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0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

Titel: 0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch
Autoren: Jason Dark
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andeutete.
    Aber da war kein Gesicht. Nur zwei leere Augenhöhlen, dazwischen eine schmale, herabhängende Zunge, die wohl die Nase andeuten sollte, und dann der offene Schnitt zum Rand hin.
    Ein nicht gefüllter Helm und dennoch ein Gesicht…
    Das zweite zeigte einen pechschwarzen Kopf. Sehr groß. Versehen mit Augen, einer Nase und irren, wuscheligen Haaren, die wild vom Schädel abstanden.
    So waren im dunklen Afrika manche Dämonen dargestellt, die von den Medizinmännern angebetet wurden. Konnten das ihre Eltern sein?
    Tricia di Monti schluckte, als sie daran dachte. Ja, so konnte es gewesen sein.
    Dämonen als Eltern. Schaurige Alptraumgeschöpfe, die sie vielleicht geboren, dann ausgestoßen und jetzt zurückgeholt hatten.
    Aber der Dschungel schwieg. Er breitete sein Geheimnis über alles aus, was Menschen nicht erfahren durften. Erst die Beschwörung würde die Rätsel aus ihm entlocken.
    Tricia saß bewegungslos auf ihrem Hocker. Sie wagte kaum zu atmen.
    Sie fühlte sich als Erbe und deshalb auch verpflichtet, den Botschaften und Befehlen ihrer Eltern zu folgen.
    Die normale Welt um sie herum versank. Sie dachte nicht mehr daran, daß sie in einem schmalen Wohnwagen hockte, sondern kam sich vor wie in dunklen Wolken schwebend, um hinausgetragen zu werden in die Unendlichkeit des Alls, wo Zeit, Raum und Dimensionen fließende Grenzen bildeten und die Kräfte uralter Epochen ihre Heimat gefunden hatten. Manchmal kehrten sie zurück, um auch die Erde zu »beglücken«.
    Dann fanden sie ihre Anlaufstationen, ihre Diener und Helfer.
    Wie Tricia, die dem unheimlichen Dschungelzauber mit Leib und Seele erlegen war.
    Sie wußte genau, daß die beiden Geschöpfe eine Botschaft für sie hatten, und sie wartete darauf, bis man ihr sagte, was sie als nächstes tun sollte. Nie zuvor hatte sie den Atem einer fremden Welt so intensiv gespürt wie in diesen Augenblicken.
    Viel Zeit blieb ihr nicht. Nach der Pause hatte sie ihren ersten Auftritt. Da würde sie wieder mit den Löwen spielen und sie bändigen. Beifallsstürme fielen ihr entgegen, wenn sie ihren Kopf in die weit aufgerissenen Mäuler der Tiere legte.
    Aber sie beherrschte die Raubtiere. Und dies verdankte sie nicht zuletzt den Kräften des Dschungels. Der Uralt-Magie längst vergessener Zeiten.
    Kaum hatte sie diese Gedanken aus ihrem Hirn verbannt, hörte sie wieder die Stimme.
    Die kannte sie, denn sehr oft hatte sie in die Dunkelheit gestarrt und sie vernommen Obwohl Tricia die beiden Dämonen im Spiegel sah, gelang es ihr nicht, herauszufinden, wer nun eigentlich sprach. Diese beiden Dämonen schienen geschlechtslos zu sein. Auch die Stimme gehörte weder einem Mann noch einer Frau.
    Tricia di Monti hörte aufmerksam zu.
    »Du hast den Dämonendolch eingesetzt und unser Erbe somit vergrößert. Dafür danken wir dir, liebe Tochter, aber es ist erst der Anfang. Du wirst weitere Taten vollbringen. Zahlreiche Menschen warten auf dich und dein Messer. Verwalte dieses Erbe gut. Es stammte aus den schwarzen Bergen eines dunklen Kontinents und einer dunklen Zeit. Das alles weißt du längst. Da wir mehr sehen als du und auch unsere Hände schützend über dich halten, möchten wir dich warnen. Man hat dich gesehen, sogar sehr genau gesehen.«
    »Ja«, hauchte Tricia, »es war ein Mann…«
    »Richtig, meine Liebe. Aber ein besonderer Mann. Du wirst dich vor ihm in acht nehmen müssen, denn er hat Verdacht geschöpft. Er sah genau das Opfer in der Manege, dem du einen magischen Schnitt beigefügt hast, und er entdeckte keine Wunde mehr. Das wird ihn mißtrauisch gemacht haben.«
    »Was kümmert es mich?«
    »Es wird dich kümmern müssen, denn dieser Mann ist gefährlich. Er wird nicht aufgeben, wir spüren es. Wenn unser Plan nicht schon am Beginn zu Ende sein soll, gibt es nur eine Möglichkeit.«
    »Ich greife ihn an!« zischte Tricia.
    »Richtig. Du greifst ihn an. Nur auf eine besondere Art und Weise. Du wirst ihn nicht nur verletzen, sondern ihm die Kehle durchschneiden. Hast du gehört?«
    »Das habe ich!«
    »Wiederhole es!« forderte die Stimme.
    »Ich schneide ihm die Kehle durch. Von einem Ohr zum anderen«, fügte Tricia noch hinzu.
    »So ist es gut«, vernahm sie wieder die Stimme der anderen. »Nur warte nicht zu lange. Dieser Mann ist gefährlich.«
    Tricia überlegte einen Augenblick. »Ich kann ihn noch nicht töten. Ich muß erst meinen Auftritt hinter mich gebracht haben.«
    »Das wissen wir. Laß dir bitte etwas Besonderes für ihn einfallen.
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