Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

Titel: 0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Pferde hineingeschafft. Köpfe schauten aus den offenen Türhälften heraus, und mancher Federbusch wippte noch nach.
    Helfer sah ich nicht.
    Als ich weiterging, entdeckte ich vor mir ein Strohlager. Es befand sich am Ende des Mittelganges, genau dort, wo er sich weitete und in eine Rundung auslief.
    Dort arbeitete ein alter Mann. Mit einer Mistgabel stocherte er im Stroh herum.
    Trotz der Arbeit hatte er meine Schritte gehört, fuhr auf dem Absatz herum, und ich schaute auf die drei metallenen Zinken der Heugabel.
    Der Mann war klein. Seine Augen funkelten böse, als er mich sah. »Wo kommen Sie her?« fauchte er mich an. Sein Englisch klang hart. Er schien aus dem Osten Europas zu stammen.
    »Von draußen.«
    »Verschwinden Sie! Oder gehören Sie zum Zirkus?«
    »Nein.«
    »Dann haben Sie hier nichts zu suchen.«
    Ich hob die Hand. »Moment mal. Weshalb so unfreundlich? Ich suche nur eine bestimmte Person.«
    »Hier ist keiner.«
    »Vielleicht können Sie mir helfen.«
    Er ließ endlich die Gabel sinken, drückte die Zinkenspitzen gegen den Boden und stützte sich am Stiel ab. »Das glaube ich kaum, Mister. Ich kenne mich hier nicht aus.«
    »Es geht um ein Mädchen.«
    Sein Gesicht verzog sich. Abgehackt lachte er. »Hätte ich mir fast denken können, aber was Sie sich vorstellen, ist nicht drin. Hier wird nichts abgeschleppt.«
    »Ich will der betreffenden Person nur ein paar Fragen stellen, das ist alles.«
    »Glaube ich nicht. Die Tricks sind schließlich bekannt.«
    Von dem Knaben ließ ich mich nicht aus der Ruhe bringen, sondern begann damit, das Mädchen zu beschreiben. Er hörte mir tatsächlich zu und meinte: »Das ist Gina.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Gina ist gerade mit der Schule fertig geworden. Sie will studieren und Tierärztin werden. Jetzt allerdings arbeitet sie, um sich etwas Geld zu verdienen.« Er holte tief Luft und kam mit der Gabel drohend näher.
    »Lassen Sie das Kind in Ruhe, Mister! Gina hat so einen Windhund wie Sie nicht verdient.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie verstehen mich noch immer nicht, Meister. Ich habe nur ein paar Fragen.«
    »Auch das nicht.«
    Jetzt zeigte ich ihm meine Marke. Die Polizei kannte er, denn er schwieg sofort und wurde blaß. »Verdammt, das hätten Sie auch früher sagen können. Was hat sie denn angestellt?«
    »Nichts. Aber es geht um eine Zeugenaussage. Deshalb will ich mit ihr reden.«
    Der Mann nickte. Plötzlich zeigte er sich kooperativ. Er stellte die Heuforke weg, setzte seine Schirmmütze auf und sagte im Weggehen:
    »Ich schicke sie zu Ihnen.«
    »All right, ich warte.«
    Als der Mann verschwunden war, schaute ich auf die Uhr. Die Hälfte der Pause war schon vorbei. Ich würde sicherlich um einiges zu spät kommen.
    Die Pferde schienen zu spüren, daß ich nicht zu ihnen gehörte. Sie wurden immer unruhiger. Ihr Scharren und Schnauben paßte nicht zu der vorherigen Ruhe.
    Ich wartete ab.
    Fünf Minuten vergingen. Noch immer war von Gina nichts zu sehen.
    Hatte der Mann mich draufgesetzt? Möglich. Es konnte auch sein, daß das Mädchen zu sehr beschäftigt war und erst später kommen würde.
    Da wollte ich nicht zu schwarz sehen.
    Noch einmal dachte ich über den Fall nach. Ich war sicher, mich nicht getäuscht zu haben. Es war in der Manege die gleiche Person gewesen, wie bei den Wohnwagen. Nur hatte sie beim zweitenmal keine Wunde im Gesicht gehabt. Nicht einmal ein Pflaster, zudem hätte man die Wunde kaum wegschminken können.
    Wieder verging Zeit.
    Irgendwo klang eine Sirene auf. Wahrscheinlich das Zeichen, daß die Pause vorbei war.
    Sollte ich noch warten oder erst nach der Vorstellung mit der Kleinen reden?
    Ich entschloß mich, noch zwei Minuten zu warten.
    Im gleichen Augenblick wurde die Tür aufgestoßen.
    Auf der Schwelle stand — Gina!
    ***
    Sie war wieder unterwegs!
    Tricia schien selbst zu einem Raubtier geworden zu sein. So geschmeidig waren ihre Bewegungen. An den nackten Füßen trug sie schwarze Mokassins mit denen sie sich lautlos bewegen konnte. Die Käfige waren aufgebaut, die Tiere wurden von den Helfern hineingeführt, darum brauchte sie sich nicht zu kümmern. Für sie gab es andere Dinge, denn sie wollte die Vorstellung zu einer Sensation der Sensationen machen. Die alte Dschungelmagie sollte übergreifen, und sie würde es mit der Gewalt eines Sturmwindes schaffen.
    Was der Zirkus an Programmen und Nummern auf die Beine gestellt hatte, war enorm.
    Eine Nummer ging dem Publikum besonders unter die Haut. Es war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher