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0281 - Kampf in der Tiefsee

Titel: 0281 - Kampf in der Tiefsee
Autoren: Unbekannt
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Hirnverletzte vorgesehen, nachdem die bisherige Leiterin nach Ablauf ihres Vertrages gekündigt hatte.
    Eine so wichtige Person mußte natürlich unter die Lupe genommen werden, vor allem deshalb, weil sie neu war. Eine Gelegenheit, die Bekanntschaft von Miß O’Neill zu machen, hatte sich schneller ergeben, als Marat zu hoffen wagte. Sie war am ersten Abend im Kartensaal erschienen, in dem Marat und sein Partner sich über die nähere und weitere Umgebung des Sanatoriums informierten. Die auffällige Erscheinung McKays hatte ihr Interesse geweckt; nachdem McKay jedoch erkennen mußte, daß das Interesse der Ärztin an ihm nur von der Art war, wie es beispielsweise ein Psychoanalytiker einem besonders gelagerten Fall von anomalem Riesenwuchs entgegenbrachte, hatte er das Feld bereitwillig seinem Freund überlassen.
    Marat und Miß O’Neill waren sehr schnell miteinander warm geworden, wie man so zu sagen pflegt; dennoch wahrten sie beide eine gewisse Distanz. Immerhin, konstatierte Marat, saßen sie am zweiten Abend ihrer Bekanntschaft in der schwach erleuchteten Wandnische des Weinrestaurants und tranken sich mit rubinfarbenem Ferrolwein zu.
    „Was sind Sie eigentlich von Beruf, Mister Marat?"
    Marat hatte Mühe, ein Zusammenzucken zu verhindern. Die Stimme der Ärztin klang harmlos, ihre Frage beiläufig - aber irgend etwas schwang darin mit, das ihn instinktiv beunruhigte.
    Er brachte ein breites Lächeln zuwege.
    „Ich bin Industrieberater, Miß O’Neill." Das war nicht einmal gelogen, dachte er. Seine Agentur beschäftigte sich tatsächlich mit der Beratung großer Firmen, die ohne seine Hilfe nicht in der Lage waren, künftige neue Geschäftspartner auf ihre Liquidität hin zu überprüfen. Daneben gab es natürlich auch heikle Aufgaben, aber normalerweise lehnte Marat es ab, sich um die Aufklärung offenkundiger Verbrechen zu kümmern. Dazu war seiner Auffassung nach die Polizei da. Purer Zufall hatte ihn auf Ojun auf die Spur einer Organisation gebracht, die Falschgeld verbreitete; und ebenso zufällig waren er und McKay von Perry Rhodan dazu bestimmt worden, den Finanzminister des Imperiums zu beschützen. Selbstverständlich hätte Marat diesen Auftrag ablehnen können. Aber er arbeitete eben nicht nur um des Geldes willen ...
    „Und was führt Sie ins Guam-Sanatorium?" Miß O’Neill räusperte sich. „Sie können mich übrigens ruhig Sarah nennen, Jean-Pierre."
    Marat lächelte hintergründig. Er hatte die Frage erwartet.
    Natürlich mußte sich die Ärztin darüber wundern, daß er ein Sanatorium aufsuchte, ohne sich behandeln zu lassen. Aber, daß sie die Frage schon jetzt stellte, zeugte davon, daß sie sich über ihn erkundigt hatte.
    „Vielen Dank, Sarah. Äh ... meine Freunde nennen mich nicht Jean-Pierre - der Name ist ihnen ein wenig zu lang - sie nennen mich ... Jaguar ...!"
    Er sah mit geheimem Vergnügen, wie sie zusammenzuckte.
    Unter dem Rufnamen „Jaguar" war er nur in gewissen Kreisen bekannt, die bereits schlechte Erfahrung mit ihm hatten machen müssen. Es schien ihm sehr aufschlußreich, daß Sarah diesen Namen kannte. Aber er ließ sich nichts anmerken.
    „Okay, Jaguar!" sagte Sarah mit gezwungen wirkendem Lächeln.
    „Der Name erscheint mir ein wenig barbarisch, aber ich glaube, er paßt recht gut zu Ihnen!"
    „Aha!" machte Marat „Also bin ich ein Barbar!" Sarah lachte.
    „Nein, nein! So hatte ich es nicht gemeint. Ich wollte sagen, daß der Name Jaguar bei Ihnen einen ganz anderen Klang erhält. Sie sind ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle ..."
    „Auch ein Jaguar ist ein schönes Tier!" grinste Marat. Sarah O’Neill erschauerte. Ihre Augen wurden dunkel. Sie beugte sich über den Tisch und flüsterte heiser: „Wann reißt der Jaguar seine Beute ...?"
    Marat blickte sie aus zusammengekniffenen Augen an. Dann erhob er sein Glas und trank ihr zu.
    Schwer atmend lehnte sich Sarah in ihrem Sessel zurück. Vom Kuppelsaal drangen feurige Rhythmen herüber. Auf dem Beobachtungsschirm war die Sechs-Mann-Kapelle zu erkennen und davor Arhayha, die Schönheitstänzerin aus den Plejaden.
    Gedankenverloren brannte sich Marat eine neue Zigarette an. Er spürte plötzlich das Bedürfnis, die Augen zu schließen und die Musik auf sich einwirken zu lassen, sich ganz zu entspannen ...
    Ein gellender, vielstimmiger Schrei riß ihn aus seiner Stimmung heraus, brutal und schmerzhaft.
    Mit geweiteten Augen sah er Arhayha auf der gläsernen Tanzfläche zusammenbrechen. Die Hände der
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