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0283 - Im Banne der grauen Schatten

0283 - Im Banne der grauen Schatten

Titel: 0283 - Im Banne der grauen Schatten
Autoren: Im Banne der grauen Schatten
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durch den Park gegangen, aber auf einmal hätte sich Duff auf sie gestürzt. Die Cops vom Revier wussten Bescheid und nahmen mit todernsten Gesichtern die Aussagen der vier zu Protokoll. Dann ging es damit vor Gericht. Acht ehrbare Bürger bezeugten, dass die anderen vier überhaupt nicht in der Nähe gewesen waren, als die beiden von Duff Verdroschenen die Keilerei angefangen hätten. Die sechs gingen hinter Gitter. Verstehen Sie jetzt, warum wir große Stücke auf Duff halten?«
    »Das ist mir klar. Aber Sie sagten, im Viertel sei man vorsichtig in Bezug auf Duff. Warum vorsichtig?«
    »Duff dreht doch Filme über dunkle Geschäfte von zwielichtigen Burschen. Er arbeitet doch für diesen Ballister vom Fernsehen. Es liegt auf der Hand, dass eine Menge Leute ihm das ziemlich übel nehmen. Deswegen passen wir ein bisschen auf, wenn sich jemand nach Duff erkundigt.«
    »Dann verstehe ich nicht ganz, warum sich ein Mann wie Hillery von einem Racket ausnehmen lässt«, murmelte ich. »Er wird erpresst. Nach der üblichen Masche:,Schutzgelder’, damit er gesund bleibt. Und er zahlt. Das passt eigentlich nicht zu dem Bild, das Sie mir von ihm entworfen haben.«
    Driver-Mac lachte.
    »Sie schalten aber langsam, Mister G-man! Ich sagte Ihnen doch, dass er fürs Fernsehen Filme von dunklen Geschäften dreht. Er zahlt doch bloß, damit er mit den Burschen vom Racket Kontakt halten kann. Ich wette, dass eine der nächsten Sendungen von Ballister was mit dem Unwesen der Rackets zu tun haben wird. Im Augenblick ist Duff gerade mal wieder unterwegs, um ein paar Meter Film herunterzukurbeln, die irgendwas mit dem Racket zu tun haben sollen.«
    »Woher wissen Sie es?«
    »Er hat es mir selbst erzählt, als ich ihn gegen Mittag rauf nach Hoboken fuhr. Er hat die Namen und Adressen von zwei kleinen Handwerkern ausfindig gemacht, die auch von dem Racket ausgenommen werden. Irgendwie will er die Leute heimlich filmen, wenn sie das Geld einkassieren.«
    »Angst scheint er wirklich nicht zu haben«, murmelte ich. »Wenn sie ihn dabei erwischen, kann es verdammt böse für ihn werden.«
    »Duff und Angst!«, sagte Driver-Mac nur. Es klang ungläubig. Ich sagte nichts dazu. Aber ich wusste, dass selbst ein Mann, der jahrelang zur Elite-Einheit der Ledernacken gehört hatte, sehr schlechte Chancen hatte, wenn er einem richtigen organisierten Racket unangenehm auf fiel.
    »Sind wir bald da?«, fragte ich nach einer Weile.
    »Um die nächste Ecke«, erwiderte Mac. »Sie müssen durch den Hausflur nach hinten gehen. Im Hof hat ein Tischler seine Werkstatt. Duff wollte sich dort mit seiner Kamera verstecken und auf die Gangster warten, die das Geld von dem Tischler einkassieren. Er heißt Oddsley. Fragen Sie ihn, ob Duff noch da ist. Wenn nicht, fahren wir weiter zu dem Radiohändler, der danach an der Reihe ist.«
    »Okay, Mac«, nickte ich. »Sie sind Gold wert.«
    »Das sagt meine Frau auch immer, wenn ich ihr die Lohntüte auf den Tisch lege«, schmunzelte der Chauffeur.
    Ich stieg aus und fragte dabei: »Sie warten auf mich?«
    »Klar, Mister G-man. Bis Sie Duff nicht gefunden haben, habe ich auch keine Ruhe.«
    Ich schlug die Tür zu und überquerte den breiten Gehsteig. Viele amerikanische Wohnhäuser haben das Erdgeschoss im Hochparterre liegen und vor der Haustür eine mehr oder minder lange Treppe. Dieses hier machte eine Ausnahme. Das unterste Geschoss lag mit der Straße auf der gleichen Höhe. Der Hausflur war so breit, dass man mit einem Wagen hätte hindurchfahren können, wenn man sich die Mühe machte, die großen Torflügel zu öffnen.
    Jemand hatte sich diese Mühe gemacht. Im Hausflur stand ein rostroter Mercury. Rechts von ihm führte ein schmalerer Korridor im’rechten Winkel zum Treppenhaus. Geradeaus stieß man auf die zweiflügelige, mächtige Tür, die nach hinten in den Hof gehen musste.
    Ich zog den einen Flügel zwei Fingerbreit auf und blickte durch den Spalt in den Hof. Links gab es einen Stapel von Balken, auf denen frisch gesägte Bretter aufgeschichtet waren.'Der Geruch von bearbeitetem Holz hing in der Luft und drang würzig in meine Nase.
    Die Werkstatt des Tischlers bestand aus einem flachen Bau mit vier großen, undurchsichtigen Fenstern und einer breiten Tür. Die Tür war geschlossen, und für den Lärm, den Holzbearbeitungsmaschinen nun einmal bei ihrer Tätigkeit machen, herrschte eine geradezu unheimliche Stille. Irgendetwas in meinem Innern warnte mich. Ich zog die Tür ein bisschen weiter auf, bis
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