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0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
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Inzwischen hatte es auch angefangen zu regnen.
    »Schnell hinaus!« zischte ich. »Gegen den erleuchteten Flur bieten wir ein gutes Ziel.«
    Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, als auch schon ein Schuß aufpeitschte. Haarscharf fuhr die Kugel an mir vorbei, klatschte gegen die Wand des Flurs und spritzte Kalkklumpen durch die Gegend.
    Blitzschnell brachten wir uns hinter der Türfüllung in Sicherheit.
    Dann bellte Phils 38er auf, und die einzige Flurbeleuchtung zerplatzte in viele Splitter. Jetzt war es hier genauso dunkel wie auf dem Hof. Wir konnten es wagen, den Flur zu verlassen.
    Vorsichtig huschten wir hinaus, blieben lauschend stehen und versuchten, mit unseren Blicken die Dunkelheit zu durchdringen.
    Aber nichts Verdächtiges war zu sehen. Wir stiegen die Treppe hinab.
    »Du links, ich rechts«, raunte ich Phil ins Ohr.
    Ohne Erwiderung verschwand mein Freund.
    Ich nahm den Smith and Wesson in die Linke und tastete mich vorsichtig mit der rechten Hand an der naßkalten Mauer entlang. Meine Augen hatten sich jetzt etwas an die Finsternis gewöhnt. Auf kurze Entfernung konnte ich einige Gegenstände unterscheiden.
    In der Mitte des Hofs standen Mülltonnen herum. Wenige Schritte vor mir war ein Stapel mit Kisten. Die Wand, an der ich entlanghuschte, wies hier weder Türen noch Fenster auf.
    Ich hatte den Kistenstapel fast erreicht, als ich von der anderen Seite des Hofs einen unterdrückten Ruf vernahm.
    Im gleichen Augenblick peitschte wieder ein Schuß auf. Am Klang erkannte ich, daß es nicht Phils Revolver war.
    Ich spitzte die Ohren und lauschte einige Sekunden. Drüben blieb jedoch alles ruhig. »Phil«, rief ich leise.
    »Ja«, kam die Antwort. »Alles okay.«
    Wie schnell der Unheimliche reagierte, bekam ich sofort zu spüren.
    Ein Mündungsfeuer leuchtete an der Rückseite des Hofs auf. Und gleichzeitig mit dem Knall pfiff eine Kugel an' mir vorbei und fuhr klatschend gegen die Mauer. Der Querschläger sirrte in meiner Nähe. Ich zog den Kopf ein.
    Der Mündungsblitz aber hatte den Standort des Unheimlichen verraten. In schneller Folge schickte ich eine Serie hinüber. Ich streute die Kugeln rund um jene Stelle, an der es aufgeblitzt hatte.
    Ein unterdrückter Schrei ertönte, dem Sekunden später ein tiefes Knarren folgte. Es klang, als werde ein verrostetes Tor langsam geöffnet.
    Ich nahm den Revolver wieder in die Rechte und lief los. Quer über den Hof führte mein Weg. Einmal trat ich auf etwas Glitschiges und wäre beinahe gestürzt. Mit dem rechten Schienbein stieß ich gegen eine Mülltonne und konnte nur mühsam einen Fluch herunterschlucken.
    Als ich fast am anderen Ende des Hofes war, tauchte links eine Gestalt auf. An den Bewegungen erkannte ich Phil.
    »Das Tor dort!« sagte mein Freund, als er neben mir verhielt.
    Auch ich war stehengeblieben und spähte nach vorn. Dort konnte ich ein großes Tor in der Mauer erkennen. Anscheinend lief es auf Rädern in einer Schiene und mußte zur Seite geschoben werden, wenn man hindurch wollte.
    Dicht an der Mauer, also im toten Winkel, näherten wir uns.
    Es handelte sich tatsächlich um ein Schiebetor, das jetzt spaltweit geöffnet war. Das Tor mußte in ein Lager führen. Durch den Spalt gähnte uns tiefe Finsternis entgegen.
    Während wir noch unschlüssig zögerten, wie wir mit möglichst geringem Risiko vorgehen könnten, vernahm ich auf der Vorderseite des Hofs ein Geräusch. Im nächsten Augenblick rief jemand: »Hallo, was ist denn los? Wird hier geschossen?«
    »Ja, hier wird geschossen. Polizei! Bleiben Sie drüben!«
    Phil hatte die richtige Idee und rief: »Kennen Sie sich hier aus?«
    Nach einer Herzschlaglänge kam die Antwort. »Ja! Ich arbeite hier. Ich bin der Koch.«
    »Wohin führt das Schiebetor in der hinteren Mauer?«
    »Ins Lager.«
    »Gibt es einen zweiten Eingang?«
    »Nein!«
    »Gibt es Fenster?«
    »Ja. Aber sie sind vergittert. Sie befinden sich in der Rückwand des Lagerraums und weisen auf eine Nebenstraße.«
    »Warten Sie einen Augenblick!« Zu mir gewandt, sagte Phil leise: »Ich gehe hinüber und lasse mir eine Taschenlampe geben.«
    Während ich den Torspalt beobachtete, schlich mein Freund davon. Nach einer knappen Minute war er mit der Taschenlampe zurück. Mit ihr in der Hand preßte sich Phil links neben dem Torspalt an die Mauer.
    Ich huschte auf die andere Seite, steckte den 38er weg, ergriff die feuchten Holzplanken und zog das Tor langsam auf. Zoll um Zoll, bis es schließlich ganz geöffnet war.
    Der
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