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0278 - Tupilak, das Schneemonster

0278 - Tupilak, das Schneemonster

Titel: 0278 - Tupilak, das Schneemonster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zeus wollte Zamorra diesen Kristall entwenden, um den Trojanischen Krieg zum planmäßigen Ende zu führen, und durch eine Kopie ersetzen.
    Und um diese Kopie seines eigenen Dhyarra-Kristalls schleifen zu lassen, mußte er nach Murano, der berühmten Glasbläser- und Schleifer-Insel draußen in der Bucht vor Venedig. Und danach würde er mit der magisch wertlosen Kopie zurückspringen in die Vergangenheit, um den Dhyarra auszutauschen und Ullich zu befreien.
    »So sehr drängt die Zeit auch wieder nicht«, erwiderte er, »oder glaubst du, ich hätte die Reisevorbereitungen so gemütlich angehen lassen, wenn es anders wäre? Vergiß nicht, daß ich mit Merlins Zeitring in die gleiche Sekunde der Vergangenheit zurückspringen kann, in der ich sie verlassen habe. Auch wenn hier Wochen vergehen, berührt das die Vergangenheit nicht. Da vergeht vielleicht nicht einmal eine Zehntelsekunde.«
    Zeitreisen! Eine geradezu fantastische Fähigkeit, vor langer Zeit möglich durch Merlins Stern, das handtellergroße, silbrige Amulett, das aber gerade diese Fähigkeit jetzt versagte. Aber Merlin hatte vorgesorgt. Mit Hilfe des Vergangenheitsringes konnte Zamorra in die fernen Zeiten zurückspringen und dort in das Geschehen eingreifen. Mehr und mehr stellte sich heraus, daß das bitter nötig war. Denn die Dämonen wurden nicht nur in der Gegenwart aktiv. Sie hatten begonnen, einen Vielfrontenkrieg gegen die Menschen und vor allem gegen jene Geisterjäger zu führen, die die Gefahr längst erkannt hatten und sich gegen sie stellten.
    Einen Vielfrontenkrieg, der sich auch in der Vergangenheit der Menschheitsgeschichte abspielte mit der Absicht, diese zu verändern.
    Zamorra fürchtete aber, daß da noch mehr dahintersteckte. Ihm war manchmal, als versuchten die Dämonen nachträglich Ereignisse herbeizuführen, die ihnen Vorteile gegen einen anderen Gegner brachten – nicht gegen die Menschen, sondern gegen… die MÄCHTIGEN vielleicht, von denen niemand genau wußte, wer oder was sie waren. Fest stand nur, daß sie Menschen und Dämonen gleichermaßen bedrohten.
    Daran änderte auch nichts, daß ihr Hilfsvolk, die Meeghs, von Zamorra ausgeschaltet worden war. Und vielleicht war da noch eine weitere Macht im Hintergrund… Merlin hatte da einmal Andeutungen fallen lassen. Seit jener Zeit spukte der Begriff DYNASTIE DER EWIGEN in Zamorras Kopf herum.
    Nun, man würde sehen. Zamorra hoffte, daß er nicht irgendwann den Überblick verlor und zwischen den rivalisierenden Mächten zerrieben wurde. Allein die Dämonen der Schwarzen Familie waren schon schlimm genug.
    Er lehnte sich zurück. Das Flugzeug jagte ruhig dahin, seinem Ziel entgegen. Nicole saß neben Zamorra, lehnte sich leicht an ihn und versuchte zu schlafen. Wer konnte denn wissen, was an Anstrengungen auf sie beide warteten? Zamorra selbst schaffte es nicht. Die Gedanken kreisten in ihm und kamen nicht mehr zu Ruhe.
    Er fragte sich, ob er eine Chance hatte, den Tupilak auszuschalten. Er würde feststellen müssen, wer ihn erschaffen hatte. Nur dann besaß er einen Punkt, an dem er den großen Hebel ansetzen konnte.
    ***
    Der eisüberzogene Inselkontinent Grönland empfing sie mit kaltem, schneidendem Wind, als sie die ALBATROS verließen. Hier oben endete die Zivilisation. Der US Luftwaffenstützpunkt Thule lag schon in Polarnähe.
    »Grönland – Grünland… das soll wohl ein Witz sein?« fragte Nicole und versuchte den Kragen ihrer gefütterten Steppjacke höher zu ziehen.
    Aber der war nicht aus Gummi und blieb kurz, wie er war. »Wo ist denn hier etwas Grünes?«
    Zamorra grinste trocken und deutete zu den langgestreckten Wellblechbauten hinüber. »Das, was da in den Hangars steht – die Militärmaschinen. Und die Uniformen der Air-Force-Leute… da kommen schon ein paar…«
    Aber die sahen nicht gerade grün aus, sondern trugen helle, gefütterte Felljacken und Pelzmützen. Der schneidende Wind trieb feine Schneestaubwölkchen über das große Landefeld. Die Luke der ALBATROS schloß sich auf Knopfdruck. Die Motoren liefen immer noch. Die Piloten hatten es eilig, hier wegzukommen, ehe die Maschine zu vereisen begann. Zamorra reckte den Arm hoch und gab das vereinbarte Zeichen.
    Die ALBATROS rollte an. Der Flugkapitän forderte jetzt die Starterlaubnis an.
    Thule zeigte sich ungemütlich.
    Die drei Soldaten, von denen einer ein Offizier war, blieben vor Zamorra und seiner Begleiterin stehen. »Herzlich willkommen am Ende der Welt. Sie sind Zamorra und
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