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0281 - Die Höhlen des Schreckens

0281 - Die Höhlen des Schreckens

Titel: 0281 - Die Höhlen des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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veränderte jäh ihr Aussehen, zeigte sich als blondes Mädchen und war im nächsten Moment verschwunden. Ted senkte die Hand mit der entsicherten Schockwaffe wieder.
    »Teufelswerk«, preßte er hervor. Seine Para-Sinne waren immer noch hellwach. Die Erscheinung mußte halb geisterhaft gewesen sein, aber trotzdem ziemlich real, weil die Oberdecke des Bettes aufgefetzt war. Da hatten die Krallen ihre Spuren hinterlassen. Und Ted wußte Sekunden später, woher diese blaue Geistererscheinung gekommen war.
    Aus diesem Haus!
    Das blonde Mädchen hatte sie ihm geschickt, und wenn er seinen Para-Sinnen trauen durfte, dann wohnte es nur zwei Türen weiter!
    Ted kleidete sich an, behielt die Waffe vorsichtshalber in der Hand und trat auf den Korridor hinaus. Um diese Nachtstunde schlief hier schon alles. Er ging zwei Türen weiter, drückte die Klinke nieder und trat ohne anzuklopfen in den Raum, der nicht abgeschlossen war.
    Ein Mädchen flog herum, das lange blonde Haare besaß und dasselbe Gesicht, das ihm sein Para-Sinn durch die blaue Schreckensgestalt gezeigt hatte.
    In ihren Augen flackerte der Wahn, und im gleichen Moment wollte sie ihn schon wieder angreifen.
    Er schoß.
    Aus der Mündung der seltsam geformten Waffe zuckte mit trockenem Knacken ein sich vielfach verästelnder Blitz. Der Elektroschock traf das Mädchen und warf es aufs Bett zurück. Die Blonde war für mindestens eine Stunde gelähmt und konnte Ted nicht mehr gefährlich werden. Vorsichtig schloß er die Zimmertür hinter sich, steckte die Waffe in die Hosentasche und sah die Blonde an.
    Er hatte sie noch nie gesehen. Aber irgendwie ahnte er, daß sie die Frau mit dem Ford Capri sein mußte, die in der Höhle verschwunden war. Sein Gespür, dieser Para-Sinn, der ihn noch nie getäuscht hatte, verriet es ihm.
    Daß sie sich ausgerechnet hier einquartiert hatte, mußte Zufall sein. Ted beschloß, einiges daran zu ändern. Die Gastwirtfamilie war ihm auf Anhieb zu sympathisch, als daß er sie und ihr Haus in diese spukhaften Geschehnisse hineinziehen wollte. Das konnte zahlende Gäste kosten und den guten Ruf des Hauses. Das wollte er nicht.
    Jeans, zerrissen und auf eine Rutschpartie im Geröll hindeutend, lagen neben einem Pullover über einer Stuhllehne und erhärteten seinen Verdacht. Auf dem Tisch die Handtasche aus dem Capri. Ted öffnete sie, fand einen Personalausweis und prägte sich die Daten ein. Anja Feld hieß die Dame also, war dreiundzwanzig Lenze jung und stammte aus Deutschlands prachtvoller Mitte. Mehr ging aus dem Ausweis nicht hervor, aber das reichte ihm vorläufig erst einmal.
    Wie ruhig sie da auf dem Bett lag in ihrem kurzen Negligé, auf das sie ebensogut hätte verzichten können! Unschuldig und süß das Gesicht. Nichts deutete darauf hin, daß vorhin noch der Wahnsinn in ihren Augen flackerte, als sie Ted angreifen wollte.
    Der Lähmschuß hatte sie außer Gefecht gesetzt. Er würde keine Nachwirkungen zeigen außer rasenden Kopf- und Gliederschmerzen beim Erwachen, aber die gingen auch innerhalb Minutenfrist vorbei.
    Bevor sie erwachte, konnte Ted auch nichts aus ihr herausbringen. Er beschloß, Rudolfo anzurufen. Vielleicht hatte sie dem auch einen dreiäugigen Blauen auf den Hals geschickt, der morden wollte!
    Ted verließ das Zimmer und ging nach unten. Das Telefon hing im Korridor. In seiner Tasche fand er ein gettone, eine Telefonmarke, die er in den gefräßigen Schlitz warf. Er rief Rudolfo an.
    Auch, wenn’s fast drei Uhr nachts war.
    Niemand hob ab.
    Plötzlich vernahm Ted ein Geräusch hinter sich im Korridor. Er fuhr her um, aber es reichte nicht mehr.
    Er sah gerade noch Anja Feld, voll angekleidet, die ihm ihre verschränkten Fäuste in den Nacken setzte. Lautlos brach er vor dem Telefon zusammen und hatte keine Zeit mehr sich zu fragen, wie sie die Elektroschock-Lähmung so rasch hatte überwinden können.
    Mit unglaublicher Ruhe hängte Anja Feld den Hörer wieder ein, griff nach Ted Ewigk und lud sich den Bewußtlosen mit geradezu spielerischer Leichtigkeit über die Schulter. Dann verließ sie das Haus.
    Ihre Augen leuchteten in der Dunkelheit wie Diamanten.
    ***
    Rudolfo Munro erwachte durch den Luftzug, riß die Augen weit auf und die Arme hoch. Sie trafen etwas, durch das sie wie Butter glitten, und lenkten es ab. Sekundenlang sah er eine blaue Gestalt mit Krallenhänden und drei Augen, die sofort wieder verblaßte.
    Über seine Unterarme zogen sich Schrammen.
    Er wuchtete sich aus dem Bett und schaltete
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