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0282 - Frühstück in der Todeszelle

0282 - Frühstück in der Todeszelle

Titel: 0282 - Frühstück in der Todeszelle
Autoren: Frühstück in der Todeszelle
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Schneid aufgebracht, zur Polizei zu gehen?«
    »Es wäre lebensgefährlich gewesen.«
    »Dann hätte einer zu uns kommen können«, sagte mein Freund ärgerlich.
    »Darüber haben wir nachgedacht und auch gesprochen, aber wir hatten das Gefühl, überwacht zu werden. Wir hatten Angst.«
    »Und so etwas ist ausgerechnet in New York möglich, einer Stadt, die sich rühmt, die beste Polizei der Staaten zu haben«, sagte ich kopfschüttelnd.
    »Sie haben gut reden, aber das Hemd ist uns näher als die Jacke. Keiner wollte seine Haut zu Markte tragen.«
    »Fahren Sie nach Hause und halten Sie den Mund«, empfahl ich den beiden. »Wenn Sie irgendetwas hören, rufen Sie an, aber nur von einer Telefonzelle aus und möglichst nur einer solchen, die sich in einer anderen Gegend befindet. Den Rest überlassen Sie uns. Hat die Gang eigentlich irgendeinen Namen?«
    »Ja. Sie nennt sich die Sing-Sing-Gang.«
    Das also war ein Hinweis darauf, dass wenigstens ein Teil der Mitglieder aus alten Verbechern bestehen musste, die bereits im Zuchthaus gesessen hatten. Das würde uns vielleicht die Nachforschungen erleichtern.
    Wir ermahnten Camon und Reighly nochmals, strengstens Stillschweigen zu bewahren, und fuhren, ohne an den Tatort zurückzukehren, zur City Police.
    Captain O’Mella vom Riot Squad hatte Nachtdienst, als wir um elf Uhr dort ankamen. Er hörte sich unsere Geschichte an und meinte:
    »Etwas Derartiges habe ich schon die ganze Zeit gewittert, aber aus den Leuten war nichts herauszukriegen, und die Polizisten zuckten die Achseln. Die Bronx ist im Allgemeinen eine ruhige Gegend, und daher sind die Reviere nicht übermäßig stark besetzt.«
    Captain O’Mella versprach uns, sofort Verstärkung in die Bronx zu schicken, und zwar nicht nur uniformierte Polizei, sondern auch Detectives, so viel er entbehren konnte. Bevor wir nach Hause fuhren, rief ich Lieutenant Humber von der Polizeistation Bathgate in der Bronx an.
    Er war bereits über die Explosion und ihre Folgen unterrichtet. Als ich ihm kurz sagte, was die beiden Geschäftsleute uns anvertraut' hatten, begann er wütend zu fluchen und gab seinem schon länger bestehenden Verdacht Ausdruck, dass die sich mehrenden Einbrüche und Gewalttaten im Bezirk Union Port in einem Zusammenhang ständen.
    »Glauben Sie, mit der Angelegenheit allein fertig werden zu können?«, fragte ich.
    »Wenn ich ehrlich sein soll, nein. Es gibt nichts Aussichtsloseres, als die von einer Gang eingeschüchterten Menschen zu einer Aussage zu veranlassen. Man kann die Leute sogar verstehen, Wir können nicht jeden beschützen. Übrigens ist Dickson selbst ebenso wie seine Frau bei der Explosion ums Leben gekommen. Es gibt also niemanden, der uns Genaueres über die Vorgeschichte sagen könnte.«
    ***
    In dieser Nacht konnten wir nichts mehr unternehmen, aber am Morgen baten wir unseren Chef, Mister High, uns den Fall zu übertragen. Die Stadtpolizei war damit einverstanden, und da es sich um ein Bandenverbrechen handelte, war auch die gesetzliche Handhabe gegeben.
    Es wurde eine Einsatzgruppe zusammengestellt, der unsere Kollegen Walter, Basten, Fox, Clasher, Bennet und Jenson und natürlich wir selbst angehörten.
    Wir setzten uns zusammen und teilten den Bezirk ein. Jeder musste ein paar Blocks zur Überwachung übernehmen. Dabei hielten wir es für besser, die Polizeistation Bronx nicht davon zu unterrichten. Selbstverständlich war Lieutenant Humber über jeden Verdacht erhaben, aber was seine Untergebenen anbelangte, so waren wir nicht sicher Es konnte sich ein schwarzes Schaf, ein korrupter Beamter, darunter befinden, und wenn die Gang Wind davon bekäme, dass die G-men hinter ihr her waren, würde sie ihre Aktivität wahrscheinlich an einen anderen Ort verlegen.
    Wir waren mitten in der Besprechung, als das Telefon läutete. Es war die Polizeistation Bronx.
    »Detective Sergeant May spricht hier. Ich soll Ihnen im Auftrag von Lieutenant Humber melden, dass heute in den frühen Morgenstunden zwei Mordanschläge verübt wurden. Der Fleischer Neil Camon aus der Western Avenue wurde in seinem Bett erschossen. Die Gangster müssen mit Nachschlüsseln in das Haus eingedrungen sein. Der zweite Anschlag richtete sich gegen den Kaufmann Philip Reighly aus der Croes Street, aber er scheiterte. Mister Reighly hörte, wie sich jemand an der Ladentür zu schaffen machte. Er stand auf und nahm die Pistole, die er vorsichtshalber unterm Kopfkissen liegen hatte, mit. In dem Augenblick, in dem die Tür
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