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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13
Autoren: Edgar Wallace
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innen nicht mehr herausgeschoben werden konnte.
    Jonny Gray! Wie war er hierhergekommen? Er lief die Treppe hinauf und hämmerte an die Tür der Zelle, in der Gray hätte eingeschlossen sein müssen. Bills ängstliche, verdrießliche Stimme antwortete.
    »Verdammter Hund! Du hast ihn laufen lassen! Du kannst da drinnen bleiben und verhungern. Der Teufel soll dich holen!«
    »Ich hab' ihn nicht laufen lassen. Er hat mich überfallen. Nimm dich in acht, Jeff, er hat einen Revolver.«
    Diese Mitteilung beunruhigte Jeff. Jonnys Kleider waren nur oberflächlich durchsucht worden, aber daß irgendeine Waffe unbemerkt geblieben war, hatte er nicht für möglich gehalten.
    »Laß mich hinaus, Legge!« bettelte Bill. »Du hast einen Schlüssel.«
    »Gut - aber wenn du mich verraten hast ...«
    Vielleicht konnte dieser Mann ihm von Nutzen sein.
    »Ich hab' dich nicht verraten, sag' ich dir. Er hat mich überfallen.«
    Legge befreite ihn.
    »Er hat auch meinen Revolver genommen«, berichtete Bill.
    »Wo sind die andern Burschen? Wir werden bald mit ihm fertig sein.«
    »Sie sind fort«, sagte Jeff.
    Was für ein Narr war er gewesen! Wenn er nur die Klugheit gehabt hätte, die Bande noch für ein paar Stunden beisammenzuhalten. Trotzdem, es konnte nichts passieren. Da fiel ihm der innere Hof ein. Verdammt! Von der Verurteiltenzelle führte eine Tür in den Hof hinaus ...
    »In meinem Zimmer findest du eine Pistole, sie liegt oben rechts im Pult«, sagte er schnell zu Bill. »Nimm sie und stell dich draußen in den Hof vor die Badzimmerzelle. Macht er einen Versuch zu entfliehen, so schieß ihn nieder. Wenn er entwischt, häng' ich dich an seiner Stelle auf! Schnell!«

27
    Ärgerlich saß Jonny neben Marney. Sie hielt seine Hand fest; der Druck ihrer Finger sagte ihm, wie sehr sie auf ihn vertraute.
    »Mag kommen, was will«, flüsterte sie. »Sie können nicht herein, und wir können nicht hinaus. Wie lange kann es dauern, bis wir verhungern?«
    Jonny hatte sich diese Frage auch schon gestellt.
    »Etwa drei Tage«, meinte er in so sachlichem Ton, daß sie lachen mußte. »Meine einzige Hoffnung ist, daß dein Vater, der, wie gesagt, entkommen ist, mehr über diesen Ort weiß, als er merken ließ.« »Wußtest du etwas darüber?« fragte sie.
    »Nein, das heißt, ich hätte es sofort wissen müssen, als Fenner mich vor Keytown Jail warnte. Diese Kerle lieben es, in Gleichnissen zu reden und geheimnisvoll zu tun. Außerdem hätte ich bedenken müssen, daß Fenner der Übergang des Kerkers in Privathände nicht unbekannt sein konnte.«
    Er untersuchte die Gitterstäbe am Fenster, mußte aber bald einsehen, daß an ein Entkommen auf diesem Wege nicht zu denken war, wenn man keine Instrumente besaß.
    Als er im Morgengrauen draußen Bills Gestalt erblickte, gab er diese Hoffnung ganz auf.
    »Guten Morgen, William. Du bist draußen, wie ich sehe«, begrüßte er den finster dreinschauenden Wärter, der sich mit einem Satz in Deckung brachte und seine lange Pistole schwang.
    »Steck deine Nase nicht heraus, sonst schieß' ich sie dir weg«, rief er drohend. »Wir haben dich, Mr. Gray!«
    »Sie werden bald dich haben, mein armer William. Die Greifer werden um neun Uhr hier sein - du glaubst doch nicht, daß ich mich in so eine Falle locken lasse? Nein, wirklich nicht. Ich habe gepfiffen! Das war meine einzige Rettung, William. Und deine einzige Rettung ist, dich so rasch als möglich fortzuschleichen und Staatszeuge zu werden. Das ist mein freundschaftlicher Rat.«
    »Du kommst hier nicht lebendig heraus - Jeff bringt dich um.«
    »Wirklich?«
    Ein Schrei ließ Gray herumfahren.
    »Jonny!«
    Die Klappe, die das vergitterte Guckloch von außen verdeckte, war zurückgerissen worden. Jeffreys Revolver zeigte sich in der Öffnung. Jonny hatte sich platt aufs Bett geworfen, als der betäubende Knall auch schon erfolgte. Die Kugel schlug an die Wand, prallte an der Decke zurück und fiel Marney beinah zu Füßen. Jonny schoß, noch während der Lauf im Guckloch steckte. Das ausgezackte Drahtgitter zeigte die Stelle, die er getroffen hatte.
    »Die Zeit zu spotten ist vorbei«, sagte Jonny und führte Marney zur Wand, die der Tür am nächsten war und vollkommene Deckung bot. Er schob einen Schemel hin und setzte sich neben sie. »Wenn er nur diesen verdammten Schlüssel für einen Augenblick wegnehmen wollte!«
    »Im Badezimmer gibt es noch eine Tür«, sagte Marney plötzlich, »sie geht auf einen Übungsplatz hinaus, glaube ich.«
    Jonny
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