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0282 - Frühstück in der Todeszelle

0282 - Frühstück in der Todeszelle

Titel: 0282 - Frühstück in der Todeszelle
Autoren: Frühstück in der Todeszelle
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blitzschnell zu. Er erwischte Phil nur an der Schulter, aber der Augenblick, in dem Phil zurücktaumelte, genügte Ross, um das Buch und die Papiere zusammenzuraffen und in die Tasche zu stopfen.
    Mit der anderen Hand fuhr er nach der Hüfttasche, aber bevor er die Waffe ziehen konnte, hatte Phil ihn mit einem Schwinger erwischt, der die rechte Augenbraue traf und aufriss. Ross schien seine Waffe vollkommen vergessen zu haben.
    Mit gefletschten Zähnen ging er auf Phil los. Der nahm sorgfältig Maß. Jetzt würde er den Kerl endgültig haben. Aber er hatte ihn nicht.
    Sowohl Bis Ross als auch Phil hielten ein. Ein dumpfes Brausen klang auf, und zu gleicher Zeit schoss eine gierige Flamme an den Gardinen entlang, leckte an den Möbeln und entzündete die Portiere über der Ausgangstür.
    In Sekunden stand der Raum in Feuer. Schwarzer, erstickender Rauch wallte auf. Nur einen Augenblick zögerte Phil.
    Dann warf er sich von Neuem auf seinen Gegner.
    »Um Gottes willen. Hören Sie auf. Wir verbrennen beide«, schrie dieser und wich zurück.
    Er hustete, und auch Phil war vom Rauch fast atemlos. Seine Augen tränten.
    »Zuerst die Papiere«, forderte er und streckte die Hand aus.
    »Nein«, kreischte Ross, riss das Buch und die Papierbogen aus der Tasche und wollte sie ins Feuer schleudern.
    Mitten in der Bewegung hielt er inne. Seine Augen hingen entsetzt an der Holztäfelung der Decke, die schon längst Feuer gefangen hatte.
    Aus dieser Täfelung sprühten Funken, und dann brach ein Stück wie eine flammende Brandbombe herunter. Phil benutzte diesen kurzen Moment, um Ross das Buch und die Papiere zu entreißen.
    Um den Mann selbst konnte er sich nicht mehr kümmern. Die Hitze sengte ihm die Haare ab und nahm ihm den Atem. Er taumelte auf den Ausgang zu, stolperte, und dann schloss sich das höllische'Inferno über ihm. Er wusste nichts mehr.
    ***
    Es wurde eins und es wurde halb zwei. Über sämtliche Gangsterbosse waren Berichte eingelaufen, nur über einen einzigen nicht, über Wade Ross, der angeblich nach Florida verreist war.
    Immer wieder klammerten sich meine Gedanken an Big Ross. Plötzlich hielt ich es nicht mehr aus. Ich stülpte den Hut auf den Kopf und lief hinunter. Ich sprang in den Jaguar und raste quer durch Manhattan, durch den Hollandtunnel, Jersey City Bayonne und dann über Bayonne Bridge hinüber nach Richmond.
    Ich schaltete Rotlicht und Sirene ein. Plötzlich hatte ich das Gefühl, ich werde zu spät kommen.
    Villow Brook entlang, Victory Boulevard, und dann immer weiter nach Osten. Gleich würde ich da sein. Quer über Hylan Boulevard und in Batar Boulevard.
    Vor mir flammte rote Glut auf. Irgendwo musste es brennen.
    Graham Beach und hinter dem Grünstreifen der Strand.
    Da war das Haus von Big Ross. Aber aus den Fenstern dieses Hauses loderten Flammen. Fast wäre ich mit dem ersten Wagen, der heranrasenden Feuerwehr zusammengeprallt.
    Ich stoppte abrupt und sprang heraus. Eine Gestalt in zerrissenen Frauenkleidern, mit versengten, schwarzen Haaren und rauchgeschwärztem Gesicht rannte durch den Garten und blickte sich um wie eine Irrsinnige.
    »Nancy!… Nancy Black!«, schrie ich, und dann klappte sie in meinen Armen zusammen.
    »Da drinnen… Ihr Freund… Ihr Freund und Ross.«
    Ich ließ sie zu Boden gleiten und stürmte zusammen mit den ersten Feuerwehrmännern durch die weit geöffnete Tür. Das Heulen der Glut empfing uns.
    Zur Linken sah ich die flammende Hölle eines Zimmers. Über der Schwelle lag ein Mann. Einer der Feuerwehrleute und ich packten ihn, rissen ihn hinaus und erstickten 64 mit einer Decke die schwelende Glut seines Anzugs.
    Dann blickte ich in das fast unkenntliche Gesicht meines Freundes.
    Phil schlug die Augen auf und versuchte ein schwaches Lächeln.
    »Das war höchste Zeit, Jerry«, murmelte er. »Das Tagebuch steckt in meiner Tasche… Suche nach Nancy.«
    Dann wurde er ohnmächtig.
    ***
    Am nächsten Tag ging eine Verhaftungswelle über New York. John Keys hatte sehr genau Buch geführt und Nancys Aufzeichnungen besorgten den Rest. Acht Leute, deren Ruf nach außen hin untadelig gewesen war, die die Stadtpolizei und wir aber schon lange im Verdacht hatten, wurden festgenommen. Außerdem Hunderte ihrer Handlanger.
    Ein paar große Herren im Rathaus und in den Parteien weigerten sich plötzlich, sich fotografieren zu lassen oder Auskünfte über ihre Beziehungen zu den-Verhafteten zu geben.
    Nur Big Ross hatten wir nicht erwischt. Seine verkohlte Leiche wurde
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