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0282 - Frühstück in der Todeszelle

0282 - Frühstück in der Todeszelle

Titel: 0282 - Frühstück in der Todeszelle
Autoren: Frühstück in der Todeszelle
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keine Augenzeugen. Kein Mensch ist dem Inferno lebend entkommen. Die Gäste und Angestellten müssen auf der Stelle tot gewesen sein.«
    »Ich habe die umliegenden Häuser räumen lassen«, fügte der Feuerwehrbeamte hinzu. »Wir sind ja immer noch nicht sicher, ob nicht vielleicht eine zweite Explosion erfolgt.«'
    Fünf Minuten später kamen die Brand- und Sprengstoffexperten aus der Center Street.
    »Vorläufig können wir noch gar nichts sagen«, meinte Lieutenant Sorensen von der Brandfahndungsabteilung. »Wir müssen warten, bis die Trümmer sich so weit abgekühlt haben, dass wir eine Untersuchung anstellen können. Es 10 ist ein Wunder, dass die benachbarten Häuser und das gegenüberliegende Gebäude noch stehen.«
    Wir taten das, was wir in solchen Fällen immer machten: Wir mischten uns unter die Zuschauer. Es ist eine alte Erfahrung, dass die meisten Leute eine Abneigung dagegen haben, als Zeugen aufzutreten.
    Wir schlenderten umher und spitzten die Ohren.
    »Ich habe Dickson ja gleich gesagt, es würde etwas passieren«, sagte ein ältlicher Mann zu einem anderen. »Er glaubte, es seien nur leere Drohungen, aber ich kenne diese Lumpen. Ich habe seinerzeit die Sache mit der Tiger-Gang mitgemacht und diese Kerle jetzt sind nicht besser.«
    »Ich begreife nur nicht, dass die Polizei nichts dagegen tut«, erwiderte der andere.
    »Die Polizei!« Er lachte rau. »Was kann schon die Polizei gegen eine organisierte Gang ausrichten? Am besten ist, man hält das Maul und zahlt.«
    »Verzeihen Sie, wenn ich mich einmische«, sagte ich. »Von welcher Gang reden Sie eigentlich?«
    »Haben wir von einer Gang geredet? Sie müssen sich verhört haben. Wir dachten gar nicht daran.«
    »Machen Sie keine Geschichten, mein Lieber. Wir sind G-men. Uns können Sie nichts vormachen.«
    Die beiden versuchten, sich zu verdrücken, aber wir hielten sie am Ärmel fest.
    »Lassen Sie mich in Ruhe«, jammerte der Ältere, ein dicklicher, grauhaariger Mann, »ich habe eine Frau und vier Kinder, die mich noch brauchen. Ich möchte noch nicht ins Gras beißen.«
    »Hör auf«, mischte sich der andere ein und meinte, an uns gewandt: »Vielleicht ist es ganz gut, dass Sie uns belauscht haben. Ich habe nur eine Bitte. Wir müssen so schnell wie möglich hier aus der Gegend verschwinden. Wenn die Kerle uns mit Ihnen zusammen sehen, können wir unser Testament machen.«
    Wir begaben uns zu unserem Wagen und fuhren ein ordentliches Stück am Bronx Park vorbei und dann die Third Avenue hinauf. Vorsichtshalber überquerten wir den Harlem River, und dann stoppte ich vor einer ruhigen, kleinen Bar in Lexington.
    Wir setzten uns in eine Box, wo uns niemand belauschen konnte, und dann sagte Phil:
    »Zuerst sehen Sie sich unsere Ausweise an. Und dann erzählen Sie. Es ist selbstverständlich, dass Ihre Angaben vertraulich behandelt und Ihre Namen nicht genannt werden. Was geht dort in der Gegend vor?«
    Die beiden sahen sich an und dann sagte der Jüngere:
    »Ich bin Neil Camon und habe in der Western Avenue eine Fleischerei. Das hier ist mein Freund Philip Reighly, der ein Lebensmittelgeschäft ganz in der Nähe, in der Croes Street, besitzt. Wir beiden werden, genauso wie alle übrigen Geschäftsleute südöstlich des Expressway, im ganzen Bezirk Union Port und bis zum River von einer Bande geschröpft. Das geht nun schon seit drei Monaten so. Es begann damit, dass zwei Kerle kamen und uns ihren Schutz anboten. Sie sagten, wenn wir ihnen wöchentlich ein paar Dollars abgäben, würden sie unsere Läden bewachen. Die einen rochen den Braten und bezahlten, die anderen lehnten ab, und dann geschah es, dass eines Nachts die Schaufenster zertrümmert und die Auslagen geraubt werden. Oder es wurde eingebrochen und dabei die Einrichtung demoliert. Dann kamen die Kerle wieder und erneuerten ihr Angebot. Sie warnten uns ausdrücklich davor, Anzeige zu erstatten. Dann, so sagten sie, würde es uns persönlich an den Kragen gehen. Die meisten fügten sich, obwohl die Gangster ihre Ansprüche immer höher schraubten. Nur ein paar davon sagten nein, darunter auch Steve Dickson, der Besitzer des Bronx-Hotels. Er hatte zwei kräftige Angestellte und er selbst war früher ein großer Sportler. Er ließ es darauf ankommen. Als vor ein paar Tagen drei Burschen Krach schlugen und Miene machten, das Lokal zu demolieren, wurden sie zusammengeschlagen und hinausgeworfen. Na ja, die Folgen haben Sie heute Abend selbst gesehen.«
    »Und da hat wirklich niemand den
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