. »Bitte, versuchen Sie, sich an jedes Wort so genau wie möglich zu erinnern.«
    »Zuerst fuhren sie mit dem Lift rauf. Ein paar Minuten später klingelten sie von oben, und ich fuhr mit dem Fahrstuhl wieder hinauf, weil ich dachte, sie wollten wieder runter. Aber sie wollten nur wissen, wann Mister Hillery das Haus verlassen hätte. Ich sagte, ich wüsste es nicht, aber es müsste unbedingt vor zwei Uhr gewesen sein. Mehr wollten sie nicht wissen. Es wäre gut, sagten sie, ich könnte wieder runterfahren. Sie wären FBI-Beamte und müssten auf Mister Hillery warten. Aber wenn ich nicht große Schwierigkeiten kriegen wollte, dürfte ich Mister Hillery nichts von ihnen sagen, wenn er zurückkommt.«
    »Dann sind die beiden noch oben?«, wollte ich wissen.
    Das Mädchen nickte.
    »Ja, Sir. Aber im Flur habe ich sie nicht mehr gesehen. Es sieht so aus, als ob sie einen Schlüssel zu Mister Hillerys Wohnung hätten.«
    Phil sah mich fragend an. Ich nickte nur. Wir verstanden uns auch ohne Worte.
    »Gibt es in der Halle ein Telefon?«, fragte mein Freund.
    »Ja, Sir. Eine öffentliche Telefonzelle.«
    »Okay. Wir werden uns jetzt mal nach diesen beiden angeblichen Kollegen Umsehen. Wenn Sie Schüsse hören sollten, fahren Sie sofort mit dem Lift runter und sorgen dafür, dass er unten bleibt, verstanden? Und dann rufen Sie auf der Stelle das nächste Revier an und sagen, dass hier geschossen wird. Das genügt vollauf. Alles klar?«
    Sie kräuselte die roten Lippen.
    »Alles klar«, erwiderte sie. Jetzt klang ihre Stimme heiser.
    »Und verrenken Sie sich nicht erst den Hals, wenn wir den Flur entlanggehen. Fahren Sie gleich wieder runter, wenigstens eine Etage tiefer. Wenn es krachen sollte, werden Sie es dort auch noch gut hören können.«
    Erfreulicherweise kam das Girl Phils Anweisungen ohne Verzögerung nach. Wir hörten, wie der Fahrstuhl hinter uns mit leisem Summen wieder abwärts glitt. Als wir den Flur entlanggingen, murmelte Phil sehr leise: »Das waren keine Kollegen, Jerry.«
    »Bestimmt nicht«, bestätigte ich. »Sonst würden sie in der Halle auf Hillery warten.«
    »Was können sie sonst sein?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Vielleicht Ballisters Mörder«, meinte ich. »Vielleicht soll nach dem Reporter auch noch der Kameramann an die Reihe kommen.«
    Wir standen jetzt vor Hillerys Tür.
    ***
    Roger Morton erwachte aus einem bleiernen, viel zu kurzen Schlaf. Eine Weile lag er reglos auf seinem Bett und starrte an die Decke über sich. Er fühlte sich wie gerädert. Es musste schon später Nachmittag sein.
    Schlagartig fiel ihm ein, dass er vielleicht in Gefahr war. Sein Blick glitt forschend umher. Aber natürlich befand sich außer ihm selbst niemand im Zimmer. Er hatte die Tür hinter sich nicht nur abgeschlossen, sondern auch an die selbst gebastelte Alarmanlage angeschlossen.
    Er setzte Wasser in der kleinen Kaffeemaschine an. Sie war so ziemlich der einzige Luxus, den dieses Zimmer aufzuweisen hatte. Und wenn Joan sie ihm nicht zu Weihnachten geschenkt hätte, besäße er so ein Gerät bis auf den Tag noch nicht. In eine Tasse gab er anderthalb Löffel Pulverkaffee. Während er darauf wartete, dass das Wasser kochte, steckte er sich eine Zigarette an.
    Als der Kaffee fertig war, lief er mit der Tasse in der einen, der Zigarette in der anderen Hand durch das Zimmer. Er musste Bewegung haben, wenn er nachdachte. Dabei geriet er in die Nähe der Tür und sah die beiden Briefe, die der Postbote unter der Tür durchgeschoben hatte. ‘
    Er stellte die Tasse ab und hob die beiden Briefe auf. Der erste war eine Reklamesendung eines Warenhauses. Er warf den Brief in den Papierkorb und riss den zweiten Umschlag auf.
    Ein Scheck fiel ihm in die Hand. Er rieb sich die Augen und sah noch einmal darauf. Kein Zweifel! Der Scheck lautete über einhundert Dollar und stammte von Marchees. Morton hatte dem alten Marchees vor einer Woche auftragsgemäß berichtet, was die Beobachtung von
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