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0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (2 of 2)
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und links bildeten reichlich mannshohe, verrußte Mauern die Grenze zu den Nachbarhöfen. Geradeaus zog sich ein flacher Schuppen hin, der sich an ein nur wenig höheres Gebäude anlehnte, das zum Grundstück in der Parallelstraße gehörte, in dessen Haus Tonio Seratti verschwunden war.
    Aus dem Stand schnellte sich Phil empor, bis er mit den Fingerspitzen das vorspringende Dach des Schuppens packen konnte. Er zog sich hoch und kletterte hinauf. Von hier aus bereitete es keine Schwierigkeiten mehr, auf das Dach des angrenzenden Gebäudes zu kommen.
    Das Dach war aus Holz, über das Dachpappe gelegt war. Bei jedem Schritt knirschte es laut unter seinen Füßen. Phil trat behutsam auf, aber das laute Knirschen wurde auch dadurch nicht leiser, es hielt nur länger an.
    Er behielt die Fenster in der Rückseite des Vorderhauses im Auge, während er über das flache Dach ging. Aber hinter den Scheiben zeigte sich niemand. Wie dumpfglotzende Augen starrten ihn die schwarzen Fenster an. Nur ganz oben unterm Dach gab es zwei, hinter denen Vorhänge zu sehen waren. Die übrigen Fensterhöhlen schienen zu leerstehenden Wohnungen zu gehören. Die Scheiben mußten von dicken Schmutzschichten bedeckt sein, denn selbst dort, wo das Sonnenlicht auf sie fiel, spiegelten sie nicht.
    Phil hatte die vordere Kante des zweiten Daches erreicht. Er schätzte die Entfernung bis hinab in den Hof auf etwa vier Meter. Zuerst setzte er sich und ließ seine Beine hinabbaumeln. Der Hof war mit Platten ausgelegt. Phil wälzte sich herum und stützte sich mit den Händen an der Dachkante auf, dann ließ er sich langsam hinab, bis er mit den Fingerspitzen seiner ausgestreckten Arme am Dach hing. Er stieß sich leicht mit dem Fuß von der Wand ab und ließ sich fallen.
    Mit federnden Knien landete er im Hof. Schon als er sich aufrichtete, hörte er das leise Lachen. Er drehte sich um.
    Die Hintertür des zur Straße hin gelegenen Hauses war höchstens fünf oder sechs Yard entfernt. Sie stand offen. Im Türrahmen lehnte der Lacher — Tonio Seratti. Er hielt mit seinen jungen braunen Fäusten eine Maschinenpistole.
    »Hallo, Mister Decker!« sagte er kalt. »Professor am City College und G-man in einer Person. In welcher Rolle treten Sie hier in Erscheinung?«
    Phil antwortete nicht. Er überlegte, ob die Sonne, die Seratti ins Gesicht schien, ihn ausreichend blendete. Vielleicht — vielleicht auch nicht. Angesichts einer Tommy Gun war das Risiko zu groß.
    »Seien Sie so freundlich, Mister Decker, und heben Sie die Hände hoch!« bat Tonio in beißender Ironie. »Und dann kommen Sie hübsch langsam her zu mir.«
    Es blieb Phil nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Er setzte Fuß vor Fuß, Der Lacher trat einen Schritt von der Tür weg, »Sie werden vor mir hergehen«, befahl er. »Es geht, zwölf oder dreizehn Stufen hinab. Fallen Sie nicht, Mister Decker, Sie könnten sich das Genick brechen.«
    Phil tat den nächsten Schritt — ein ganz klein wenig mehr auf Tonio als auf die Tür zu. Aber der Junge war wachsam und mißtrauisch.
    »Zur Tür, habe ich gesagt!« bellte er scharf, während er noch einen Sdiritt zurücktrat. »Versuchen Sie keine Tricks! Bei einem G-man gehe ich kein Risiko ein!«
    Phil mußte eine bessere Chance abwarten. Wenn ihm das Schicksal eine ließ. Wer sagte denn, daß Seratti nicht feuern würde, sobald er auf der Treppe war? Daß der Lacher bis über beide Ohren in der Marihuana-Sache drinstak und nicht nur, wie wir ursprünglich geglaubt hatten, nur in der kleinen und verhältnismäßig harmlosen College-Bande, das hatte Phil ja nun im Bahnhof eindeutig herausgefunden. Sein Vater lieferte das Marihuana, Seratti holte es ab und brachte es in das Schließfach. Wahrscheinlich hatte er sich selbst einen zweiten Schlüssel dazu angefertigt, denn den Originalschlüssel des Fachs hatte ja Horcombe besessen.
    »Los, los, Mister Decker!« höhnte Seratti, als Phil vor dem finster gähnenden Schlund hinter der Tür zögerte. »Sie werden doch keine Angst haben? Ein G-man hat doch keine Angst!«
    »Wenn meine Kollegen auftauchen«, bluffte Phil, »und die Tommy Gun in Ihren Händen sehen, Seratti, könnte es sein, daß Sie mehr Kugeln im Bauch als Finger an den Händen haben, noch bevor Sie dazu kommen, sich zu wundern,«
    »Ihre Kollegen, Mister Decker? Welche Kollegen denn?«
    »Die G-men, mit denen ich gekommen bin.«
    »Männer wie Sie sollten eigentlich nicht lügen, Mister Decker, Sie sind vom Bahnhof her in einem blauen
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