Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
028 - Die Kapuzenmaenner

028 - Die Kapuzenmaenner

Titel: 028 - Die Kapuzenmaenner
Autoren: R. Warner-Crozetti
Vom Netzwerk:
existieren.“
    „Jede Art von Glauben ist besser als gar keiner“, antwortete der große Mann.
    Campion wandte sich an Kate: „Der Glaube allein ist es, der die alten, bösen Götzen am Leben hält. Solange jemand an Dämonen glaubt, solange gibt es welche.“
    Der Fremde warf den Kopf zurück und lachte. Dabei zeigte er zum erstenmal offen sein Gesicht. Die Konturen seiner Stirn und seiner Wangen hatten fast nichts Menschliches. Tief in seinen schwarzen Augen glitzerte Grausamkeit. Sein Gelächter ebbte ab und machte einem ironischen Grinsen auf den schmalen Lippen Platz. „Ich bin Belial Dillon. Es tut mir leid, daß niemand hier ist, um Sie zu begrüßen. Meine Kinder sind auf der Jagd. Würden Sie bitte zum Laden mitkommen und warten, bis jemand kommt, der Sie zu Henri Dillons Haus führen kann?“
    Kate widerstand einem Impuls abzulehnen und wartete auf Campions Antwort. Sie fühlte plötzlich, wie müde sie war. Es war, als ob Belial Dillons böse Gegenwart ihrem Körper alle Kraft nahm.
    „Sie haben uns erwartet?“ fragte Campion.
    „Ja“, sagte Belial. „Obwohl ich gehofft habe, daß Henri und ich unsere Meinungsverschiedenheiten ohne Einmischung von außen lösen könnten.“ Einen Augenblick lang hatte seine Stimme einen drohenden Unterton, dann lächelte er wieder. „Aber die, Dame Kate friert und ist müde. Kommen Sie doch ins Haus und wärmen Sie sich am Feuer auf.“
    Campion und Kate folgten Belial Dillon zum Laden. Im Ladeninneren fühlte man sich um sechzig Jahre zurückversetzt. Auf der einen Seite stand ein Kanonenofen, umgeben von Bänken und umgedrehten Kisten. Dazwischen waren Spucknäpfe aufgestellt, als warteten sie nur auf die Männer der Vergangenheit, die sich um sie versammeln würden.
    Zwischen Ladentheke und Ofen saß, in Schals und Decken gehüllt, eine alte Frau in einem hölzernen Schaukelstuhl. Nur ihre glänzenden schwarzen Augen verrieten, daß Leben in dem zerfurchten Gesicht war.
    Kate ging zum Ofen und streckte die Hände aus, um sie zu wärmen. Campion folgte ihr. Belial ging zum Ladentisch und lehnte sich, halb sitzend, dagegen, um das Gewicht seines Fußes zu entlasten.
    „Wie hat Henri Ihnen Bescheid gesagt, Dr. Campion?“ fragte Belial.
    Campion drehte sich um. Es war sinnlos, diesen Mann anzulügen. Hinter seinen Augen verbarg sich zuviel Wissen. „Telekinese“, sagte er.
    „Valerie hat Sie nie erwähnt. Ich dachte, Henri, Valerie und Paul wären die letzten Dillons.“
    „Sie würde meinen Sohn nie einem Außenstehenden gegenüber erwähnen.“ Die alte Frau sprach mit erstaunlich tiefer und kräftiger Stimme.
    „Sie haben mir noch nicht den Namen Ihrer charmanten Begleiterin gesagt, Doktor“, meinte Belial. „Ich bin sicher, sie hat etwas dagegen, wenn ich sie einfach Kate nenne.“
    „Dr. Mallory“, stellte Campion vor. „Sie ist das medizinisch ausgebildete Mitglied unserer Firma.“ Er sah Belial fragend an. „Ich nehme an, daß Sie über mich Bescheid wissen.“
    Belial gab keine Antwort. Stille senkte sich über den Raum. „Sie haben einen merkwürdigen Namen, Mr. Dillon“, sagte Kate schließlich, um die Spannung zu lösen. „Ist das nicht einer der Namen …?“ Sie verstummte in der Befürchtung, sie könnte ihn beleidigen.
    Belials Gesicht erhellte sich. „Weiter, sagen Sie’s nur, Dr. Mallory. Belial heißt im Hebräischen Ruchlosigkeit, Gottlosigkeit. So wurde ich geboren, so will ich sterben.“ Herrisch hob er sein Kinn. „Ich bin stolz, daß man mir einen der Namen Luzifers, meines Herrn und Meisters, gegeben hat.“
    Kate blickte ihn einen Augenblick erstaunt an. Sie fror, als sie Campions Gesichtsausdruck sah, der ihr zeigte, daß er Belials Bekenntnis nicht als das eines Verrückten ansah, sondern an den Ernst des dunklen Mannes glaubte. Ihre Hände zitterten.
    „Erschrecke die junge Dame nicht, mein Sohn. Sie ist so etwas nicht gewöhnt“, sagte die alte Frau ruhig.
    Kate konnte nicht verstehen, daß Campion diese merkwürdigen Leute und den altertümlichen Charakter ihrer Umgebung so selbstverständlich akzeptierte. Sie glaubte sich von ihm durch eine Barriere getrennt, eine Barriere versteckten Wissens, das er ihr nicht enthüllt hatte. Ihre Gefühle wie Hunger, Kälte und Angst überschwemmten ihren Verstand. „Ich habe keine Angst vor Ihrem Sohn“, fauchte sie die alte Frau an. „Ich glaube kein Wort von dem, was er sagt.“
    Die alte Frau schaukelte langsam vor sich hin, so daß der Boden knarrte. „Was Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher