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0279 - Hexenkraft und Druidenzauber

0279 - Hexenkraft und Druidenzauber

Titel: 0279 - Hexenkraft und Druidenzauber
Autoren: Jason Dark
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helfen.
    Vorsichtig kippte sie die aneinander gelegten Hände nach links. Das sirupdicke Blut geriet in Bewegung, erreichte den Rand der Hände und quoll über, je stärker Wikka den Neigungswinkel veränderte.
    Dann fiel es nach unten.
    Ein dicker fingerbreiter Strahl fand seinen Weg in die Tiefe und klatschte auf den Schädel.
    Das rote Drachenblut überschwemmte den knöchernen Kopf, es drang in die leeren Augenhöhlen und füllte sie bis zum Rand hin aus. Auch in den offenen Mund schwappte es, verschwand darin, und aus der Öffnung drang ein grünlicher Brodem.
    Wikka fuhr zurück.
    »Es klappt!« keuchte sie. »Ja, es klappt. Ich habe es geschafft. Dedre wird leben…« Sie war völlig aus dem Häuschen. Zu stark hatte sie unter ihrem Aussehen gelitten. Wenn Dedre wieder lebte, sollte sich alles ändern.
    Sie würde so sein wie früher!
    Scharf beobachtete sie weiter. Innerhalb des Skeletts kochte es. Da wurde ein rätselhaftes neues Leben, geboren, das sich ausbreitete und entwickelte. Urkräfte waren beschworen und zu dienstbaren Geistern gemacht worden.
    Der Druide begann zu leben.
    Noch bewegte sich das Skelett nicht, aber es richtete sich allmählich darauf ein.
    Der Brodem aus seinem Maul verdichtete sich. Er stieg aber nicht höher, sondern breitete sich über der Gestalt aus und blieb als Schimmer auf den Knochen liegen.
    Wikka stand. Ihr Körper hatte sich versteift. Sie wartete und lauerte.
    Hatte es geklappt?
    Ja!
    Fast hätte sie einen irren Schrei ausgestoßen, denn der Druide richtete sich auf.
    Sein knochiger Oberkörper wurde von einer nicht sichtbaren Kraft in die Höhe gedrückt, so dass er sich aufrecht setzen konnte. In die leeren Augenhöhlen war das Leben zurückgekehrt. Dort schwamm und zitterte das Drachenblut wie eine rötlich schimmernde Puddingmasse.
    Auch der Mund klaffte noch weiter auf, bevor er dann zusammenklappte.
    Wikka lachte leise. »Hörst du mich, Druide?« fragte sie zischelnd.
    Sie bekam keine Antwort. Dreimal musste sie ihre Frage wiederholen, bevor Dedre etwas erwiderte.
    »Ja, ich höre dich!«
    »Das ist gut«, sagte Wikka und nickte. Sie beugte sich nach unten. Mit beiden Händen umfasste sie die Schultern, während sie direkt auf den knochigen Schädel starrte. »Jetzt hat dein langer Schlaf ein Ende. Ich habe dich erweckt, Druide. Ich, Wikka! Hast du verstanden?«
    »Ja, das habe ich!«
    »Und du weißt, was du dem schuldig bist, der dich wieder ins Leben gerufen hat.«
    »Ich…weiß…es!«
    Die Augen der Oberhexe leuchteten auf. »Dann sage es mir!« flüsterte sie. »Beweise mir deine Dankbarkeit…«
    Da schüttelte der Druide den Schädel. »Ich weiß nicht, was du verlangst, aber ich spüre, dass du eine von ihnen bist. Von den verdammten Hexen…«
    »Verdammt?« keifte Wikka. »Du Narr, ich habe dich zurückgeholt. Wenn ich nicht gewesen wäre…«
    »Ich wollte nicht zurückgeholt werden«, erklärte der Druide mit jetzt sicherer Stimme »Ich wollte dort bleiben, wo ich war. In einem Paradies, ich habe…«
    »Wo hast du dich denn schon herumgetrieben?« schrie Wikka. »In der Hölle oder wo?«
    »Nicht in der Hölle«, erwiderte der Druide. »Wir kommen nicht zu dem, den wir bekämpft haben. Unser Land, unsere Welt nach dem Ableben ist eine ganz andere«, fügte er mit nahezu schwärmerischen Worten hinzu.
    »Es ist das Paradies.«
    »Und wie heißt es?« Allmählich sah Wikka ihre Felle davonschwimmen.
    Es lief doch nicht so, wie sie es gern gewollt hätte.
    »Das Land — es heißt«, jetzt legte Dedre eine kleine Pause ein. »Man nennt es Aibon…«
    ***
    »Terra pestem teneto — Salus hic maneto!«
    In letzter Sekunde hatte ich diesen Spruch gerufen und somit mein Kreuz aktiviert. Ich wusste mir in meiner Not keinen anderen Rat mehr, denn die Feuerringe huschten bereits an unseren Augen vorbei, um sich wie glühende Ketten um unsere Körper zu legen, damit sie zerstört werden konnte.
    Das Kreuz ließ mich nicht im Stich. Obwohl es seine Farbe verändert hatte, schien es vor meinen Augen zu explodieren. Plötzlich hüllte uns helles Licht ein, ich bekam die Vibrationen mit, die von dem Kreuz ausgingen und sich auf meinen Körper übertrugen.
    Und die Welt veränderte sich.
    Hatte ich zuvor noch in den Wald hineingeschaut, so sah ich jetzt etwas anderes vor mir.
    Ein fremdes Land.
    Dazu ein fahler grüner Himmel. Unendlich weit. Hügel und Berge, darüber ein Gesicht mit den allwissenden Augen.
    Der Seher!
    Herrscher in einem geheimnisvollen,
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