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0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (2 of 2)
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Vorzimmer, Meine Müdigkeit war verflogen.
    ***
    Die letzte Stufe. Phil atmete auf. Wenn er jetzt noch schießt, ist es nicht so schlimm, dachte er. Aus irgendeinem Grunde konnte er die Vorstellung nicht vertragen, mit ein paar Kugeln im Rücken eine Treppe hinabzustürzen, die sich in absoluter Finsternis verlor.
    »Und was nun?« fragte er.
    Eine Glühbirne flammte auf, während er gleichzeitig das Knacken des Schalters oben auf der Treppe hörte. Dann fiel die Tür hinter ihm zu. Und Seratti sagte:
    »Erste Tür rechts, Mister Decker!« Mit erhobenen Händen ging Phil auf die bezeichnete Tür zu. Er hörte dumpfes Stimmengemurmel dahinter. Als er noch drei oder vier Schritte von der Tür entfernt war, rief der Lacher laut und gellend:
    »Macht die Tür auf!«
    Wenig später wurde sie geöffnet. Ein breitschultriger Mann sah Phil neugierig' an.
    »Geh zurück«, rief Tonio dem Burschen in der Tür zu. »Wir kriegen Besuch, wie ich es euch gesagt habe!«
    Der Mann ging rückwärts in den gewölbeartigen Raum hinein, der hinter der Tür lag. Von der Decke hingen vier Glühbirnen herab, die keinen Lampenschirm hatten. Vor den Kellerfenstern hingen dicke Spinnweben.
    Phil betrat das Gewölbe. Acht Männer insgesamt zählte er, Seratti in seinem Rücken mitgerechnet. Ein einziges Gesicht kam Phil bekannt vor. Er mußte es' irgendwann einmal auf einem Steckbrief oder beim Durchblättern der Kartei gesehen haben. Den Namen hatte er vergessen.
    Die Männer saßen rings um einen langen Tisch.
    »Geh nach rechts!« befahl Serattis Stimme in Phils Rücken.
    Er gehorchte. Dabei kam er bis auf dreieinhalb Yard an einen riesigen, schweren Schrank heran, der dort an der Wand stand.
    Seratti schloß die Tür des Gewölbes.
    Es geschah unter einem häßlichen Kreischen der verrosteten Angeln. Als sich der junge Bursche danach wieder Phil zuwandte, lachte er. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich beruhigen konnte. Und da prustete er:
    »Seht ihn euch an! Auf dem College spielte er den Professor. Ich gebe zu, daß er es nicht einmal ungeschickt machte. Ich fiel tatsächlich auf ihn ‘rein, und glaubte, er wäre wirklich ein Professor. Aber wenn ich heute daran denke, tut mir vor Lachen der Bauch weh. Eine seiner ersten Vorlesungen hielt er nämlich über den Aufbau der verschiedenen Polizeiorganisationen in den Vereinigten Staaten. Darüber wußte er natürlich gut Bescheid, schließlich ist er ja selber ein Bulle. Ein G-man, Ein dreckiger Bulle.« Serattis Gesicht wurde plötzlich von Haß verzerrt.
    »He, hast du gehört, was du bist?« kreischte er.
    Phil gab keine Antwort. Serattis Wut steigerte sich.
    »Sag nach: Ich bin ein stinkender dreckiger Bulle!« schrie er.
    Phil sah ihn an. Und schwieg. Seratti riß die Maschinenpistole hoch und jagte einen einzelnen Schuß hinaus, nachdem er den Hebel auf .Einzelfeuer' geschoben hatte. Die Kugel stiebte eine Handbreit vor Phils Füßen auf den Steinboden, schlug ein paar Funken und sirrte bösartig wie ein angreifendes Insekt seitlich weg, um kraftlos gegen die nächste Wand zu klatschen.
    Phil hatte nicht mit der Wimper gezuckt. Ein leises Raunen lief durch die Gruppe der Männer. Seratti preßte wutbebend die Lippen aufeinander.
    »Für dich lasse ich mir noch was Hübsches einfallen, G-man!« zischte er haßerfüllt, »Etwas ganz Feines. Was lange dauert und sehr, sehr weh tut.« Aus den Augenwinkeln glaubte Phil, draußen im Hof, hinter einem der spinnwebenverhangenen Kellerfenster, den Schatten einer Bewegung gesehen zu haben. Er vermied es, in diese Richtung zu blicken.
    »Seratti«, sagte er beinahe demütig, »laß mich laufen!«
    Die Männer stutzten. Einer bohrte sich im Ohr, als fürchte er, sich verhört zu haben. Seratti machte seinem Spitznamen Ehre: Er fing wieder an schallend zu lachen.
    »Der G-man hat Angst!« gluckste er. »Der G-man winselt um sein Leben! Höi’t ihn an! Das sind die tapferen G-men, vor denen ihr die Hosen voll habt! Er winselt um sein dreckiges Bullendasein! Der G-man!«
    Jetzt war ein schwacher Schatten über ein anderes Fenster gehuscht. Phil beschloß, alles auf eine Karte zu setzen. Entweder waren draußen im Hof tatsächlich Kollegen, weil sie vielleicht seinen Wagen herrenlos aufgefunden hatten, oder aber seine Chancen standen ohnedies auf ihrem Tiefstpunkt.
    »Ich nehme an«, sagte Phil klar und deutlich, »ich nehme an, daß du genauso auf dem Elektrischen Stuhl landen wirst wie vielleicht Petty Lick. Du hast Molnar umbringen lassen
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